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gern gesehen, ihre Farben variircn in's Unendliche. Die brau nen oder blauen dürsten am ansprechendsten und meist bemerk ten sein. — Die Rcdingotes haben noch schmale Kragen, die Schul terblätter werden aber etwas weiter gefertigt. Rothbraun ist sehr beliebt. Der hiesige Künstler Blin soll nach dem von ton, einem Pariser Modejournale, diese Costüme am ge schmackvollsten arbeiten. Der Haarschnitt ist jetzt hinten ganz kurz, vorn wird das Haar dicht auf die linke Seite gelagert und mit natür lichen Locken versehen. Es lebe die Mode! Ihre u. s. w. Melanie» Feuilleton. Leipzigerinnen »nd Dresdnerinnen. So viel steht fest, daß letztere, ich meine die Dresdnerinnen, wenn es ein mal zur Subscn'rü' kommt zu einem Denkmal für Herrn „N. 8.", - Thcaterreserenten im Dresdner Mer kur, n>' sich in Unkosten zu stecken. Asper, theurer Odopaschi." s der Bösewicht nicht verdient. Dieser ansfacon crpcctorirt sich nämlich in genann- ,s unter Philippi's Locomotivführung einen neuen ungezogen hat, über Dresdner und Leipziger Zu- . Vorerst kommt er auf die verschiedenen Röcke zu spre chen, die man in Dresden und in Leipzig trägt. Da ist zu lesen wie folgt: „DieRöckc derDresdner sind lange, besonnene, unge pumpte Röcke mit großen inhallschwercn Taschen; und wenn sie noch nicht gewandt wurden, so bleibt ihnen das für spätere Jahre Vorbehalten." „Die Röcke der Leipziger sind.ganz andere, das sind die kurzen, leichtsinnig-pfiffigen mit seidncm Futter; das sind die Röckchen, an denen hinten das ostindische Taschentuch dreist hervorschaut und vorn die blendenden Manschetten. Sie wer den nie gewendet und sitzen so straff am Körper, als wenn sie vollständig bezahlt wären." Sind dem leichtsinnigen Referenten aber die Dresdner Röcke schon ein gerechter Stein des Anstoßes, so ist ihm ein Dresdner Frack vollends eine Verirrung der Natur. „Von den Dresdner Fracks," sagt er, „will ich gar nicht sprechen. Ich sah ein Exemplar dieser Gattung und es hat mir lange Zeit schwere Träume verursacht." Doch das ist Alles nichts, im Vergleiche zu den Ablaßun fähigen Cardinalsünden, welche er sich gleich darauf zu Schul den kommen läßt, wo ihm seine Phantasie einen Damenhut, auch einen — Dresdner, vormalt. Hier wird er historisch und behauptet: „Die Dresdner Damenhüte scheinen noch aus den Zeiten der Sündsluth herzurühren und man kann jeden Jahrgang Sonnen schein darauf wahrnehmen. Aus einem Dresdner Damenhute getrau ich mir wenigstens drei nach der Leipziger Faoon zu machen, und cs muß immer noch etwas zum Ausbeffern übrig bleiben." Um die Dresdner Damcnhüte so recht in „ihrem Nichts- durchborcndcn Gefühle" hinzustellen, hält er die Leipziger da gegen und ruft „in ekstatischer Wonne aufblühcnd": „Ha, da lobe ich mir die niedlichen Leipzigerinnen! Wie schön, wie jung, wie ewig neu wissen sie ihr kleines Hütchen zurcchtzusetzen, wie geschickt koqucttiren sie mit der seidenen knickerlichcn Hutfortsetzung, wo die Drcsdnerin im Schatten eines collcgialischen Familien-Son nen- Regenschirms und unter dem Schutze eines Stroh Wetterdachs wandel t." Bon den Hüten bis zu den Hutträgerinnen ist weniger als ein Schritt. Der Nescrent des Planeten scheint die Wahrheit dieses Satzes erkannt zu haben, den von den Leipziger und Dresdner Damcnhüten kommt er unmittelbar auf die Leipzig- Dresdner Damen selbst zu sprechen. Hier nun wird er gar zum Cabrera gegen die Dresdner Christinen. „Ihr kleinen gefährlichen Leipzigerinnen, Ihr könnt den Dresdnerinnen dreist in der Liebenswürdigkeit sieben und vier zig Point (Cabrera scheint ein Freund des Billardspiels) vor geben und Ihr werdet dennoch die Partie glanzvoll gewinnen. Wie blicken die sehnsüchtigen Gesichter, die schön gescheitelten Köpfchen so frank und frei hervor, wie zuvorkommend eilen einem die lachenden Blicke entgegen; während man bei den Dresdnerinnen mit dem Auge in einen finstern Hut-Tunnel hcrumtappt und eine halbausgchungerte (??) Festung belagert, die gleich dem Königstein nimmer einzunchmcn ist." (Hm!) Cabrera wüthet fort: „Die Dresdncrin versteht weder sich noch Andre anzuziehe». Sie lächelt nie, sie lacht nur, und das höchst selten und höchst ungeschickt meißnerisch; sie kann nie interessant sein, aber höchst langweilig, langweilig auf die eminenteste Weise. Die Dres- dnerin hat nur eine Sehnsucht und die geht mit Butterbemmen nach dem plaucnschen Grunde; die Drcsdnerin hat niw ein! Hoffnung, sie träumt von einem Festangestellten auf Lebenszeit, dem sie Strümpfe stricken und Landpartien nach dem plauenschcn Grunde machen will." Abendzeitung, es ist wahrhaftig nicht auszuhaltci. Schweig, du planetarischer Lügengeist; nein, der krächzende Rabe fährt fort: „Die Leipzigerin ist rin schönes Räthscl, das nnr die Heirath löst, die Dresdncrin ist ein Palindrom von'Baron Lorenz, das ich von vorn und von hinten lesen kann, ohne einen Sinn darin zu finden." „Nein, was zu toll ist, ist zu toll!" ruft Eluard Meier in Hamburg nach Durchlesung der Börne'schen Briefe aus Paris. 2hr stillen Blumen an der Elbe Wellen, Wird sich für Euch kein Espartero lelle»?!