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85 Lexicon, welches Alles enthalten soll, was nur immer eine Frau xu wissen verlangen kann. Hcrloßsohns Damcn-Eonvexsations- lcricon war also immer noch nicht ausreichend. Warum gibt Jemand nicht lieber einDamcn-Conservationslexicon .heraus? er würde sich nicht über Mangel an Absatz zu bekla gen haben. Heitere Io urna tschau. Ein Ungar und ein Oestreicher saßen in einer Badeanstalt ncbeneinannder und ein Jeder hatte den kranken und schmerzhaf ten Fuß in's Wasser gesteckt. Als nach dem Bade ein Wärter den kranken, östreichischen Fuß zu frottiren begann, welche Opera tion sehr schmerzhaft war, begann der Inhaber des kranken Beins laut zu jammern. Endlich kam die Reihe auch an den Ungar. Dieser ertrug das Experiment mit wahrhaftem Spartanermuthe, daß der Oestreicher verwundert ausricf: „Aber, Wcrehrtcster, wie können 'Sie den Höllenschmcrz so ruhig ertragen ?" Der Ungar schmunzelte, und als der Badc- x ärler sich entfernt hatte, sprach er: „Da hab' ich den Kerl )ön hinter's Licht geführt; werd' nit so dumm sein und mir das kranke Bein streichen lassen, hab ihm das gesunde hingchalten. (Gesellschafter.) Die Advokatenrcchnung. Kürzlich kam in Dublin die Klage eines Advokaten aus Kostencrsatz gegen seinen Clien ten vor, aus welcher unter andern folgende Forderungen vor Gericht verlesen wurden: „Wegen Gemüthsunruhe und da durch verursachte Schlaflosigkeit vierzehn Tage lgng, pro Tag zehn Schillinge, sieben Livre. Als ich in Ihren Geschäften ausging, wurde ich auf der Straße von einen Wagen umgc- fahren und wußte nicht, was aus mir geworden war, bis ich mich sehr übel zugcrichtet in einer Apotheke fand. In der Lhat entkam ich nur mit genauer Noth dem Tode. Für alle verlorene Zeit (ich war dreizehn Tage krank) und für Ge- müthsunruhe, der körperlichen Leiden nicht zu gedenken, setze ich die mäßige Summe von zwölf Livres an. Für die ver lorne Zeit, Geld für -Sie aufzutreiben, welches ich nicht erhal ten konnte, zehn Livres, für die lästige Mühe, Ihre Geschäfte ordnen, und den Zeitverlust bei der Aussetzung von Ver trägen und dergleichen, hundert Livre." Die Zuhörer brachen hier in lautes GelMer aus, in welches der Gerichtshof herzlich mit einstimmte. (Berliner Figaro.) Miszellen. Nachgrabungen im allen Karthago. Die be- merken..^rt^il Ausgrabung von Karthago in neuerer Zeit ist die einer ganz Küste gclcaenen Billa, die uw ter einem fünfzehn Fuß hohen Schutthaufen begrase» war. Acht Zimmer dieses Landhauses, das eben so groß als schön gewesen zu sein scheint, sind vollkommen gereinigt. Ihrer Form wie ihre innere Verzierung beweisen, daß sie von einem reichen und mächtigen Mann jener Zeit bewohnt waren. Wände und Decken sind mit Fresco-Malereien geschmückt. Die Flur hat einen prachtvollen Musiv-Fußboden, von derselben Art und demselben Geschmack, wie die zu Herkulanum und Pompeji. Man gewahrt darauf die verschiedenartigsten Figuren, bald Sccgöt- ter, Fische und Meerpflanzen, bald ein Schiff darstellend, auf des sen Verdeck eine Menge Mädchen tanzen, die von bewundernd zuschauenden Soldaten umringt sind. An andern Stellen ge wahrt man Löwen, Pferde, Leoparden, Gazellen, Nachteulcn und andere Vögel von den verschiedenartigsten Gattungen. In den ausgegrabenen Gemächern hat man Mcnschcngerippe und deren Ueberrcste gefunden. Man vermuthet, daß sie von den Kriegern herrührcn, welche einst die Villa vcrtheidigten. Eine vorsündsluthliche Riefen maus. Der bri tische Naturforscher Darwin hat eine merkwürdige Entdec kung gemacht, indem er in Südamerika den versteinerten Kopf eines Thieres aufgefunden, welches zum mäuseartigen Geschlechte der Vierfüßler gehört. Der fossile Kopf dieses Thic- res kommt an Größe dem unsers Elephanten gleich, woraus sich folgern läßt, daß die übrigen Körperthcilc der vorsünd- fluthlichcn Ricscnmaus hinter denen unsrer jetzt vorhandenen größten vierfüßigen Landthicre nicht zurückgcstandcn haben mögen. DasLuiproquo. In einem belgischen Dorfe hat der Feldzug bereits seinen Anfang genommen, aber nicht gegen die Holländer oder die Deutschen, sondern gegen einen Vierfüßler. In besagtem Dorfe waren nämlich die Honorationcn versam melt, um Vcrthcidigungsanstalten zu treffen für den Fall, daß der Feind einrücke. Der Vcrtheidigungsrath hatte ä la Paris sich die Lunge bereits hinwegdisputirt, ohne zu einem Entschluß zu kommen, so daß es stockfinster geworden. Da langt die beunruhigende Kunde an, daß sich ganz in der Nähe des Dor fes ein Wolf gezeigt habe von bedeutender Größe. Sogleich gab der kriegslustige Schulz den Befehl, Generalmarsch zu schlagen und einen Aufstand on mu8se zu bewirken. Aber leider war das Trommelfell von den Mäusen zerfressen. Man nahm daher seine Zuflucht zum Sturmläuten. Das Dorf kam zusammen und rückte in gcschloßner Colonne gegen den furchtbaren Feind. Man war nicht lange marschirt, als dieser sich in Lebensgröße zeigte. Sogleich befahl der Schulz ein wohl zu unterhaltender Heckenfeuer, welcher Füsiliade der Feind auch nicht lange zu widerstehen vermochte. Er sank von einer Kugel durchbohrt zusammen und streckte alle vier Füße von sich. Die Belgier näherten sich jetzt mit Vorsicht und als sic sicy überzeugt hatten, daß der Schwarz« wirklich mausetodt sei, so schleppte man ihn unter Absingung patriotischer Lieder nach der Schenke, um ihn bei Lichte zu besehen. Aber wer malt dos Erstaunen unserer Helden, als man in dem todten Gaste keinen Wolf, sondern tzjn freundliches Kalb entdeckt, daß seiner Frau Mutter entlaufen ^war. Bald stellte sich auch der Eigcnthümer ein, ein Mann von Aufopferung. Er verehrte, zum Andenken an den nächtlichen Feldzug, seinen Nachbarn und Gevattern das Kalbsfell, damit die Trommel restaurirt