Volltext Seite (XML)
miterdlieb und als die liebende Gattin ihren Ehcgenosscn sucht, findet sie diesen Märtyrer an der Leiche des Entseelten und hört ihn inbrünstig die Worte ausstoßcn: „O Gott, der du doch Alles kannst, warum ließest du nicht mein Weib an meines Hundes Statt gerädert 'werden?" Anekdote. Ein geistreicher, liberaler, deutscher Fürst verließ bald nach dem Antritte seiner Regierung seine Residenz, um in fremdem Dienste, im AuSlande die Einkünfte seines ohnehin nicht reichen Ländchens zu verzehren. Da die beschränkten Einkünfte des Landes nicht immer hinrcichen wollten, seinen Aufwand zu decken, ließ er unter andern auch das Lieblingshölzchcn dcr^Bcwohner seiner Resi denz Niederschlagen. > Als er nun einstens nach längerer Abwesenheit in seine Residenz zurückkchrte und die Bewohner derselben, wegen dieses frohen Ereignisses, ihre Fenster festlich erleuchteten, halte auch ein Bürger das Bild jenes Wäldchens in seinem dcrmaligen Zustande transparent erleuchten und mit der Unterschrift ver sehen lassen: „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden." Der Fürst, dem dieser wohlgemeinte Wink nicht entgangen war, ließ den ehrlichen Bürger zu sich kommen und versprach, hinführo seine Residenz sobald nicht wieder zu verlassen, wel ches er auch bis zu seinem Tode getreulich gehalten hat. Mittel gegen Wasserscheu. Ein österreichischer Arzt, Namens Lalin, hat angezcigt, daß er ein sicheres Mittel gegen, die Wasserscheu entdeckt habe. Sein Haupkbestandlheil soll die Wurzel ßentiunu cenciulu sein. Neue Methode, Kurzsichtigkeit zu heilen. Pro fessor Berthold in Göttingen, der sie erfunden hat, geht dabei von dem einfachen Principe aus, daß die Sehkraft, wie jede auf Willkür beruhende Bewegung, durch Uebung gestärkt wer den könne. Die Uebung, durch welche das Auge hier gekräf tigt wird, ist das Lesen und der Apparat besteht dem Wesentli chen nach in einer Einrichtung, welche die Augen eines Patienten zunächst in der für sic bequemste Sehweite sixirt und diese Ent fernung allmälig vergrößert. Ein Mann von 26 Jahren soll nach noch nicht vier Monaten durch den Gebrauch dieses In struments dahin gelangt sein, ein Buch aus einer Entfernung von 12 Zoll bequem zu lesen, das er vorher kaum aus einer Entfernung von 5 Zoll bequem lesen konnte. Der Erfinder har seine Methode der Göttinger Sociclät der Wissenschaften mitgetheilt. Mich uiiv Mir. Einst machte man einen Plan, aus der Verwechselung der mir und mich ein Trauerspiel entste hen zu lassen, worin ein junger Mann, um seine Geliebte anhal tend, zu seinem Schwiegervater in spe sagt: „O, könnte ich Ihnen (Sie) meinen Vater nennen." Dieser verweigerte ihm die Tochter, west er glaubte, der junge Mann sei ein Findel kind. — Ein anderer Fast kann auf ähnliche Weise zum Lust spiel dienen. In einer Gesellschaft neckt ein Fräulein einen sie anbetenden jungen siAann, der noch nicht Gelegenheit hatte oder es nicht wagte, seine Empfindungen zu verlautbaren — indem sie ihm s«inc Hcrzcnsgehcimnisse abfragke, nicht im Ge ringsten ahnend, daß sie der Gegenstand derselben sii. Im Gange des Gesprächs sagt sie endlich: „Nun, nennen Sie mich (mir) doch Ihre Braut!" Der Liebende, den Sprach fehler zu seinem Vorthcil benutzend, ergreift die Hand der Geliebten und spricht: „Ich habe die Ehre, nach der eigenen Acußcrung des Fräuleins, der wcrthen Gesellschaft meine Braut vorzustellcn," und cs ward wirklich ein Pärcken aus den Beiden. In Lappland heisst cs nicht: auf Freiers-Fü ssen gehen, sondern auf Freiers Füßen laufen. Wer um ein Mädchen anhält, muß mit ihr ein Wettrennen abhalten. Sic erhält einen Vorsprung, der den dritten Theil der Bahn be trägt, so daß er wider ihren Willen sie nicht einholen kann. Nur von dem Freier, dem sie geneigt ist, läßt sie sich fangen. Wenn man aber all die jungen Herren, die Mädchen Nachläu fen, für Lappländer halten wollte, würde man wenig Völker kunde verralhen. Erklärung der Modenkupfer. 1. Hut von Reisstroh, mit zwei herabhänaenden Federn ge schmückt, unter dem Schirm ein Spitzenhäubchen. Ueberwurf von drochirtem Atlas, das Leiblhen ist glatt und mit doppelten Spitzen - VolantS — nach der Achsel zu breiter — fichuartig be setzt ; die halblangen Aermel sind gleich weit und unten mit einem breiten Aufschlag versehen, darunter siehet ein Spitzenärmel mit breiten Manschetten hervor. Das Unterkleid ist mit breiten Vo lants besetzt. 2. Ncisstrohhut mit einer lang herunterhängenden zweifarbigen Feder. Robe von Mouffelin mir breiten Volants, Aermel weit. Echarpe von Foulard, deren Enden mit langen Franzen besetzt sind. 3. Hut von Seide mit Blumen. Robe von 6ros «Io mit einem breiten Besatz von Buffen, welche nach oben gezogen sind. Echarpe von gesticktem Mouffelin, bunt gefüttert und mit Spitzen - Volant besetzt. 4. Hut wie Nr. 3. Robe von seidenem Zeug mit glattem Leib chen, welches mit drei Reihen großer Knöpfe besetzt ist; die Aermel enganliegend und glatt. Extrakupfer Nr. 10. 1. Herrenanzug. Grüner Frack mit langen Schößen, enge» Aermeln; Shawlkragen, großen Seitenbatten und blanken Knöpfen. Beinkleider anliegend und oben gefältet. Weste geblümt und mit einer Reihe Knöpfe. Spitzenjabot. Cxavalte schwarz. 2. Herrenanzug. Rock kurz, anliegende Aermel, schmale» Shawlkragen und eine Reihe großer Knöpfe. Beinkleider halb weit und Halbftiefelchen. 3. Italienischer Strohhut mit mehren kleinen Federn ge schmückt, unter dem Schirme Spitzen und Blumen, die Binde bänder sind sehr lang. Robe von grünem Batist mit Wolle ge stickt. Das halbhohe Leibchen ist fichuartig gezogen und mit Bindchcn besetzt; Aermel weit und oben mit drei Falbeln bek'-p-> die Robe, an der Seite gerafft, zieren Volants, weich' an ter Seite schmal nach oben gehen und mit einer Schleie befestigt sind; das Unterkleid von weißem Batist und gestickt. 4. Hut wie Nr. 3. Shawl von gesticktem Mouffelin mit rundgezogcnem Eapuchon.