Carnelutti u. Nasini. 531 Beleuclitet man die Platte mit unpolarisirtem weissem Licht, so sieht man die beiden Büschel orangefarbig auf purpurnem Grunde, ohne Interferenzringe. Mit der dichroskopischen Lupe erscheinen deren beide Bil der gleichgefärbt (rotb), wenn die Platte zur Axe der Lupe senk recht steht. Dreht man nun die Platte ein wenig um eine zum Hauptschnitt des Kalkspats senkrechte Axe, so zeigt sich das gewöhnliche Bild purpurn, das aussergewöhnliche orangeroth ge färbt; dreht man aber die Platte um eine zur Verbindungslinie der beiden Bilder parallele Axe, so erscheint das gewöhnliche Bild orange, das aussergewöhnliche purpurn. In beiden Fällen wird nämlich das in der Einfallsebene schwingende blaue Licht besei tigt, und dadurch diese eigenthümliche Art von Dichroismus her- vorgebracht. Fällt ein paralleles Bündel blauen Lichtes unter einem Ein fallswinkel von mehr als 2° auf die Platte, so wird dasselbe in der Einfallsebene vollständig polarisirt durchgelassen. Für blaues Licht kann daher die Platte als Polarisator dienen. Die Erscheinungen erklären sich aus der anomalen Doppelbrechung, welche stark absorbirenden Krystallen eigen ist. L. G. Carnelutti und R. Nasini. Studien über das op tische Drehungsvermögen der Santoninderivate. Beil, ehern. Ber. XIII, 2208-2211. 1880; Beibl. V, 196-197. 1881. Die .Verfasser bestimmten das Drehungsvermögen [a] 0 von Lösungen von Santoninderivaten in Chloroform; die Lösungen enthielten in 50 ccm bis g* 0 des in Grammen ausgedrückten Molekulargewichts M; s ist das unter Vernachlässigung der Con- traktion aus dem spec. Gewicht der Lösung berechnete speci- tische Gewicht der Substanz, m das Molekularvolumen. Die Beobachtungstemperatur war etwa 26°. Iu der dritten Columne der folgenden Tabelle ist das molekulare Drehungsvermögen 100 (nach Krecke) angegeben.