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93 Für einen indifferenten Regulator, bei welchem ^ =0 ist, ist es auch die Stabilität, für einen labilen wird die d T Stabilität " negativ. Aus dem Ausdrucke für die Stabilität ds geht hervor, dass ein Regulator desto stabiler sei, je rascher an der Leitcurve die Tourenzahlen für das Gleichgewicht wachsen und je grösser im Verhältniss zu der dem Gleich gewichte entsprechenden Tourenzahl die nach der Leitcurve genommene Seitenkraft der Fliehkraft ist. Wahl des Stabilitätsgrades. Die Frage, welcher Stabilitätsgrad dem Regulator zu er- theilen sei, damit derselbe die kleinsten Geschwindigkeits differenzen zulasse, lässt sich auf dem Wege der Rechnung unüberwindlicher Schwierigkeiten wegen nicht entscheiden. Wenn es nun auch einerseits nicht möglich ist, den günstigsten Stabilitätsgrad in präciser allgemeiner Weise zu bestimmen, so ist es andererseits für die Zwecke der Praxis vollständig hinreichend, zu einer klaren Auffassung der Frage zu gelangen; und hiezu sollen uns nachstehende Betrachtun gen führen. Wir wollen uns zu dem Ende zu einer Maschine auf einander folgend eine Reihe von Regulatoren verschiedener Stabilität gestellt denken und das Resultat ihrer Wirksam keit in’s Auge fassen. Beginnen wir denn mit den labilen Regulatoren. Jeder labile Regulator, zu der Maschine gestellt, wird continuirlich von einer äussersten Stellung in die andere überschlagen, weil derselbe nicht im Stande ist, eine Gleich gewichtslage zu behaupten, viel weniger eine neue zu erlan gen. Die Maschine wird in Folge dessen periodisch wieder kehrenden Geschwindigkeitsschwankungen unterworfen sein. Je näher der labile Regulator bezüglich der Stabilität zu dem indifferenten steht, je weniger labil er also ist, desto mehr rücken die Grenzen, innerhalb welcher die Geschwindigkeiten periodisch schwanken, gegen einander, desto länger dauert das Uiberschlagen des Regulators, desto kürzer dagegen das Verharren in den Grenzstellungen an. Daraus geht hervor, dass der mindest labile Regulator, d. i. der indifferente besser reguliren wird, als alle labilen. Der indifferente Regulator hat mit den labilen alle Nachtheile gemein; er ist eben auch nicht im Stande, seine Gleichgewichtslage zu behaupten, noch eine neue zu gewin nen, und schlägt ebenso von der untersten Stellung in die oberste und umgekehrt über, wie die labilen. Derselbe ge stattet daher, trotzdem alle Stellungen für das Gleichgewicht derselben Tourenzahl entsprechen, im Gange der Maschine Geschwindigkeitsschwankungen, welche unter sonst gleichen Umständen desto bedeutender ausfallen, dagegen seltener wiederkehren, je unempfindlicher*) derselbe ist, und desto *) Einen Regulator heissen wir desto empfindlicher, ein gerin gerer Unterschied der statt findenden Tourenzahl gegenüber der dem Gleichgewichte zugehörigen, im Verhältniss zu dieser letzteren, dazu hinreicht, denselben längs der Leitcurve in Bewegung zu bringen. gefährlicher sind, als sich dieselben periodisch wiederholen. Indem wir weiter in der Betrachtung der Regulatoren fort schreiten. gelangen wir von den indifferenten zu den stabi len Regulatoren. Dieselben besitzen die Fähigkeit, ihre Gleich gewichtslage zu behaupten, sowie eine neue zu erlangen, und zwar in desto höherem Masse, je stabiler sie sind. Bei Störung ihres Gleichgewichts treten wohl auch Schwin gungen auf. dieselben werden indess einen geringeren Aus schlag zeigen und je nach der Empfindlichkeit kurz andauern. Je stabiler der Regulator ist, desto ruhiger und sicherer er- folgt die Regulirung, desto rascher erreicht derselbe die den geänderten Kraft- und Lastverhältnissen entsprechende neue Stellung, desto unbefriedigender dagegen ist das Resultat der Regulirung, indem bei dem übermässig stabilen Regulator die Tourenzahl, welche der neuen Stellung für das Gleich gewicht zugehört, von dem anfänglichen Beharrungszustande bedeutend abweicht. Daraus geht hervor, dass bei Feststellung des günstigsten Stabilitätsgrades die Regulirungsweise sowohl, als auch der jeweilig resultirende Beharrungszustand in Betracht gezogen werden müsse. Eine Bestimmung desselben auf dem Wege der Rechnung lässt sich nicht durchführen, würde übrigens der Praxis wenig nützen; daher erscheint es als wünschenswerth und geboten, die Regulatoren mit verstell barer Stabilität zu construiren, damit dieselbe den obwalten den Verhältnissen gemäss gestellt werden könnte. Es wird sich dann in eclatanter Weise herausstellen, dass der indiffe rente Zustand der günstigste Stabilitätsgrad nicht ist, und dass demgemäss die bis in die neueste Zeit reichenden Be strebungen, immer wieder neue indifferente Regulatoren aus- zusinnen und zu construiren, ungerechtfertigt und für die Praxis bedeutungslos sind. lieber den Einfluss der Dämpfe aus säuern Grubenwässern auf die Betriebsmaschinen. Von Gustav Jentsch, Ingenieur in der Maschinenfabrick Dank & Cp. in Prag. Die Bergwerksdampfmaschinen sowohl für Förderungen, als für Wasserhaltung sind mehr als viele andere stationäre Maschinen bedeutenden Abnützungen ihrer bewegenden Theile ausgesetzt, und müssen gleichwohl der Art ihrer Verwendung nach der Anforderung entsprechen, dass sie durch eine lange Reihe von Jahren, so lang der Abbau durch einen Schacht dauert, bei ununterbrochenem Gange mit leichten Mitteln in betriebsfähigem Zustande zu erhalten sind. Diese Bedingung diktirt charakteristische Construktionsformen und Verhältnisse, bei denen die bewegenden Theile den ihnen auferlegten An strengungen dauernd zu widerstehen vermögen. Es tritt zu den Abnützungen durch den ununterbrochenen Gang und anfänglich zeitweiliges, später fortgesetztes Foriren der Lei stung, noch ein ungünstiger Umstand, welcher ganz be sonders zerstörend auf die inneren, vom Dampf getroffenen Theile der Maschinen ein wirkt, nämlich der Säuregehalt der zur Speisung der Kessel verwendeten Grubenwässer. 14