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nachten das Haus erbeben. Plötzlich schien die ganze Stube Flammen zu stehen, ein Schlag erfolgte, als stürze ein Berg ; der Blitz hatte in den Kamin geschlagen. Als die Nach- i herzuliefcn, fand man die Frau todt und die beiden Kin- ebend, nur das eine war etwas betäubt. Die Frau war richt vom Blitze, sondern von einem Schlagflusse getrof- > wdcn. « Ricscnscrail. Der König von Ashantc, ein Ne- , in Afrika, hat nach dem Gesetze die Erlaubniß, 3333 heirathen zu dürfen, indem auf dieser mystischen Zahl l der Nation beruht. Unlängst stiftest diese weibliche e Verschwörung gegen das Leben ihres Gebieters an. Miß ward aber entdeckt und die Strafe folgte auf nach. Sämmtliche' 3333 wurden in einen engen ahcn Mauern cingeschlossen und eine Abthcilung roßten 3333 Kugeln auf die Unglücklichen abschie- 'den gctödtet und 2l74 verwundet; die unverletzt s unschuldig angesehen und wieder zu Gnaden .-röfitcn Denkmäler der Dorzeit ist die >e des Königs Cheops in Mittelegypten. Um begriff von der Größe dieses Monuments zu machen, r angeführt werden, daß 366,000 Egyptier durch volle 20 Jahre mit der Erbauung derselben ununterbrochen beschäf tigt waren. Witzige Entscheidung eines Bürgermeisters. Die Friseurs einer kleinen Stadt hatten bei der Behörve eine Bitt- I sehrift eingcreicht, daß den Chirurgen das Geschäft des Bart- schcerens abgenommen und den Friseurs übertragen werde, in dem das Bartscheercn nicht im Geringsten als eine chirurgische ! Operation, sondern als ein Zweig der Friseurkunst zu betrach- tcn sei. Der Bürgermeister ertheilte folgenden Bescheid: „Das iBanschccren bleibt wie vor ein Geschäft der Chirurgen, denn les ist allerdings als chirurgische Operation zu betrachten, da Des oft große Aehnlichkeit mit dem Schröpfen hat, so lange »ie Subjekte der Barbierstuben ihr Geschäft nicht besser erlernen." Komische Zeitungsannoncen. Ein Trödler, der seine Wohnung veränderte, ließ in's Wochenblatt setzen: Ich wohne seit Ostern mir gerade gegenüber. Ein Handschuhmacher that kund und zu wissen: Bei mir sind zu bekommen Handschuhe für Herren von Bockleder. Anderswo hieß es: Es wird hiermit bekannt gemacht, daß s den 7ten eine Auktion in meinem Hause von Butler sein wird. Todesanzeige: Mein geliebter Sohn ist^on mir verschieden. Sanft ruhe seine Asche, die zu großen Hoffnungen berechtigte. Ein Haus, worin eine in blühender Nahrrkng stehende Schlächterei betrieben wird, ist Krankheit halber zu verkaufen. Der Bettelstab. Jemand machte eine reiche Erbschaft !und von dieser Zeit an wurde seine Freigebigkeit beständig in ^Anspruch genommen. Um sich von dieser Zudringlichkeit zu ! befreien, kaufte er sich den Stock eines Bettlers und so oft er von seinen Freunden belagert wurde, sprach er mit betrübter Miene: „Liebe Freunde, ich kann Euch nichts geben, denn ich schwöre Euch, daß meine Freigebigkeit mich an den Bettelstab gebracht hat." Florentiner Strohhüte. Die besten Geflechte zu Strohhütcn werden in der Nachbarschaft von Florenz, Pisa, Siena und in dem obern Arno-Thale verfertigt. Ganze Familien, Alt und Jung, beschäftigen sich mit dieser Arbeit, die dem Lande jährlich bedeutende Summen trägt. Das rohe Material hat wenig Werth, die Verarbeitung desselben wird aber so einträglich, daß die Hausmütter im obern Arno-Thale ihre Feldarbeiten von den Gebirgsbewohnern besorgen lassen und sich dafür mit Strohflechten beschäftigen. Das Stroh, was zu Hüten verflochten wird, wird auf bergigen und un fruchtbaren Gründen aus einer kleinkörnigen Waizensorte ge wonnen; es ist, obgleich es dünn ist, sehr zähe und fest, und trocknet leicht, da der oberste Thcil des Halmes hohl ist. Nachdem die Wurzeln von der Erde gereinigt worden, bindet man es in kleine Bündel, schwingt es und pflückt das obere Glied vom letzten Gelenke bis zur Aehre ab, so daß es dann zwischen 4 und 6 Zoll lang ist. Die Aehre bleibt daran, Nun wird dieses Stroh in Thau und Sonnenschein gebleicht: Regen ist dem Strohe höchst nachtheilig und verdirbt die Weiße. Wenn plötzlich ein Regen einfällt, sieht man Alles beschäftigt, das Stroh unter Dach zu bringen. Der untere Lheil des Halmes wird auf dieselbe Weise behandelt, und gibt dann Geflechte von geringerer Qualität. Die obersten Glieder, welche gerade über dem obersten Knoten abgebrochen werden, werden nach dem Grade ihrer Feinheit sortirt. Durch dieses Sortiren, welches mit aller Sorgfalt geschieht, erhält man drei verschiedene Sorten von Stroh. Stroh, das man für H Paoli (3 Gr.) kaufte, wird, nach dem Sortiren, für 10 Paoli (1 Piaster) verkauft. Jeder einzelne Streif Geflechtes oder jedes Band besteht aus 7 oder 9 Halmen. Man beginnt das Flechten mit dem untern Ende des Halmes, und flicht den selben bis auf if Zoll obern Endes, die Aehre mit eingerechnet, an. Alle Enden der verbrauchten Halme werden ausgelassen, so daß die Aehren auf die untere Seite des Bandes fallen. Das Geflecht wird, so wie es fertig wird, aus einen hölzernen Cylinder aufgerollt. Nachdem es vollendet ist, werden die hervorstehenden Enden und Aehren abgeschnitten, und-Hwischen der Hand und einem Stücke Holz, das eine scharfe Kante hat, unter starkem Drucke durchgelasscn, wodurch.es gepreßt und polirt wirb. Die auf diese Weise zubcrcikcten Bänder werden nun miMoher Seide so zusammen genähct, daß ein ganzer Hut aus Einem Stücke derselben hervorgeht. Der Durch messer des Hutes ist im Allgemeinen immer derselbe, und der Unterschied zwischen-Hut und Hut besteht in der verschiedenen Feinheit, d. h. in der Anzahl Windungen, die ein solches Band iu einem Hute bildet. Die Hüte haben zwischen 20 und 80 solcher Windungen, wornach sich der Preis von 20 Paoli (2 Piästerj bis auf- lOO Piaster regulirt. Hüte der höchsten Feinheit haben keinen bestimmten Preis. Ein Hut von 100 Piaster trägt dem Kaufmann 40 pro Oent. Stroh und Seide kosten nämlich 20 Piaster und für die Arbeit zahlt er 40 Piaster. Eine Arbeiterin gewinnt des Tages zwischen 3 bis 5 Paoli. Mehre Handlungshäuser zu Livorno und Florenz kaufen diese Hüte im Lande bei den Bäuerinnen auf. Eins dieser Häuser führt jährlich für 400,000 Fl. solcher Hüte aus. Man hat in Frankreich versucht, solches Stroh zu ziehen; es