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Der Violinspieler Theodor Hauman, einer der ausgezeichnetsten Virtuosen, hat in Paris ein Conccrt zu Gunsten der bei der Ucberschwemmung Lyons um ihre Habe Gekommenen gegeben. Aphorismen. Aus demNachlaß eines berühmten Historikers und Publizisten. Schweigen, Reden, Handeln — heischen als Formen staats männischer Wirksamkeit den rechten Zeitpunkt, welcher, ver fehlt, niemals wieder gewonnen wird. Da die Zeit hienieden Alles bewegt und zermalmt, so hofft der Staatsmann von ihr, daß sie die erworbenen Rechte eines Gegners und die genommenen Schlüsse einer Parthei zerstöre.— Der Weise, welcher ein Ganzes fassen will, muß mit dem Kleinsten beginnen. Der Staatsmann, welcher in's Weite zu reisen gedenkt, muß vor Allem das Nächste ordnen. Zu der Weisheit des Staatsmanns gehört es, eine Sache, welche auf eine gewisse Weise unerreichbar erscheint, augen blicklich aufzugeben, um sie auf eine andere Art zu erlangen. Der Philosoph und der Staatsmann, zwei sehr verschiedene Menschenarten, müssen mit gleicher Sorgfalt die Ursachen der menschlichen Unfälle erspüren, um die Heilmittel aufzusinden und anzuordnen. Den Fehler, ein altes Gebäude umzuwerfen, ehe man sich über einen neuen Grundriß verständigt, begehen gemeine Baumeister seltener als gepriesene Weltumformer. — Zerstören geschieht plötzlich, indeß das Erbauen ganze Jahres reihen erheischt. Wenn wird es gut werden auf Erden? Wenn die Welt weisen zu Weltherrschern, oder, die Weltherrscher zu Philo sophen geworden sind. Jene Zeitpunkte, wo ein herrschendes System in ein ganz entgegengesetztes überzugehen anfängt, zeigen die auffallendsten Widersprüche in Welt und Staat, in Stadt und Haus, indem die Einen desto hartnäckiger an dem Verfallenden hänge.'r, je starrsinniger die Andern an dem Aufwachsenden. Wortspiele. Warum muß ein Mensch mit schwarzen Augen, wenn er in Gefahr gcräth, aus derselben entweder ohne allen Schaden hervorgehen oder in ihr umkommen? Weil man niemals von ihm sagen kann: Er ist mit einem blauen Auge davon gekommen. Warum ist Uhland ein sehr heiterer Dichter? Weil er so ost gut aufgelegt ist. Bei welchem Verein machen vierundzwanzig Lheilnehmer eine Elle? Bei einem Zollvereine. Welche Aehnlichkeit ist zwischen den Augen eines sentimen talen Menschen und den schlechten Soldaten im Kriege? Sie gehen leicht über. Welche Aehnlichkeit ist zwischen, einem Tagelöhner und einem Bettelvogt? Beide beschäftigen sich viel mit den Armen. Warum sind vornehme Damen die besten Patriotinnen? Weil sie viel für den Staat ausgeben. Warum brauchen arme Leute nicht so viel zu sprechen, als wohlhabende? Weil sie von diesen unterhalten werden müssen. Wer kann sagen, daß er Gönner von Gewicht habe? Derjenige, welchem die Gönner gewogen sind. R ä t h s e l. Gebricht es meiner ersten Sylb' an Glanze, So ruf ich dir die beiden letzten zu; Dann, wenn dich Vorsicht führt, erweckest du Sogleich auf's Neue jenen durch — das Ganze. Auflösung des Räthsels in voriger Nummer: Rheinwein. Erklärung der Modenkupfer. 1. Wattirtes Atlashütchen, fein durchnäht und mit einer über den Hut liegenden Feder geschmückt. Mantel von Cachemir mit Posamentierarbeit besetzt. DaS Obere des Mantels bildet ein großes Fichu. 2. Hut wie Nr. 1. Mantel die Vorderseite von Nr. l. Muff von Sammet, an der Seite lange Chenillenquasten. 3. Sammethut mit einer Feder ausgeputzt und Blumen unter dem Schirm. Robe von Seide mit breiter, guipürartiger Spitzen volant besetzt. Mantelet von Sammet mit Posamentierarbeit verziert. 4. Herrenanzug. Rock von lichter Farbe, wattirt, breitem Ueberschlagkragen, großen Seitenklappen und zwei Reihen großer Knöpfe. Beinkleider klein gemustert. Cravattc und Weste bunt. Hut hoch. (Hierzu Jntelligenzblatt Nr, 15. )