Volltext Seite (XML)
Nr. 14. 2. April 1804. Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung. XLVII. Jahrg 289 SCHILLING’S JOURNAL FÜR GASBELEUCHTUNG UND Das JOURNAL FÜR GASBELEUCHTUNG UND WASSERVERSORGUNG erscheint in jährlich 52 Nummern und berichtet schnell und erschöpfend über alle Vorgänge auf dem Gebiete des Beleuchtungswesens und der Wasserversorgung. Alle Zuschriften, welche die Redaktion des Blattes betreffen, werden erbeten unter der Adresse des Herausgebers, Prof. Dr. H. BUNTE In Karlsruhe i. B., Nowacks-Anlage 18. VERWANDTE BELEUCHTUNGSARTEN SOWIE FÜR WASSERVERSORGUNG. Organ des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern. Herausgeber und Chef-Redakteur: Geh. Hofrat Dr. H. BUNTE Profeasor an (1er technischen Hochschule in Karlsruhe, Generalsekretär des Vereins. Verlag: R. OLDENBOURG in München und Berlin. Das JOURNAL FÜR GASBELEUCHTUNG UND WASSERVERSORGUNG kann durch den Buchhandel znm Preise von M. 20 für den Jahrgang bezogen werden; bei direktem Bezüge durch die Postämter Deutschlands und des Aus landes oder durch die Unterzeichnete Verlagsbuchhandlung wird ein Portozuschlag erhoben. ANZEIGEN werden von der Verlagshandlung und sämtlichen Annoncen instituten zum Preise von 35 Pf. für die dreigespaltene Petitzeile oder deren Raum angenommen. Bei 6-, 13-, 26- und 52 maliger Wiederholung wird ein Steigendei Rabatt gewährt. Beilagen, von denen zuvor ein Probe-Exemplar einzusenden ist, werden nach Vereinbarung beigefügt. Alle Zuschriften, welche die Expedition bezw. den Annoncenteil des Blattes betreffen, werden unter Adresse der Unterzeichneten Verlagsbuchhandlung erbeten. Verlagsbuchhandlung von R. OLDENBOURG in München Glückstrafse 8. Inhalt. Das neue städtische Gaswerk in Rixdorf. Entworfen und erbaut von Regierungs baumeister Karl Bernhard, Privatdozent und Zivilingenieur in Charlotten burg. S. 289. Verein der Gas-, EIcktrizitäts- und Wasserfachmttnner Rheinlands und Westfalens. Aus den Verhandlungen der Versammlung in Köln am 23. Januar 1904. 8. 295. fber neue elektrische Beleuchtungsanlagen (Bogen- und Glühlampen). Von Ingenieur W i k a n d e r, Düsseldorf. Verarbeitung des Ammoninkwassers in kleineren Gasanstalten. 8. 302. Wasserversorgung kleiner Gemeinden. 8. 305. Literatur. 8 306. Elektrotechnik. — Neue Bücher. Patente. Auszüge aus den Patentschriften. S. 307. Statistische und finanzielle Mitteilungen. S. 309. Berlin, Hill-Glülikörper. — Prefsgasbeleuclitung. — Buchliolz i. 8., Wasser leitungsprojekt. Cottbus, Gasautomaten. — Dessau, Deutsche Kon- Das neue städtische Gaswerk in Rixdorf. Entworfen und erbaut von Regierungsbaumeister Karl Bernhard, Privatdozent und Zivilingenieur in Charlottenburg. Die zweite städtische Gasanstalt in Rixdorf ist am 1. Sep tember v. J. in regulären Betrieb genommen, die Kohlen förderanlagen werden am 1. April d. J. ihrer Bestimmung übergeben. Dann wird eine Anlage vollendet sein, welche die Beachtung der Fachwelt verdient. Obwohl sie vorläufig nur für 35 000 cbm Tagesleistung betriebsfertig ausgebaut ist, sieht der Entwurf für das gesamte Werk eine vierfache Leistung, d. h. etwa 140000 cbm, vor. Damit ist nach vollendetem Ausbau den Bedürfnissen der überraschend schnell anwachsenden Grofsstadt im Südosten Berlins nach abgeschlossener Bebauung ihres gesamten Weich bildes Rechnung getragen. Sie dient als Ersatz der jetzt ein gegangenen alten Gasanstalt, welche nur 17000 bis 18000 cbm täglich erzeugen konnte. Zwecks Erlangung geeigneter Pläne schrieben im Sommer 1899 die städtischen Behörden einen öffentlichen Ideenwett bewerb aus. Der von Regierungsbaumeister Bernhard und Oberingenieur E. Körting (I. 0. G. A.) eingereichte Entwurf, welcher mit dem zweiten Preise anerkannt wurde*)> diente als Vorentwurf des zur Ausführung gekommenen Projekts, dessen Ausarbeitung wie überhaupt die gesamte Bauleitung seitens der Stadt Rixdorf in die Hände des Regierungsbaumeisters Bernhard gelegt wurde, dem als Vertreter der städtischen Gas werke der Unterzeichnete zur Seite stand. Zur Verfügung stand als Bauplatz ein parallelogramm förmiges Grundstück von etwa 500 m Länge neben der Ber liner Ringbahn in der Mitte zwischen den Bahnhöfen Treptow und Rixdorf. Mit der einen nahezu 100 m breiten Schmal seite schliefst es sich an den soeben fertiggestellten Rixdorfer Schiffahrtskanal, den die Stadt Rixdorf, vom Landwehrkanal durch die Köllnischen Wiesen her mit einem Hafen vor der Ringbahn endend, erbaut hat. Nach dem zur Ausführung gekommenen Grundgedanken des Wettbewerbsentwurfes wird auf der nördlichen Schmalseite vom Stichkanal her die Kohle zugeführt und auf der südlichen Schmalseite, welche den auf tinental-Gasgesellscliaft. — Wasservverkserweiterung. — Dirschau, Wasser werksbau. — Dresden, Gasautomaten. — Gröba in Sachsen, Gasanstalts bau. — Hörde, Gasanstaltserweiterung. — Homberg i. II., Gaswerksbau. — Kempten, (»asfabrikerweiterung. — Magdeburg, Grundwasserver- sorgung. — München, Gasmesser. — Osterholz-Scharmbeck, Gas werk. — Pforzheim, Gasausgleichsbehälter. -- Quedlinburg, Wasser werk. — Ruhrort, Neues Wasserwerk. — Sondershausen, Ländliche Wasserversorgung. — Stargard i. Poram., Widerrechtliches Anzünden einer Strafsenlaterne. — Stolpmünde, Neue Gasanstalt. — St. Petersburg, Brand eines Schlafwagens mit elektrischer Beleuchtung. — Tawern, Kreis Saarburg, Wasserleitungsbau. — Trier, Wassenverksbau. — Wittmund, Gaswerk. — Worms, Neues Wasserwerk. Marktbericht. S. 311. Brief- uml Fragekasten. S, 312. der alten Gasanstalt bereits erbauten und noch zu erbauen den Gasbehältern zunächst liegt, das Gas das neue Werk ver lassen. Daraus ist die ungezwungene Lösung der gestellten Aufgabe abgeleitet, in strenger Folge (vgl. Lageplan Fig. 248): 1. Kohlenlager mit Schuppen, 2. Ofenhaus mit Gaserzeugung, 3. Nebenerzeugnisse, Koksaufbereitung, Koksverkauf sowie Zisternen, 4. Apparate und Reinigung, 5. Gasmesser hinter einander zu reihen. Nur zwischen den unter 3. und 4. ge nannten Anlagen ist eine kurze Querachse eingeschoben mit dem Hauptzugang zur Anstalt, den Verwaltungsanlagen und Werkstätten an der Parallelstrafse, dem Behälterturm mit Pumpen und Kesselanlagen sowie der zu 3. gehörigen Am moniakfabrik als Abschlufs an der Ringbahn. Diese Anlagen fügen sich dadurch organisch dem Hauptbetriebe ein. Durch Zerlegung des langgestreckten Grundstückes in vier der Ring bahn parallel liegende Teile ist mit der ersten Bebauung an der Parallelstrafse begonnen. Vorläufig ist eine Eisenbahn verbindung ausgeschlossen, da die Gütergleise der Ringbahn auf der dem Gaswerk gegenüberliegenden Seite sich befinden. Jedoch ist bei allen Transporteinrichtungen dafür Sorge ge tragen, dafs Überführungen nach den jenseits der Ringbahn gelegenen Grundstücken technisch leicht möglich werden. Schiffahrt und Eisenbahn werden jedenfalls auf die weitere Entwickelung der Gestaltung der Gasanstalt mit ihren schnell veränderlichen Ansprüchen einen bedeutenden Einflufs haben. Bei der Ausführung verdiente der obengenannte Wett bewerbsentwurf den Vorzug vor dem mit dem ersten Preise be dachten Entwurf, insbesondere deshalb, weil er das Terrain zwischen Kanal und Ringbahn für die zukünftige Entwicklung des neuen Gaswerks freiläfst, um hier Gelegenheit zu haben, an dem bestehenden Gesamtentwurf im Laufe der Jahre eventuell noch zu ändern. Ein Haupt Vorzug des Entwurfs war ferner, wie aus der geschilderten Anordnung hervorgeht, dafs sämt liche Transporte in dem vorhandenen Betriebe die denkbar kürzesten Wege zurückzulegen haben. 1. Der Kohlen betrieb. Da die Kanalschiffahrt während des Winters 4 J / 2 Monate unterbrochen sein kann, ist auf einen grofsen Kohlenlager platz Bedacht genommen. Die Kohlenförderanlagen sind so grofs bemessen, dafs sie nicht allein in der übrigen Zeit den 1 Siehe ds. Journ. 1900, S. 52.