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M i s c e l l r n. — Umpanda, der jetzige König der Zula-Kaffcrn, des mäch tigsten der vier wichtigen Kaffernstämmc, ist ein Mann von mittleren Jahren, von untersetzter Statur, wohlbeleibt, aber mit einem äußerst zierlichen Fuße. Er hat ein freundliches Aeußere, und seine Gesichtsziige drücken Ruhe, Würde, viel Gutmüthigkeit und Offenheit aus. In der Kleidung unter scheidet er sich von dem gemeinen Kaffer nur dadurch, daß diese aus Häuten von Leoparden und Affen, und etwas zierlicher verfertigt ist. Zicrrathcn trägt er keine, und macht dadurch die Ausnahme von den früheren Königen, die mit gefärbten Glasperlen, messingenen Ringen und Knöpfen überladen wa ren. Seine Weiber wohnen in den übrigen Hütten von Jssi- gordlos (der Königsburg, wenn man so sagen darf), oft 15 bis 20 zusammen und leben in der größten Eintracht und im Frieden unter sich. Sie sind meistens noch sehr jung, hübsch gebaut und öfters von ausgezeichneter Schönheit und Gestalt. — Doctor Poung, der berühmte Autor der Nachtgcdankcn, begleitete als Krankenpfleger die englische Armee in dem Kriege mit Flandern. Eines Tages, als er sich in die Lesung der Tragödien des Aeschylus vertieft hatte, schlenderte er, ohne darauf zu achten, bis in das feindliche Lager. Er war nicht wenig überrascht, als er als Spion ergriffen und zu dem General geführt wurde. Kaum aber hatte er diesem seinen Namen genannt, und die Ursache seiner Gefangennahme er zählt, als er auch sofort mit Auszeichnung behandelt und mit großen Ehrenbezeugungen in das englische Lager zurück geführt wurde. — Ein Schullehrer eraminirtc seine Schüler in Gegenwart des die Landschulen bereisenden Inspektors. „Warum," rief er mit wichtiger Miene einem Jungen zu, „warum wurden die Juden auch Hebräer genannt?" Der Befragte, so wie alle andere, blieben die Antwort schuldig. „Dieß geschah darum," fuhr der weise Mann fort, „weil sie sehr viel von der hebräischen Sprache verstanden." — Das kühne Vertrauen, das Espartero in Madrid auf das Gelingen feines kühnen Gedankens, sieb zum Ober haupt des spanischen Volkes zu erheben, gesetzt hat, soll daher rühren, daß ein alter Professor in Salämanka, sein ehemaliger Lehrer, ihn aus die Worte im Suetonius in dem Leben des Kaisers Galba, Cap. >X. am Ende aufmerksam gemacht habe: Onornm eurminnm sentontiu orat: „Oriturum guanüogue ex kli-pania prinoipem elominuiugue rorum" — *) dieser Orakclspruch verkündigte aber, daß aus Spanien einstens der Fützst und Beherrscher der Welt kommen werde. Diese Rolle möchte aber nach Napoleon schwer zu spielen sein! — (Rosen.) ') Der Sinn dieser Gedichte (es ist nämlich von den Weissa gungen eines Mädchens die Rede, die früher schon einmal, vor 200 Jahren, ebenfalls aus jungfräulichem Munde, gegangen) war; „daß aus Spanien einst der Herr über alle Welt hervorgehen werde." I. H. — Herr St. A.... schrieb eines Tages an M. B... in Paris: „Ich brauche sehr nothwendig zehn Louisd'or, leihen Sie mir dieselben gefälligst, und da sie der glücklichste Mensch sind, den ich kcpqe, so wäre es wohl eine Möglichkeit, daß ich Ihnen das Geld zurückerstattete." — Der berühmte Schauspieler Brockmann stellte sich, wie mancher Künstler, als ob er gegen Lob und Tadel ganz gleich gütig' wäre. Dem war aber nicht so. Nur zu oft soll er, Wiedas „Dampfboot" erzählt, gesagt haben: „Ich mache mir den Teufel draus, ob sie mich loben oder tadeln. Wenn mich das Publikum mit Beifall überschüttet, dann hab' ich mein Ziel erreicht. Das übrige ficht mich nicht an." Brockmann erklärte auch, er kümmere sich niemals um Journale, läse auch das Zeug übcr's Theater und Spiel niemals. Doch der Zu fall sollte seine wahren Gesinnungen offenbaren. Brockmann verlor bei einem Spaziergange 200 Gulden Papier - Geld. Der Verlust der Summe that ihm sehr weh. Der Künstler ließ sein Unglück öffentlich bekannt machen, bat um Rückgabe von Seiten des ehrlichen Finders und setzte hinzu: „das Pa piergeld habe in einem Hefte des Wallishausser'schen Theater journals gelegen." Sonderbar genug, war der Finder — ein Recensent, Namens Schwaldopler. Eine Kritik über Brock- mann's Bicrtelmeistcr Wolf in den „Hussittcn vor Naumburg," eine seiner besten Rollen, war eingcbogen. Brockmann hatte selber an den Rand geschrieben: „Der Herr Recensent hätte wohl auch noch etwas mehr über mich schreiben können. Mein lieber Dauer, Sic sprechen ja wohl gelegentlich mit ihm dar über?" — Der Hofschauspiclcr Dauer mußte nämlich unserm Brockmann alle Kritiken heimlich Hustecken und bei den Rc- censenten dessen Wort führen. Erklärung -cr MoLcnkupfcr. 1. Frack mit rockähnlichen Schößen, Shawlkragen und blanken Knöpfen besetzt. Beinkleider von lichter Farbe. Weste weit offen und eine Reihe Knöpfe. Chemisett von Seide. Manschetten zurück» geschlagen. 2. Seidener Hut mit aufrechtstehendem Schirm und langen Backen. Ueberrock von changirter Seide nnt schwarzer Spitze und breiten Schleifen auSgeputzt; das glatte Leibchen umgibt eine bis auf die Taille gehende Pelerine, die Aermel sind gleichweit und offen, die dazu nöthigen Unterärmel von weißem Batik. 3. Hut mit Bandgarnituren verziert. Ueberrock ohne Besatz, Leibchen glatt und dieAermel anliegend BreiteSpitzen-Manschetten. 4. Hut wie Nr. 3. Ueberrock, vorn herunter eine breit aus laufende weiße Spitze und Bandrosetten gesetzt; Aermel anliegend; das Leibchen von einer bis in die Spitze gehenden Pelerine besetzt. Shawl mit offenen Franzen garnirt. Ueberschlagkragen «n gnipnre. 5. Frack mit langen, schmalen Schößen. Shawlkragen und über- sponnenen Knöpfen. Beinkleider carrirt. Weste bunt carrirt. Che misett von Seide. Druck C. P. Melzer in Leipzig. (Hierzu Jntelligenzblatt Np. 2.)