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Gin Riescn-Wörterbnck). Ein vollständig chinesisch lateinisches Wörterbuch war bisher immer noch ein Mangel, obschon das von den Tartarcn gesammelte in vierzehn Bänden vorhanden war. Jetzt hat der Engländer Marvis, welcher lange in Indien lebte, ein solches nach England gebracht, wel ches alle chinesischen Schriftzeichen enthält und nicht weniger denn zweiunddreißig Foliobändc stark ist. Musikalisches Wundergenie. In einem Eonccrte, das unlängst zu Marseille gegeben wurde, war ein italienischer Künstler, Namens Giovanni, nachdem er eine Arie aus der Nachtwandlerin auf eine Weise gesungen, die einem Baryton aus der Schule Rubini's Ehre gemacht hätte, lebhaft beklatscht worden-, allein dieß war nur ein Thcil seines Verdienstes. Herr Giovanni trat wieder vor, um die Cavatine des Bar biers zu singen. Welche Cavatine? fragt man sich. Man denke sich das Staunen, als der Sänger mit einer Sauran- stimmc die Arie Rosincns anstimmte: „Dna vocs^ivca feo." Die Bewunderung fand nicht Bravo's genug, um Herrn Giovanni bei seinem dritten Sopranstück zu beklatschen. Und wel ches Stück? „Oasta llwa!" Der Künstler mit dem Schnurr barte, die Norma in Hosen mit Fußriemen, die Priesterin in Stiefeln gab Note für Note, die Zicrrathe, die Schnörkel, die Launen, die Halsbrcchercien, die melodischen Perlen der Malibrane, der Grisi, der Schröder-Dcvricnt, der Toccani, kurz Aller Belledas wieder, welche die goldne Sichel gehalten haben. Dem außerordentlichen Gesanggenie wurde ein rasender Beifall, ein Donner von Bravo's zu Theil. Man überhäufte seine beiden Geschlechter in der Stimme mit Beifall und Jubel: Geistesgegenwart auf der Jagd. Ein amerikani scher Jäger erzählt folgende ihm passirte Anekdote, die wir allerdings nicht verbürgen mögen. „Ich ritt eines Abends spazieren ohne alle Waffe, nicht einmal mit einem Messer ver sehen. Plötzlich schießt in der hochbewachsrnen Steppe ein Reh an mir vorüber, von Schrecken gejagt. Im dichten üppigen Grase verliere ich cs bald aus den Augen. Plötzlich sehe ich nicht weit von mir einen Kopf aus dem Grase hcrvorragcn, den ich für den eines Wildes halte. Ohne Waffe, wie ich war und doch von Jagdlust entbrannt, entschließe ich mich, das Thier zu beschleichen und wo möglich mit den Händen zu fan gen. Im Siu war ich vom Pferde und fange an, im hohen Grase ungesehen, mich kriechend dem Thiere zu nähern, das unbeweglich bleibt. Jetzt bin ich ihm nahe, will eben empor tauchen, um meine Beute von rückwärts zu ergreifen. In dem nämlichen Lugcnblicke dreht sich das Thier zu mir und wie ich es näher in's Auge fasse, starrt mich ein mächtiger Panther mit glühenden Augen an. Der entsetzliche Anblick raubt mir die Besinnung und unbeweglich, ohne zu wissen, was ich thue, starre ich meinerseits das entsetzliche Thier an. Was in ähnlichen Fällen die Erfahrung und Besonnenheit als einziges RettungSmittel angicbt, nämlich den Blick des Thiercs mit festem, unverwandtem Auge zu begegnen, das brachte bei mir die Furcht, das Entsetzen hervor und mein starrer und nichts weniger als berechneter Berzweiflungsblick hatte die nämliche erwünschte Wirkung. Eine Zeitlang erwiedcrte der Panther meinen unfreiwilligen Gruß, gewiß ohne eine entfernte Ahnung, mit wem er es zu thun habe, dann sing er an mit den Augen zu blinzen und plötzlich machte er Kehrt und galoppirtc lust in's Dickig. Nach und nach kam ich zu mir, bestieg n Pferd und galovpirte nun ebenfalls, gewiß noch leichtern es zens als der Panther, nach Hause." Der Flug der Nögcl. Der Habicht fliegt in c Stunde nicht weniger denn 140 englische Meilen. Der ? der gemeinen Krähe beträgt in einer Stunde beinahe 25 ? len. Die Schwalbe legt binnen einer-Stunde an die 90 S len zurück. Die Rauchschwalbe soll einen dreimal schnei Flug haben. Ein Falke, der dem König Heinrich IV. geh und der von Fontainebleau entfloh, wurde am folgenden 2 I auf der Insel Malta wiedergcfundcn, welches eine Entferr von 1350 englischen Meilen ist. Klugheit des Pferdes. An manche Stellen sc Körpers kann das Pferd mit den Zähnen nicht hinreichcn, sic zu beißen, wenn sie jucken. Es geht daher gewöhnliä einem andern Pferde und beißt es an der Stelle, wo es s gebissen sein will. Die Ainciscuschlaeht. An den Gestaden des P in den Pampas, oder den ungeheuren Steppen Südamev die sich bis zu seiner südlichsten Spitze erstrecken, finde: Gefechte zwischen einzelnen, oder in großen Hecrden verein, Pferden Statt. Eine schöne Stute, oder selbst ein go Harem ist oft die Ursache solcher Kämpfe, und der Preis Sieges. Aus Huber's und Hanhart's merkwürdigen Beobachtu, crgicbt sich, daß auch die Ameisen unter sich ähnliche Kr. V führen, und sich wirkliche Schlachten liefern, bei denen ma H sehr regelmäßige Manöver bemerkt. Hanhart beschreibt eint s dieser Schlachten, deren Augenzeuge er gewesen. Sie wurde von zwei verschiedenartigen Ameisengattungcn geliefert. Die eine war die kormica rusa, und die andere, eine kleine schwarz, Gattung, war ohne Zweifel die kofusca. „Die Insekten näherten sich in einer Schlachtordnung, die: aus mehren Kolonnen bestand. Alle marschirten in der größten Ordnung. Die lvrmica rusa bildeten eine Linie von 10 —12^ Fuß Länge. Sie war von mehren kleinen Korps flankirt, die! regelmäßige Vierecke von 20—60 Streitern bildeten." „Die zweite Gattung war viel zahlreicher, und hatte eine! ausgedehntere, 2—3 Fuß im Durchmesser haltende, Linie. Die I kuläwea ließen mehre Abthcilungen bei ihren Haufen, um sic I gegen einen unvorhcrzuschcnden Angriff zu vcrtheidigen. Die I große Linie hatte auf jeden Flügel ein dichtes Korps von meh-Ä rcn hundert Streitern." „Diese verschiedenen Korps rückten sich in der größten O d- nung näher, und ohne ihre gegenseitigen Stellungen zu ve > ändern. Aber die beiden Scitenkorps nahmen keinen Thcil ar dem Haupttrcffen. Das auf dem rechten Flügel machte Hab um eine Nachhut zu bilden, während das auf dem linken Fl gel ein rasches Manöver machte, um den Feind zu umgeht Auf einmal warf cs sich gegen den Haufen der kurmicu ru und nahm ihn mit Sturm." „Die beiden Armeen griffen sich mit Wuth an, und kän tcn lange, ohne ihre Linien zu durchbrechen. Endlich denn man eine überhandnehmendc Unordnung auf mehren Pur