Volltext Seite (XML)
Robert Heller eröffnete den heurigen Jahrgang seiner „Rosen" mit einer Erzählung, in welcher die Person des Hei landes auftrilt. Earl Beck. Von dessen „Nächten" erscheint eine zweite Auflage, die in typographischer Hinsicht noch prachtvoller aus gestattet wird, als die erste. Heinrich Laube geht nach Paris. Während seines Aufenthaltes in Muskau hat er ein Werk über die neue deut sche Literatur versaßt, das in Leipzig gedruckt wird. OSwald Marbach veranstaltet bei den Gebrüdern Wi gand in Leipzig ein Prachtausgabe des Nibelungenliedes. Friedrich Nork hat in seinem Mittagsblatte häufige Kämpfe zu bestehen; namentlich scheint er es auf die Herren Heller und Glaßbrenner, die ihn freilich zuerst angriffen, ab gesehen zu haben. Wolfgang Menzel wird vom Herrn Carovä in Frankfurt wiederholt der Fälschung bezüchtigt. Menzel's erster Gegner war nächst Müllner der llr. Edua rd Bor ne ke in der Abendzeitung, welcher bereits vor zehn Jahren, als noch an kein junges Deutschland gedacht wurde, im ge nannten Blatte sang: „ülons" heißt der Verstand und „Nen- sek" das Verständchen. Leipzig. Hier lebten in den letzten zehn Jahren, theils län gere, theils kürzere Zeit, folgende belletristische Schriftsteller: >erloßsohn, Friedrich Gleich, Harro Har- 'tcthusalem Müller, Louis von Alvensle- pazier, Peter Lyser, Heinrich Laube, E. llkomm, Julius Seidlitz, Hermann Marg- graff, F. Nork, Friederike Lehmann, Ernst Große, Eduard von Donop, Julius Hammer, Julius Mosen, Carl Beck, Hermann Meynert, Ludwig Bechstcin, Wilhelm Robert Heller, Wiest und Ernst Ortlepp. Miszellen. ssan ter Druckfehler. In einem französischen Journal war bei Beschreibung der Belagerung von San Juan d'Ulua zu lesen, die Franzosen hätten zweitausend Hühner in die Festung geworfen. Der Druckfehler bestand nämlich darin, daß der Setzer poulets statt boulet» gesetzt hatte. Die deutsche Sprache. Ein Italiener sagt davon, sie müßte diejenige Sprache gewesen sein, womit Gott Len Adam und die Eva aus dem Paradiese gejagt habe. Der heutige Sclavenhandel. Zum Beweise, daß cs mit der heutigen Humanität, zumal in dem constitutionellen Portugal, nicht weit her ist, diene die Nachricht, daß innerhalb der letzten Monate unter portugiesischer Flagge sechsunddrcißig- tauscnd Negersclaven in Westindicn eingeführt worden sind. Vorschlag zur Güte. Unter Ludwig XVl. sollte eine Unternehmung gegen Algier gemacht werden und der französi sche Geschäftsträger drohte mit einem Bombardement der Stadt. Der damalige Dey antwortete: „Wie viel könnte das Ihrem Könige wohl kosten?" — „Einige Millionen ge wiß," entgegnete der Geschäftsträger. „Wissen Sie was," sagte nach einiger Ueberlegung der Dey: „melden Sie Ihrem Könige, er könne die Hälfte der Kosten ersparen. Wenn er mir die andere Hälfte gibt, schieße ich die Stadt selbst zu sammen. Die Frauen in Amerika sollen an Sittsamkeit und Treue über alles Lob erhaben stehen. Sie reisen ohne Beglei tung, verlangen überall ohne Weiteres den besten Platz und erhalten ihn. Die Männer erlauben sich nie Freiheiten oder Unanständigkeiten gegen sie. Versammlungen der Gewissensangst. Diele Frömmler in Amerika halten Erbauungsstundcn, welche „Ver sammlungen der Gewissensangst" genannt werden. Die Sün der überlassen sich da den Qualen ihres bösen Gewissens, sind in abgesonderten Sälen vereinigt, ost auch eingeschlossen oder gar bewacht. Manche, die schon Erfahrungen gesammelt, geben sogar Unterricht im Beten. Ein Reisender erzählt: Nach einem langen Gebete kam der Geistliche mit zerstörtem Ge fickte aus dem Saale der Gewissensangst: „Meine Brüder!" ricf er, „Gott ist in dem andern Saale und ich muß glauben, daß hier der Teufel ist; denn so lange ich das Evangelium predige, habe ich noch keine solche Gottlosigkeit wahrgenom men. Dreißig Sünder sind hier, die sich hier zu bekehren wünschen. Werdet Ihr Leute hier gar nicht beten? Werdet Ihr nicht in die heilige Todesangst verfallen?" Und in die sem Tone geht.es fort. Die Stephan iften sind laut Schiffsnachrichten nun sammt und sonders wohlbehalten in New-Orleans angekommen. Madame Catalan! und Werthcrs Leiden. Die Catalani besaß nicht die geringste Kcnntniß von Literatur. Ihre gänzliche Unbekanntschaft mit Gegenständen dieser Art und die Begierde, dennoch an allen Unterhaltungen Theil zu nehmen, führte oft die drolligsten Auftritte herbei. Am Hofe zu Weimar wurde ihr einst an der Tafel der Platz neben Goethe angewiesen. Ihr fürstlicher Wirth wollte die Sänge rin dadurch besonders auszeichnen. Sie wußte gar nichts von Goethe. Seine majestätische Erscheinung und die allgemeine Ehrerbietung, die ihm zu Theil ward, veranlaßte sie, ihren Nachbar zur andern Seite um den Namen dieses Herrn zu fragen. „Madame," war die Antwort, „das ist der berühmte Goethe." — „Sagen Sie mir doch," frug sie, „welches In strument spielt er?" — „Er ist kein Musiker, Madame, er ist der berühmte Verfasser des Werther." — „Ah so, ja, ja,"