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höchstens einen Lisch, zwei Stühle, eine Matratze und eine Bettdecke gefunden, daß die meisten zu ihrer Nahrung nichts als Habergrütze, zur Feuerung nichts besäßen, als was sie er bettelten. Dasselbe gilt von Kennington. Selbst in den ver hältnismäßig wohlhabenden Marylebone gibt es eine Menge Familien, die auf der bloscn Diele schlafen, und täglich wie derholen sich bei Leichenbeschauungen die Verdicke der Ge schworenen: an Entblösung gestorben." 2. H- Fiterarischcs Feuilleton. Russisch-polnische Zeitschrift. Bon P. Dubrowski, Professor der russischen Sprache und Literatur in Warschau, ist, wie das „Ausland" berichtet, auf 1842 eine neue wichtige Zeitschrift unter dem Titel: der Morgenstern, in russischer und polnischer Sprache angekündigt worden. Diese Zeitschrift soll alle unter sich verwandten Glieder der slavischen Geschichte und der slavischen Sprach^ überhaupt in sich zusammcnfaffen. Reise beschreibungen in slavischen Ländern auszugsweise, ferner Lebens beschreibungen berühmter slavischer Männer, namentlich Schrift steller, endlich Volkssagen, Volkslieder u. dergl. mittheilen. In einer besonder» Abtheilung soll eine Uebersicht der ausge zeichnetsten Früchte der russischen, polnischen, böhmischen und illyrischen Literatur gegeben werden, u.s. w. Diese, wie man sicht, sehr reichhaltige Zeitschrift soll zweimal im Monat, je zu anderthalb Bogen in Quart erscheinen. Georges Sand. Von den Werken dieses Mann-Weibes wird eine neue GesammtauSgabe veranstaltet, die dadurch sehr interessant werden wird, daß die Verfasserin zu jedem einzelnen Romane eine Vorrede schreibt, in welcher sie die von ihr aus gesprochenen Ansichten noch mehr begründen und feststellen will. Die sechs noblen Passionen. Unter diesem Titel ist (bei A. Krabbe in Stuttgart) ein „Festgeschenk für junge Kavaliere" von Wilhelm von Chezy erschienen. Die genann ten Passionen sind: das Weidwerk, die ritterlichen Uebungen (Reitkunst, Fcchtkunst, Tanzen u. s. w.), das Mäcenat, die Galanterie, das Spiel, das Zechen. Der „Telegraph" nennt den Inhalt veS Buchs ignobel, die „Europa" empfiehlt cs sehr. So viel ist gewiß, daß hier das Wort „nobel" sehr zweideutig klingt. Napoleon als Novellist. Die „Rosen" bringen fol gende Notiz: „Wenn der Artikel der „lievu« ll« <I«ux mon- >Ies" auf der Wahrheit beruht und die Angaben des Herrn Cibri nicht ein plumper Versuch sind, die Ocffentlichkeit zu täuschen, so haben wir eine neue Seite an Napoleon zu ent decken, wo er nicht als'Feldherr, nicht als Geschichtsschreiber, Staatsöconom, Gesetzgeber oder Philosoph, sondern — als Novellist auftritt. Unter gewissen Papieren, die Herr Cibri gesehen haben will und die, wenn sich die Verfasserschaft Na poleons in Bezug auf dieselben erweisen ließe, die denkwür digsten Aufschlüsse über den Entwicklungsgang des großen Mannes liefern würden, besin. „Die Prophetenmaeke zur Beleuchtung uusschweist»,. sucht. Novelle." 2- H. M i s c c l l c n. — Napoleons persönliche Tapferkeit ist durch vielfältige Beweise außer Zweifel gestellt. Folgender Vorfall, den St. Hilaire erzählt, ist um so interessanter, da er sich zu einer Zeit ereignete, wo Napoleon noch sehr jung war, nämlich im ägyptischen Feldzuge. Die männliche Ruhe und Festigkeit ist an dem kriegerischen Jüngling bewundernswürdiger, als cs die äußerste Tollkühnheit gewesen sein würde. Die Worte der Erzählung sind einem alten Invaliden, der sich begeistert an die Erstürmung von Jean-Acre erinnert, in den Mund gelegt und lauten also: „Der Lärm und Dampf der Kanonen, das Geschrei der Soldaten, das Geheul der Türken, das Zusam mentreffen dieser Masse von Kriegern, Alles machte das Herz vor Begeisterung laut aufschlagend. Niemand zweifelte daran, daß die Stadt sich ergeben müsse, als plötzlich die erste Sturm- Colonne in's Stocken gerieth. Der General en chef hatte sich in eine Batterie postirt, um die Bewegungen der Truppen genauer übersehen zu können. Er hatte sein Fernrohr zwi schen zwei Faschinen gesteckt, um sicherer zu sein, als eine Kugel plötzlich in die obere Faschine einschlug. Der kleine Caporal siel dem Bürger Berthier in die Arme, seinen Freund und Stabschef. Wir glaubten, er sei todt. Glücklicherweise war er nicht getroffen worden und nur die Luftcrschütterung hatte ihn niedcrgeworfcn. Vergebens forderte ihn Berthier auf, zurückzugehen, er erhielt nur kurze, trockene Antworten, welche allem ferner» Ersuchen ein Ende machten. Während ich den sonderbaren Stillstand der Truppen in's Auge faßte, fuhr eine Kugel den jungen Arrighi, der zwischen mir und dem General en chef stand, durch den Kopf. Fast in dem selben Augenblicke wurden zwei meiner Eameraden neben mir getödtct, und doch war cs nicht möglich, den kleinen Caporal Hinwegzubringen." Die Franzosen Andraud und Teffiä du Motay haben sich seit mehren Jahren, anfangs einzeln, dann gemeinschaft lich, mit Versuchen über Anwendung der comprimirten Lust zur Fortbewegung von Maschinen, insbesondere eines Wagens auf einer Eisenbahn beschäftigt, und das Resultat ihrer Ver suche, so wie einen von ihnen erfundenen Lustwagen der Pariser Acadcmie zur Prüfung mitgctheilt. Die Locomotive trägt außer dem Apparate acht Personen; sie ist etwa 3 Me- tres lang, 2 Mctrcs hoch, zwischen den Schienen l'/a Mctres breit und enthält fünf unter dem Wagen angebrachte Luft behälter von Eisenblech. Die Leitung der Luftwagen ist sehr leicht, da es nur auf das Oeffnen und Schließen von Hähnen ankommt; die Geschwindigkeit kann nach Belieben erhöht werden. Rach den Versuchen der Erfinder kann ein Luft wagen 3 — 4 französische Meilen zurücklegen, ohne mit neuer comprimirter Luft gefüllt zu werden. Das Comprimiren der