504 15- Interferenz, Polarisation, Doppelbrechung, Krystalloptik. bei optischen Erscheinungen, die durch so enge Metallgitter ent stehen, diese Voraussetzungen nicht mehr gelten. L. A. Kundt. Ueber die Doppelbrechung des Lichts in bewegten reibenden Flüssigkeiten. Wied. Ann. XIII, 110 bis 133. 1881. Die Untersuchung wurde nach einer bereits früher von Max well (Pogg. Ann. 151, p. 151, 1874) vergeblich benutzten Methode durchgeführt. In dem grösseren der beiden zur Anwendung ge kommenen Apparate rotirte ein massiver Messingcylinder von 120 mm Länge und 50 nun Durchmesser innerhalb eines festen Hohlcylinders von 58 mm innerem Durchmesser in einem grösseren Kasten von Eisen, der etwa 6 Liter Flüssigkeit fasste, um eine horizontale Axe. Die Axe des Cylinders, welche durch die Wand des Kastens ging, machte, von einem Gasmotor unter Vermitte lung eines geeigneten Vorgeleges getrieben, 5000, 7500, 10000 Umdrehungen in der Minute. Durch Glasplatten, die in den um- schliessenden Eisenkasten eingesetzt waren, konnte Licht parallel der Axe des Cylinders durch den ringförmigen Zwischenraum zwischen röhrendem und festem Cylinder hindurcbgesckickt und die Doppelbrechung beobachtet werden. Als Lichtquelle diente elektrisches Licht. Sollte nur das Vorhandensein oder Nichtvor handensein von Doppelbrechung in der Flüssigkeit constatirt werden, so wurden einfach zwei gekreuzte Nicon’sehe Prismen benutzt und die Erhellung des Gesichtsfeldes durch die zwischen den Prismen befindliche rohrende Flüssigkeit beobachtet. Um dagegen den Betrag und den Sinn der Doppelbrechung zu bestimmen wurde ein für den gleichen Zweck bereits von Mach (Optisch-akustische Versuche, p. 30, Prag 1873) eingeschlagenes Verfahren angewen det. Das durch eine Linse parallel gemachte Licht geht durch einen Nicol, durch die rohrende Flüssigkeit, durch einen verti- calen Spalt, eine Gypsplatte, endlich ein geradsichtiges Prismen system direct vor dem Auge, während der Spalt in deutlicher Sehweite sich befand. Die Hauptschnitte der beiden Nicols waren gekreuzt und machten je 45° mit der Verticalen, die Hauptschnitte der Gypsplatte je 45° mit den Hauptschnitten der