cienten beträchtliche Doppelbrechung zeigen, während andere mit sehr grosser innerer Reibung dieselbe nicht erkennen lassen. 2. Die Flüssigkeiten, welche selbst bei geringer innerer Reibung doppelbrechend werden, gehören zu den Colloi'den (Leim, Gummi, Collodium) oder zu den Oelen, dagegen ist bei den Lö sungen krystallinischcr Körper, selbst wenn die innere Reibung sehr erheblich ist, mit den angewandten Mitteln keine Doppel brechung zu beobachten. 3. Die durch Bewegung erzeugte Doppelbrechung beein flusste in den circularpolarisirenden Flüssigkeiten die Drehung der Polarisationsebene nicht erheblich. 4. In Collodiumlösungen liegen die Äsen der Doppel brechung nicht in den von der Theorie geforderten Azimuten. Eine Erklärung dieser Anomalie konnte nicht gefunden werden. Zum Schlüsse theilt der Verfasser die Ueberlegungeu mit, welche ihn zur Untersuchung der Doppelbrechung der Flüssig keiten bewogen. Maxwell entwickelt in der Einleitung zu seiner Abhandlung „On the dynamieal Theory of Gases“ (Phil. Mag. [42] 35, p. 129, 1868) einige Betrachtungen, aus welchen sich ergiebt, dass der Coefficient der inneren Reibung einer Flüssig keit aufgefasst werden kann als das Product zweier anderen Grössen, von denen die eine die Bedeutung des Elasticitätscoeffi- cienten E für eine scheerende Deformation (shearing strain) hat, die andere eine Zeit ist, und zwar diejenige, in der eine Span nung in der Flüssigkeit von ihrem ursprünglichen Werth nach der Deformation durch die Molekularreibung auf dieses Wer- thes herabsinkt (Relaxationszeit T); hiernach ist ft — ET. In Flüssigkeiten ist T jedenfalls immer sehr klein; gelänge es aber, für die verschiedenen Flüssigkeiten T zu bestimmen, so würde, da ft leicht ermittelt werden kann, E zu berechnen sein. Die Bestimmung der Relaxationszeit bietet somit ein erhebliches In teresse. Ist aber D die Doppelbrechung (im Gangunterschied der beiden Strahlen gemessen) im Moment der vollendeten De formation S, und K ein Proportionalitätsfactor, so ist nach Maxwell: