526 15- Interferenz, Polarisation, Doppelbrechung, Krystnlloptik. Ein Theil der Drehung w .'ändert sich mit dem Azimut der Schwingung, ein anderer Theil aber hängt nur von der Art der gegenseitigen Lage der homogenen doppelbrechenden Mittel ab. Dieser letztere Theil ist Null, wenn die Struktur des Moleküls derart ist, dass man Rechts und Links an ihm nicht unterschei den kann. Sind gleichartige Moleküle in einer Flüssigkeit in allen möglichen Lagen vertheilt, so bleibt eine durch die Flüssigkeit sich fortpflanzende geradlinige Schwingung geradlinig, weil sich die Erscheinungen der Doppelbrechung compensiren; aus dem selben Grunde verschwindet der von dem Azimut der Schwingung abhängige Theil der Drehung, und es bleibt nur der von der Struktur des Moleküls abhängige Theil übrig, falls dieses ein Rechts und ein Links hat. Diese Drehung ist proportional der Anzahl der durchlaufenen Moleküle, und nahe umgekehrt pro portional dem Quadrate der Wellenlänge; man erhält sonach die bekannten Gesetze der molekularen Drehung der Polarisa tionsebene. Sind die Moleküle regelmässig orientirt, so dass sie einen Krystall bilden, so zeigt dieser die gewöhnliche Doppelbrechung, jedoch keine Drehung, da das Drehungsvermögen eines jeden Moleküls so schwach ist, dass die relativ kleine Anzahl von Molekülen in einer Krystallplatte von gewöhnlicher Dicke nicht hinreicht, um dasselbe hervortreten zu lassen. Damit Krystalle ein wahrnehmbares Drehungsvermögen be sitzen, müssen sie aus krystallinischen Molekülgruppeu gebildet sein, welche selbst ohne Drehungsvermögen sein können, aber einen Unterschied zwischen Rechts und Links zeigen müssen. Für Fortpflanzungsrichtungen, welche wenig zur Axe geneigt sind, und wenn die Drehung to und die kleine Axe der Schwin- guugsellipse sinw so kleine Grössen sind, dass man ihre dritten Potenzen vernachlässigen kann, ergiebt sich: sin 2 LEz/ sin Ed U " w ° \EJ W “ W ° Ezf ’ wenn w 0 die Rotation längs der Axe, E die Dicke des Krystalls und J die Differenz der Gangunterschiede der beiden zu den