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48 Dcr Beleidigte ließ sich indcß nicht so leicht abwciscn, sondern war im Begriff, das widerspenstige Paar mit Gewalt auS dem Wagen zu werfen, als die furchtsame Gattin den besten Theil ergriff und selbst zur entgegengesetzten Thür hinausflüch- tetc, den Cousin besorgt nach sich ziehend, der, die Sache nicht zu sehr öffentlich zu machen, dem Fuhrmann ein Stück Geld, wie zur Beschwichtigung zuwarf. Wie zum Hohn gingen nun Gattin und Cousin Hand in Hand in der Allee weiter. Das war zu arg! Mit der Peitsche in der Hand läßt dcr Ehchcrr das Fuhrwerk im Stiche und läuft dcr Ehrvcrgeßncn nach, sie endlich mit Gewalt zu ihrer Pflicht zurückzutreibcn. Aber o weh! das Pferd, untcrdcß sich selbst überlassen, fühlt seine Freiheit und lauft davon. Die verrathende Montur und ein Paar Fingerzeige dcr gaffenden Menge gaben dem vorüberge henden Gensd'armen dcn deutlichsten Wink über den Besitzer Les verlassncn Fuhrwerks, dcr trotz alles Prctcstirens fcstgc- nommen und eine Nacht in den Arrest kommt. — Seitdem hat er sich vorgcnommen, nie mehr wissen zu wollen, als er wissen muß. Die Fürstin tszartoriSka, welche in Folge dcr pol nischen Revolution den größten Thcil ihres Vermögens eingc- büßt hat, hört demungeachkt nicht auf, mit dem Wenigen, was ihr geblieben ist, ihre hülfsbcdürftigcn Landsleute in Pa ris zu unterstützen. Sie verfertigt mit eigner Hand kunstreiche weibliche Arbeiten, welche zum Besten verarmter Polen- ver kauft werden. Ein neuer KaSpar Hauser. In dcr Gegend von Straßburg ist ein junger Mensch von zwanzig Jahren den Behörden in die Hände gefallen, dessen Schicksal große Aehn- lichkeit mit dem von Kaspar Hamer hat; nur .daß er mit mehr Menschlichkeit auferzogen wurde, als jener. Die baicrschc» Na'nbcr, welche in dem mittelalterlichen Baürlande in jüngster Zeit so viel Aufsehen machten. ne. — - II«. pkunoerten. Was-gäbe es für Räuber auck für einen zweckmäßiger» Au- fenthalt als die böhmischen Wälder, in welchen schon CaroluS Moor sein Wesen trieb. Dcr jüngste Tag war in mehren Gegenden Frankreichs auf Ventilen Januar, den heiligen Dreikönigetag, ganz be stimmt angesetzt. Als der verhängnisvolle Morgen heranbrach, eilte Alles in die Kirchen und flehte fußfällig, daß der liebe Gott die schöne Erde noch ein Weilchen verschonen möge. Das Gebet dieser gläubigen Seelen ist erhört worden. Zähmung dcr tvildcu Thicrc. Ein Arzt in Paris hat jetzt das Gcheimniß mitgctheilt, wodurch cs dcn Thierbän- igern gelingt, die wilden Bestien zahm zu machen. Dasselbe csteht nämlich in einer Operation an der Wirbelsäule, wodurch dcn Thieren alle von Natur ihnen eigenkhümliche Wildheit ge nommen wird. Freilich muß diese Operation Statt finden, wenn diese afrikanischen Majestäten „noch im Flügclklcide" gehen, denn ein ausgewachsener Löwe möchte sich dergleichen Opera tion nicht so leicht gefalle» lassen. Die berühmte «Ltzmphonke von Bcrliöz über das Drama Romeo und Juimte hat mehr Erstaunen als Ver gnügen, mehr Kritiken cms Beifallsstürme erzeugt. Mag es sein, daß dcr Compositcuc erst das Publikum bis zu sich hin auferheben oder bis zu ihm hinabstcigcn muß, damit seine Schöpf ungen alsobald verstanden werden, wir glauben, ein irgend der artiger Mangel läßt sich gewahren, obwohl alle Kunstkenner und Musiklicbhabcr dcr Ueberzcugung sind, daß dieses Tonstück großartige Schönheiten enthält. Die Pariser Journale raison- nircn darüber ein Langes und ein Breites, ohne am Ende dennoch eine entscheidende Stimme abzugebcn. — Kostbares auonymcs Geschenk. Demoiselle Rachel in Paris empfing den LO. Dccbr. ein goldenes Kästchen, welches eine goldene schwere Krone enthielt und ihr als ein Zeichen ihrer großen Verdienste um die Wiederbelebung der Tragödie übersandt worden war. Von wem'! weiß die Künstlerin bis jetzt noch nicht. NcueS französisches Drama. Das fünfactige Drama „das Schloß von St. Germain" von Leon Halevy und Francis Cornü, wovon die Pariser Journale mehrmals schon gesprochen und das man gar nicht zu sehen braucht, wenn man den Roman der Madame Reybaud gelesen hat — worin der Cardinal Mazarin die Hauptrolle spielt — ist auf dem Ambigu-Comique-Theater zu Paris sehr kalt ausgenommen worden. Dieß zur Nachachtung für. die Ucbersctzcc französi scher Tagsdramcn. Erklärung der Modenkupfer. 1. Herrenanzug. Fr-irk ni'* kl/,-».- «-4^ ^.yeniaoor. 2. Ballanzug. Kopfputz mit Vandschleifen und Schnallen, die das vordere Haar Zusammenhalten. Robe von Earlatan mit Lunikaförmigem Buffenbesatz; kurze glattanliegende Aermel mit Band umwanden. Gürtel mit langen Enden. Handschuhe mit niedlichen Blümchen garnirt. 3. Sammethut mit einer langem Federz. Ueberrock von Seide mit Shawltaille und Spitzengarnitur. 4. Hut von Plüsche mit Blumen. Amazonenkleid von Sam met ; glattes Leibchen mit drei Reihen Knöpfen besetzt. Die Aer- mel enganliegend. Shawl von Atlas mit langen Franzen. Extrakupfcr. * 1. Ballanzug. Kopfputz mit Blumenkranz und Zweigen; Robe von Atlas mit Facherarmeln. Sevignöe, Aermel und Be satz vom Kleide sind von durchwirkten Spitzen. 2. Hut von Atlas mit breiter Spitzengarnitur und Blumen. Kurzer Mantel von fa'.onnirtem Sammet mit Plüsche besetzt; ein einfacher runder Kragen, der mit dem Besatz ausläuft, ziert den Mantel. 3. und 4. Knabenanzüge.