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220 > die Schlach^ dauerte gruppenweise fort. Nach einem äu- I. st hartnäckigen Treffen, das ungefähr 4 Stunden dauerte, rden die kormica rusa in die Flucht geschlagen, sie ließen I' e beiden Haufen im Glich und zogen sich mit den Ucber- icn ihrer Armee zurück." „Das Interessanteste bei dieser Scene war," fügt Hanhart I azu, „zu sehen, wie diese Insekten gegenseitig Gefangne achten, und ihre Verwundeten aus dem Gefechte trugen. Sie igten eine so große Dahingebung für diese letzteren, daß sie h lieber umbringen ließen, als daß sie ihre Last von sich arfen." I Es ergicbt sich aus Hubcr's Beobachtungen, daß, sobald n Ameisenhaufen vom Feinde genommen worden, die Bcsieg- n in Sklaverei gerathen, und im Innern zu den härtesten rbeiten gebraucht werden. Diese Thatsachen würden beinahe unglaublich scheinen, wenn e nicht durch die doppelte Auctorität zweier Beobachter, wie -über und Hanhart, gewährleistet würden. Triftiger Entschuldigungsgrund. Als ein Lieut- I >ant der Marine mit seinem Schiffe in die Lust geflogen, I ibcr mit dem Leben davongekommen war und schwarz und I laß vor seinem General gebracht wurde, sagte er mit vieler I Höflichkeit: „Ew. Ercellenz werden entschuldigen, mich in die- I ser vernachlässigten Garderobe zu erblicken; denn ich verließ I das Schiff mit solcher Geschwindigkeit, daß ich nicht Zeit hatte, >1 mich umzukleiden." Geistreicher Toast. In einer heitern Gesellschaft ward M von einem Mitgliede folgender Toast ausgebracht: Jst's auch kein Stein-W n, Wenn's nur kein Weinste n; Jst's auch kein Rhein-Wein, Wenn nur der Wein rein, Ja wär's vom Main Wein, Wollt', wenn der Wein mein, Froh ich beim Wein sein Und ihm mein Sein weihn. Anekdote. Eine äußerst zungenfertige Dame, die ihren )octor um Rath fragte, überflügelte denselben dermaßen mit /mein Hcuschreckenschwarme von Redensarten, daß er durchaus 's' icht zu Worte kommen konnte. Der bedrängte Doctor fand nn anores Mittel, sich Gehör zu schaffen, als zu sagen: „Ma- ame zeigen Sie mir Ihre Zunge." Die Dame gehorchte, ' / wrauf der Doctor sagte: „Nun ziehen Sic dieselbe nicht eher irück, bis ich gesprochen habe." Die Bewohner einer Auster. Man sollte es nicht lauben, hätten cs nicht mikroscopische Beobachtungen bewiesen, aß eine Austcrschale, neben der eigentlichen Hauplbewohnerin, '' von einer unzähligen Menge kleiner Thicrchcn bewohnt die man freilich mit unbewaffnetem Auge nicht sehen Vie Flüssigkeit im Innern der Schale wird von vielen r klcinerEmbryone belebt, die mit durchsichtigen Scha- sind und mit außerordentlicher Schnelle sich nach ngen bewegen. Hundert und zwanzig dieser Em en nicht den Raum einer Linie cinnchmen. befinden sich in derselben Flüssigkeit auch noch sehr viele verschiedenartige Gattungen kleiner Thierchen, die. fünfhundertmal kleiner sind, als jene Embryone und die ein Helles Phosphorlicht verbreiten. Das sind noch nicht alle Bewohner der Austerschale. Man zählt drei verschiedene Gattungen, Austerwürmer genannt, die im Dunkcln wie Leuchtwürmer glänzen. Die erklärten Feinde der Austern sind der Seestern, die Hcrzmuschel und die Secmuschel. Die erstere schlüpft zwischen die beiden Schalen hinein, sobald sie geöffnet sind und greift das Thier mit dem Rüssel an. — Man hat bemerkt, daß die Austern ihre Lage mit Ebbe und Fluth verändern. Bei der erstem liegen sie auf dem rund erhabenen Theile ihrer Schale, bei der letztem wenden sie sich auf die andere Seite. Zeitungen in Australien. In Australien erscheinen dermalen vier Zeitungen. Die älteste ist das Regierungsblatt und , besteht seit 1803. Die -übrigen drei sind Oppositions blätter und gehören einer «eit spatem Zeit an. Aüßerordcntliche Sehkraft der Geier. Man hat beobachtet, daß das Gesicht der Geier eine Schärfe habe, die beinahe allen Glauben übersteigt. Wenn in einer abgelegnen oder verborgenen Gegend eine Kuh, ein Pferd, Hammel oder andres Thier stirbt, bemerkt man bald daraus oder höchstens eine halbe Stunde später, in einer ungeheuren Höhe mehre kleine schwarze Punkte, die sich allmählich herabsenken und eine schneckenförmige Richtung nehmen, deren Ausdehnung immer größer wird. Man erkennt endlich einen mächtigen Geier schwarm, der in einer Höhe, welche das menschliche Auge nicht erreichen kann, das Thier hat fällen sehen. Lady Stanhope. Diese sonderbare Frau wohnt bereits seit mehren Jahren mitten unter Arabern in Syrien und hat beschlossen, das Land nicht mehr zu verlassen. Sie hat sich ein Haus auf dem Libanon erbauen lassen. Die Gegend ist arm und nicht besonders anziehend, nur die Aussicht auf das Meer ist reizend. Selten oder nie nimmt die Britin Besuche ihrer Landsleute oder anderer Europäer an. Außer einer eng lischen Kammerfrau hat sie nur Araber in ihren Diensten. Sie steht in Syrien in großem Ansehen. Von den Arabern zu Palmyra, denen sie in den Ruinen dieser Stadt ein Fest gegeben, ist sie zur Königin auSgerufen worden. Sie hat das Recht, von jedem Reisenden, der die Ueberreste der alten Haupt stadt Jenobims besuchen will, 1000 Piaster zu fordern. Spanische Fliegen. Unter der Regierung Karls VI. von Spanien wünschte eine Gesellschaft vFn Madrit den Tajo schiffbar zu machen. Der hohe Raih von Castilien, dem die Sache zur Genehmigung vorgelegt wurde, entschied nach reif licher Ueberlegung: daß wenn es Gott gefallen hätte, den Fluß schiffbar zu machen, er es ohne Zweifel sein würde, weil man nicht voraussetzen könne, daß ihm dazu die Macht gemangelt habe; da cs nun aber, da er nicht schiffbar wäre, heißen könne, sich gegen den Willen der Vorsehung auflchnen, wenn man ihn schiffbar mache, könne der hohe und weise Rath von Ca- stilicn ein so verbrecherisches Begehren, welches darin bestehe, die vom Höchsten gelassenen sogenannten Unvollkommenheiten in den Werken seiner Schöpfung zu verbessern, keineswegs bil ligen und verwerfe er solches für alle Zeiten.