Volltext Seite (XML)
108 sagte Saphir „weil die Weisheit aus deinem Haupte — entsprungen ist!" — Der Redacteur eines kleinen Blättchens in B. sagte ihm: „Sie schreiben für Geld, ich aber schreibe für die Ehre!" Saphir antwortete lächelnd: „Jeder arbeitet für das, was ihm fehlt." — Ein Kompositeur, dessen Product im „Humoristen" ge tadelt wurde, traf ihn auf der Straße und sagte: „Die Zeit wird schon einmal kommen, wo ich Sie in Wuth setzen werde!" — „Setzen Sie mich in was Sie wollen," erwiederte Saphir, „nur nicht in Musik!" — Eine Dame wünschte, er möchte ihr einen Platz an weisen, wo sie während der Probe seiner Academie sitzen und zuhören könnte. Saphir schrieb ihr: „Ich kenne meine Per sönlichkeit zu gut, um eine schöne Dame auf die Probe zu setzen." — Ein arroganter Sänger, der sich von einer Kritik ver letzt fühlte, sagte zu Saphir: „Ich habe alle Stimmen für mich, und so kann mir die Ihrige gleichgiltig sein."—„Das ist wahr," versetzte Saphir, „Sie haben alle Stimmen für sich und nur eine gegen sich — die Ihrige!" — Bartholf Senff dichtet unter dem Titel: das Concer t, folgende drollige zeitgemäße Fabel (s. Beiblatt d. Planeten): „Im Salon von Katzenopel War die schöne Welt versammelt; Ach, wie viele süße Worte Wurden heimlich da gestammelt! Moschuskatzen, junge Stutzer, Schöne Damen, Zibetkötzlein, Strichen sxinnend sich den Schnurrbart, Leckten zierlich weiße Tätzlein. Aus dem fernen Land der Vögel Kam die Nachtigall geflogen. Heute ein Concert zu geben Vor den Katzen, wohlerzogen. Und sie sang mit ihren schönsten, Ihren wunderbarsten Tönen, Sie, von Dichtern oft gefeiert. Und belobt von den Kamönen. Doch vertrieben ward die Süße Mit Gezisch und mit Miauen; Kaum entging die Flügelschnelle Scharfen, mortgewohnlen Klauen. Und nun ließ mit vielem Zieren Hinz sich hören auf Verlangen, Hei, da ist das Pfotenscharren Und Bewundern losgegangen. Recensent, der alte Kater, Ist vor Freude schier zersprungen. Und hat Hinzen als Ereigniß 2m Sonettenmaß besungen/' — Der Gebrauch der Fremdwörter fängt wieder an bei uns Deutschen rK>t in Schwung zu kommen. Die Damen zeichnen sich vorzugsweise darin aus, z. B. die Gräfin I. Hahn- Hahn. Ein Recensent in der Europa sagt bei Besprechung des Romans „Schöne Welt" sehr richtig: „Warum schreibt der Verfasser z. B. epinöses Feld? das ist so lächerlich, als ob ein Franzos, dem heimischen Wort zum Trotz, sagen wollte: „Champ dorneur." — Man hat nach einem der k. Akademie der Wissenschaften zu Paris vorgelegtcn Plane den Vorschlag gemacht, den Gen fersee mit der Rhone auf eine für die Schifffahrt höchst zweck mäßige und ersprießliche Weise durch Anlegung eines Wasser- rccevoirs zu verbinden. Dem Ucbcrschlag gemäß, den Herr Balee gemacht hat, sollen sich die Kosten nur auf drei Mil lionen Franken belaufen. — Aus Petersburg schreibt man: „Auch hier ist bereits ein Daguerrotypen - Porträtirungs - Bureau errichtet worden. Das Bild wird in zwei Minuten angefertigt und kostet 25 Rubel Asi-gn." — Ein getaufter Jude wurde von der Polizei inquirirt. Der Commiffair fragte: Wie heißt Ihr? Aron Christian Stern. Welche Religion? Katholisch. Wie alt? Sechsundfünfzig Jahre. Welches Gewerbe? Handelsjud'. (Europa.) Erklärung -er Modcnkupfer. 1. Robe von rosa Atlas. Ueberwurf von schwarzburchwirkter Spitze. Das Leibchen sichuartig in Falten gelegt; die Aermel kurz und anliegend. Kleines Fichu von Hermelin. Der Kopfputz besteht in Schlangenlocken, von einem Rosenkranz umgeben. 2. Robe von Seide, vorn herunter sind bogenförmig mehre Reihen Weiße Spitzen gesetzt und deren Enden mit seidenen Schlei fen befestigt. Das glatte Leibchen, die kurzen Aermel sind mit weißen Spitzen überzogen, und beides umgibt noch eine bis an di« Taille gehende Spitzenpelerine «ll guipur«. Einfacher Kopf putz mit Blumen und Spitzenschleifen geschmückt. 3. Robe von Taffet, vorn offen, zurückgeschlagen und rund herum mit einem farbig seidenen Streifen und Rosetten besetzt. Das Unterkleid trögt die Farbe deS Besatzes. Das Leibchen um schließt eine anliegende große Pelerine. Weiße Glacehandschuh garnirt. Den Kopfputz bedeckt ein kleines Sammetbaret mit Per len und Federn verziert. 4. Kinderanzug. Kleidchen und Beinkleider mit Schwanenpelz garnirt. Hütchen mit kleinen Federn ausgeputzt. 5. Frack mit Shawlkragen und langen breiten Schößen. Man schetten zurückgeschlagen. Weste von Moiree und einer Reihe Knöpfe. Chemisett gefaltet und Knöpfchen vorn herunter. Cra- vate weiß. Ertra-Kupfcr Nr. 2. Verschiedene neue Costümes. Druck von C. P. Melzer in Leipzig. Hierzu eine literarische Beilage von Theodor Thomas in Leipzig.