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Amts- nnd Anzeigeblatt für den Erscheint Abonnement -S8Z-- Legrli des Ämtsgmchts Libenjl-ili L:MZ sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Ze l- 10 Pf und dessen Umgebung. P°st°nstalten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »8. Aayrgan«. . LIL. Sonnabend, den 19. September L8SL. Auf Folium 206 deS hiesigen Handelsregisters für den Landbezirk sind heute die. Firma Q. Sächsisches Waarcnhaus in Schönheide und als deren Inhaber Fran Lkieiliv verehel. KIsss, geb. kssr daselbst eingetragen werten. Eibenstock, am 17. September 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1891 sind Nr. 25 und 26 er schienen nnd enthalten unter Nr. 1973: Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reick und Belgien zum Schutze verkuppelter weiblicher Personen; Nr. 1974: Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Marocko; Nr. 1975: Ver ordnung, betreffend die Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten amerikanischen Ursprungs. Ferner ist vom Gesetz und Verordnungsblatt für das König reich Sachsen aus das Jahr 1891 das 8. Stück erschienen und enthält unter Nr. 27: TiSciplinarvrdnung für die evangelisch-lutherische Kirche deS Königreichs Sachsen; Nr. 28: Kirchengesetz, die Pensionsberechtigung von Cantoren und Organisten, sowie Kirchnern und anderen kirchlichen Untcrbeamten bctr.; Nr. 29: Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung der Zwickau- Moseler Eisenbahn betr.; Nr. 30: Verordnung, einige Änderungen in den Wahlkreisen betr.; dir. 31: Verordnung, Ergänzungswahlen für die II. Kammer betr Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle aus Eibenstock, den 1b. September 1891. Der Stadlrath. I. V.: Commerzienrath Hirschberg. Wsch. Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß Punkt 3 des hier über den Ver kauf von Brod und anderen Backwaaren gültigen Regulativs mit Zustimmung des Gemeinderaths abgeändert worden ist und folgende Fassung erhalten hat: „Brode, welche noch nicht 24 Stunden alt sind, müssen vollwichtig sein. Bei Brodcn, welche älter als 24 Stunden sind, wird ein Mindergewicht von 10 Gramm auf das Pfund nachgelassen. Diese Vorschriften gelten nicht nur für eie verkauften, sondern auch für die zum Verkaufe gestellten Brode. Brode, welche von größerem Mindergewicht, als nachgelassen ist, vorgefunden werden, sind auf- sichtswegen anznschnciden und dein Verkäufer zurückzugeben, oder, da fern cs zur Constatirung deS Thatbestandes nöthig erscheint, vor läufig mit Beschlag zu belegen und erst später, bez. zerschnitten, zu- rückzugeben." Schönheide, am l l. September 1891. Dcr Gcmeindcvorstand. gab dem reichen Grundbesitzer die Veranlassung, unseren Schänkwirth zn seinem Erben zu erkiesen, was dieser von Herzen gern annahm. Die Sache sollte gericht lich in Dresden glatt gemacht werden. Die Kosten der gemeinsamen Reise wurden von unserem leicht gläubigen Schänkwirth im Hinblick auf den in Aus sicht stehenden großen Gewinn selbstverständlich ebenso gern bestritten, wie dcni alten Manne, der, wie es ja Jedem einmal passiren kann, zufällig kein Geld bei sich hatte, bereitwillig 40 Mark darlehensweise vor geschossen wurden. Nach vor Anknnft in Dresden wurde die geschlossene Freundschaft erst noch bei einigen Flaschen Wein befestigt, deren Bezahlung unser Schänk wirth auS Gohlis ebenfalls übernahm. Plötzlich war aber der reiche Alte spnrloS verschwunden; alle Nach- forschnngen blieben erfolglos nnd eS blieb dem Ge prellten nichts weiter übrig, als der Kriminalpolizei Anzeige von dem Geschehenen zu erstatten. Trotz des AergerS über seine Leichtgläubigkeit unterließ dcr Ge prellte die Anzeigeerstattung glücklicherweise nickt, wie dies vielfach geschieht. Infolgedessen ist denn auch jener reiche Grundbesitzer bereits heute 'Nachmittag von der Kriminalpolizei ermittelt und festgenommen worden. Jetzt will derselbe nicht mehr, wie er dem Geschädigten gegenüber sich genannt hatte, Paul Baumgarten, sondern Emil Romberg heißen und an« Rußland gebürtig sein, aber in seinem nach seiner Angabe bereits etwa 64 Jahre währenden Leben noch nie in Erfahrung gebracht haben, wann und wo er geboren ist. Er will in Rußland irrthümlich für einen Juden gehalten und deswegen versehentlich ausgewiescn worden sein. — Seit seiner Verhaftung scheint ihm das Leben nicht mehr lieb zu sein. Er mag Grund haben, zu fürchten, daß man ihn als einen gesuchten Menschen entlarvt und daß er einen größeren Theil seines übrigen Lebens hinter Schloß und Riegel zu bringt. — Reichenbach, 16. September. JnderSchank- wirthschaft zur Bleibe hatte gestern Nachmittag ein Einkehr haltender Handelsmann das Unglück, in den Keller zu stürzen. Derselbe wollte eine Nothdurft ver richten, kam aber an eine falsche Thür und wurde so vom Unglück ereilt. Er wurde bewußtlos aufge hoben und mittelst Wagen nach dem Krankenhause gebracht. An seinem Auskommen wird gezweifelt. — Schneeberg. Am nächsten Dienstag findet in der St. Wolfgangskirche hierfclbst unter der Lei tung deS Herrn Seminaroberlchrer» Dost die Auf führung deS Deutschen Requiems von Brahms statt. Die Chöre führt der Seminarchor aus, der durch etwa IM private SangeSkrLfte verstärkt ist, die O>- chesterpartien dagegen das ebenfalls verstärkte hiesige Stadtmusikchor. Die Solisten sind die Loncertsängerin Fräulein Rosa Näser aus Zwickau und der Concert- sänger Herr Paul Merkel aus Leipzig. Die Aus führung verspricht einen hohen Kunstgenuß. Hagesgeschichle. — Deutschland. Man schreibt aus Berlin, 16. Septbr.: Seit fast einem Jahre soll jeder direkte Verkehr zwischen Kaiser Wilhelm und dem Für sten Bismarck aufgehört haben, und Dieser hat bekanntlich in den ihm zur Verfügung stehenden Blättern an den Maßnahmen der jetzigen Reichsre gierung nicht selten eine herbe und scharfe Kritik ge übt. Noch in den letzten Tagen brachten die »Ham burger Nachr." eine Besprechung der Auswärtigen Politik, welche nichts weniger als günstig genannt werden kann. Unter diesen Verhältnissen können wir unsere Zweifel nicht zurückdrängen, wenn jetzt von verschiedenen Seiten gemeldet wird, daß »in höchsten Kreisen eine Versöhnung oder wenig stens eine bedeutende Milderung der Gegensätze zwischen dem Kaiser und dem Fürsten in die Wege geleitet worden sei". Vermuthlich ist die Entsteh ung dieser Nachricht auf die neuliche Begegnung des Fürsten Bismarck mit dem Prinzen Albrecht und auf den Verkehr des Ersteren mit dem Grafen Wal- dersee, welcher während des letz'en Aufenthaltes des frühreren Reichskanzlers in FriedrichSruh stattgefun den hat, zurückzuführen. Sowohl Prinz Albrecht wie Graf Waldersee befinden sich während der jetzigen Manöver im Gefolge des Kaisers, und da ist es aller dings möglich, daß in der Unterhaltung der hohen Herren auch des Fürsten Bismarck Erwähnung ge- than worden ist. — In Folge der in jüngster Zeit häufiger ver kommenden Fälschungen von Reichsbanknoten hat sich die Sitte bczw. Unsitte eingeschlichen, die Reichs banknoten, insbesondere 'Noten über höhere Beträge, von IM und 1000 Mark, mit Vermerken zu be schreiben, von wem die Banknoten kamen und an wen sie weitergegebcn wurden. Verschiedene in dieser Weise sehr stark beschriebene Banknoten sind an der Reichsbankstelle in Münster beanstandet und nur unter Vorbehalt angenommen worden, weshalb sich der Aussteller solcher Vermerke eine berechtigte Auf regung bemächtigt hat. Hierüber ist nun in jüngster Zeit ein Bescheid der höheren Bankbehörde dahin ergangen, die notorischen Aussteller derartiger Vermerke bei Vermeidung der Nichtannahme beschriebener Bank noten aufzufordern, die Beschreibung in Zukunft zu unterlassen, im übrigen aber beschriebene Bank noten anzunehmen. — Oesterreich. Während der Kaisermanöver im österreichischen Waldviertel gelangte die neueste Erfindung auf militärtechnischem Gebiet, der »Ka vallerie-Telegraph", zum ersten Male zur Er probung und hat sich auch der ebenso sinnreich als einfach konstruirte Apparat vorzüglich bewährt, sodaß er nunmehr dauernde praktische Verwendung finden wird. Jedes einzelne dcr österreichischen 4l Kavallerie- Regimenter wird mit dem Telegraphen ausgerüstet werden, dessen Bedienung zwei Unteroffizieren, der sogenannten »Telegraphen-Patrouille" obliegt. Für die Ausbildung dieser Unteroffiziere sorgt das Eisen bahn- und Telegraphen-Rcgiment. Die Apparate sind sowohl für den phonischen als graphischen Verkehr eingerichtet und kommen im Letzteren dieselben Zeichen und Pnnktalionen in Anwendung wie beim Staats telegraphen. Der Telegraph besteht aus zwei zu beiden Seiten des Sattels angebrachten Kästchen, von denen da« eine den Apparat, da« andere die Batterie birgt. Die rasche Beweglichkeit des berittenen Tele graphisten ermöglicht es, die sogenannten „flüchtigen Leitungen" eine Strecke von 20 Kilometern innerhalb zwei Stunden zu legen, worauf die Korrespondenz sofort beginnen kann. Der Telegraphist, der mit der Aufgabe betraut wird, seinem beim Regiment ver bleibenden Amtskollegcn die Resultate der Rekognos- zirung zn übermitteln, legt im schnellen Reiten den Eisendraht, der auf Spulen in der Länge von 5M Metern aufgcwickelt ist, auf Straßen, Baumäste, in Straßengräben; 1000 Meter Eisendraht haben das Gewicht von 500 Gramm. Die elektrische Kraft liefern sechs Leclanche-Elemente, welche in einer kleinen Kassette von 20 Quavratcentimetern Umfang verwahrt sind. Nach der Instruktion ist der Zweck des Tele graphen, die Meldungen, Befehle und Nachrichten zwischen den Kommandanten vor dem Feinde zu ver mitteln. Locale und sächstsche Nachrichten. — Eibenstock, 19. Septbr. Heute Nachmittag gegen 3 Uhr brach in dem mit Schindeln gedeckten Wohnhause des Hausbesitzers Ludwig Müller in Carlsfeld Feuer au«. Da das Haus von alter Bau art ist, dürfte dasselbe vollständig den Flammen zum Opfer fallen, was bei Eintreffen dieser Nachricht Hierselbst noch nicht sestgestellt ist. — Dresden, 16. Septbr. In ganz unglaub licher Weise hat sich dieser Tage ein Schänkwirth in Gohlis bei Leipzig hinter'- Licht führen lassen. Zu ihm ist ein älterer Mann am vergangenen Sonntag gekommen, welcher sich in sehr kurzer Zeit da« Ver trauen jene- SchänkwirtheS zu erringen gewußt hat. Er hat ihm dann erzählt, daß er in Texas in Amerika ausgedehnten Grundbesitz habe, daß er ferner aber auch in Dresden Häuser besitze und hat ihm eingehend den Werth dieser Besitzungen berechnet. DeS Weiteren hat er erzählt, daß er einen einzigen Erben habe, der jedoch in Amerika und vollständig verkommen sei, weshalb er ihn enterben wolle; infolge dessen habe er Niemanden, auf den sein nach Hunderttausenden zählende« Vermögen einst übergehen werde, wa« ihn sehr betrübe, da er alt und gebrechlich sei. Der schnell geschlossene FreundschaftSbund zwischen den Beiden