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518 Blumenblätter. Unter welkenden Blüthen erquickt uns immer der Anblick der lieben Kindlein; sie bleiben ewige Blüthen und sollen es bleiben; und werden wir denn je im Leben fertig? — Naturkraft ist an sich keusch; und die kräftigste Gesundheit ist die jungfräuliche Amazoncnkraft. — Treue würde eigentlich viel mehr im Leben sein, wenn weniger Menschen da wären. So aber zerstreut sich Alles hin und her, hierhin und dorthin, und Wenige nur sind, die dadurch nicht die Treue für das Individuum verlieren. Glück lich, wo zwei einander ganz verstehen! — Warum werden die Mädchen früher wett- und lebensklug als die Knaben? — Wenn der arme Junge längst schon über seinen Büchern schwitzen muß, dann lehnt das Mädchen sich saullcnzend zum Fenster hinaus und guckt im ckolcs lar nients sich Las Leben und die Welt an. — Alles, Baum, Blume, Pflanze, die ganze Natur ist still zufrieden in sich selbst, will nichts sein als sie selbst, die Rose keine Lilie, die Lilie keine Rose, das Wiesenblümchen keine Treibhauspflanze; der Baum schüttelt Blätter und Blüthen nach seiner Art; nur allein der Mensch ist unzufrieden, will anders sein, und ist doch, was er ist und sein kann, nur in sich. — Die Fähigkeit zu lieben, ist gewiß eines der ersten Ge schenke, welche uns die gütige Natur gemacht hat, denn un ter allen Empfindungen, deren der Mensch fähig ist, ist sie die einzige, welche sich nie vollkommen heucheln läßt. Es giebt tausenderlei Weisen, Haß, Verachtung, Unwillen auszudrücken; aber nur einen Ton,für das Wort; „ich liebe Dich!" — Die wahre Liebe will nichts, als lieben. — Feinde hassen immer von ganzem Herzen, aber Freunde lieben nicht immer so. — Jede Geliebte, die sich ihrem Anbeter hingiebt, ist eine entthronte Königin. — Schönheit ist eine Rose, und ihr Wohlgcruch — Güte. — In dem Unerschöpflichen lebe rythmisch auf und nieder, in das Tiefe lebe hinein, durch das Reizende lebe hindurch! — Gewisse Dinge und Zustände sind wie die blauen Berge der Ferne; wir haben die ewige Sehnsucht nach ihnen, und sind wir nun nahe dabei, so finden wir gar nicht, was wir suchten, wir mißkcnnen sie ganz; kaum entfernen wir uns aber von ihnen, so entsteht die alte Sehnsucht. — Es ist schwerer auf eine Hoffnung, als auf eine Freude verzichten. Man arbeitet nie leichter, als wenn man zu einem Genuß gerufen wird, man bleibt nie leichter zu Haus, als wenn »an schon Steck und Hut in der Hand hat. — Das Glück ist viel unparteiischer als man glaubt. — Mancher klagt, die Welt sei ihm zu eng, da sie ihi doch eigentlich zu weit ist. — Liebe und nur Liebe überwindet Alles. — ES ist mit dem Umgang mit Koketten, wie mit der rsung von Romanen. Sie ziehen an, ungeachtet man weiß daß nichts wahr in ihnen ist. — Vernunft ist die Könne, wie sie durch den Acther stahlt, kalt und leuchtend; Phantasie ist die Sonne, wie sie i die Atmosphäre des Lebens tritt, und sich farbig und wämcnd bricht. — Erklärung der Modenkupfcr. 1. AtlaShut mit einem Ausxutz von Sammetband und einer herabhängenden Feder. Robe von niedlich gemustertem Zeug mit zwei Volants. Mantelett von Atlas — in Form einer breiten Schärpe — mit Einfassung von Sammet und einem Caxuchon. 2. Kopfputz von dichten, übereinander .liegenden Schlangen locken, offenen Buffen und Blumen. Robe von Seide mit einer, am Saum der Robe schmalen, gefütterte» Volant, .darüber ein' Goldborde. Kurzer Mantel von Sammet mit farbigem Caxuchc welcher dann vorn eine spitze Taille bildet. 3. Kopfputz wie Nr. 2. Shawl von Cachemir mit Capuch und Quasten. Robe von weißer Spitze mit farbigem Unterklei 4. Herrenanzug. Rock mit kleinem Sammetkragen, groß, Seitenbatten und bis herunter eine Reihe großer Knöpfe. Bei kleider anliegend. Cravatte bunt. Ertrakupfer Nr. 13. 1. Soireecostäm. Häubchen von Spitze mit langen, von de Seite herabhängenden Enden. Das Häubchen ist nur auf de Hintertheil des Kopfes gesetzt und das Haar gescheitelt. Rob von blauer Seide mit einem tunikaartigen Buffenbesatz. Da Leibchen ohne Verzierung. Die Aermel oben glattanliegend uni zwei Reihen Buffen. 2. Kinderanzug. Hütchen mit Sammetband. Kleid mit far biger Seide bestickt. Filethandschuh ohne Finger. 3. Häubchen mit Blumen und schottischem Band geziert. Ueber- wurf von rosa Seide mit einem weißen Unterkleid, welches durchaus quer gezogen und mit Bündchen versehen ist. Den glat ten Leib des Ueberwurfes bedeckt ein Canezou, welcher in Fält chen gelegt und quer mit zierlich gestickten Bündchen besetzt ist. Die kurzen Aermel bestehen aus weiß und rosa Volants. Filet handschuh. 4. Hut von Seide mit Blumen. Ueberrock von gemustertem Zeug mit glattem Leibchen, welcher mit drei Reihen Knöpfe besetzt ist so auch der Rock. Aermel anliegend und vom Ellnbogcn nach der Hand zu geschlitzt, wo weiße Büffchen hervor sehen. 5. Kinderanzug. Jughütchen mit einer dichten Bandgarnitur oben herüber. Kleidchen von schottischem Zeug. Unterhemdchen von Mutt. Hierzu eine literarische Beilage von Tl). Gross in Heidelberg, — so wie Jntelligcnzblatt Nr. 13,