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werde auseinanderzehen und Wasser und Feuer „all sündhaft Vieh und Menschenkind" verzehren. Englische Hundesteuer. Diese bringt in England allein gegen zwei Millionen Thalcr ein. Welche Armee steuer pflichtiger Vierfüßler gehört hierzu. Ermordung am Altäre. Wie weit die Eifersucht der Spanierin geht, ersieht man aus nachstehendem Vorfälle. Vor Kurzem begegnete eine junge Spanierin einer Nachbarin, auf welche sie entsetzlich eifersüchtig war in der Nähe einer Kirche. Sie zückte einen Dolch und stürzte sich auf den Ge genstand ihres Hasses. Die Bedrohte flüchtete in die offen stehende Kirche, eilte zum Altar und umschlang die Knie des Messclescnden Priesters. Nichts desto weniger ward die Un glückliche von ihrer Feindin am Altäre niedergestoßcn. Künftig Weißen trinken. Von einem edcln deut schen Fürsten erzählt man folgenden interessanten Charaktcrzug: Bei einem Hoffeste ließ sich einer der Lakeicn, der von heftigem Durste geplagt wurde gelüsten, ein paar volle Züge aus einer Flasche Rothwein zu thun. Er glaubte sich unbclauscht; aber während er in vollen Zügen lag, trat plötzlich der Hosmarschall in's Zimmer. Zum Tode erschrocken hält der Lakci in seiner Durstbefriedigung inne; aber durch das urplötzliche Absitzen der Flasche kommt ein gut Theil Rothwein der schneeweißen Piquecweste des Dieners zu gute und wird zum blutigrothen Werräther. Wie ein böser Engel des Gerichts tritt jetzt der Hofmarschall auf den an allen Gliedern zitter"'-- der zu. An ein Lär v"- .. ,,r nicht ru dl'nfpn - "se," herrscht der ge- ...riige Mar;chall, „und ziehen Uniform aus. Sie sind Ihres Dienstes entlassen." Der arme Lakei bittet fußfällig um erzählt von seiner kranken Frau und seinen armen sechs . ern. Der Hofmarschall bleibt aber Hofmarschall, das heißt tu. nd fest; er weiß von keinem Erbarmen. Der arme Lakei schwimmt in Thräncn. Da tritt der Fürst herein. Er befiehlt, daß der Verbrecher aufstche. Dieser «erzählt nun treuherzig und herz brechend sein Vergehen. Der Fürst erschaut die Wcingefärbte Weste und muß lächeln. „Wohlan," spricht er, „cs sei vergeben; aber künftig — Weißen trinken!" ' Ein origineller Diebstahl. Auf dem pont <!<>« arts in Paris lag in einem Pfeiler ein Kranker, der mit allen Ge brechlichkeiten begabt war, die ein Mensch nur haben kann, r Vorübergehenden an. Da kam m Lande des Weges daher. Ev oueo pcycn, zog sein Bcutclchen, um dem Unglücklichen eine kleine vabe zu verabreichen. Ein breitschultriger Kerl trat heran. „Lassen Sie sich," sprach er zu dem Geistlichen, „durch Ihr guts Herz nicht zu Opfer hinrcißcn. Glauben Sic denn, der schändlich , r ist krank. Erlauben Sie mir einma ihren Stock, / wunderte Abb6 gab seinen Stock hin. Mit diesem schlug nun der Breitschultrige auf den vermeintlichen Krüppel, welcher sogleich aufsprang und davon lief. Der Stockbewaffnete nach; soll aber heute noch wieder kommen. Die zwei Betrüger stacken unter einer Decke. Es war bei diesem Stückchen auf den schönen goldnen Knopf am Stocke des Geistlichen abgesehen. Das seltene Wiederfinden. In der schwedischen Eisengrubc zu Falun ward einst, als zwischen zwei Schachten ein Durchbruch versucht wurde, der ganz mit Eisenvitriol durch drungene Leichnam eines verschütteten Bergmannes gefunden. Er war Anfangs weich, wurde aber sobald er an die Luft ge bracht wurde, hart wie Stein. Fünfzig Jahre hatte derselbe in einer Tiefe von dreihundert Ellen, in Vitriolwasser gelegen und Niemand hätte die Züge des verunglückten Jünglings wiedergcfunden, Niemand die Zeit, seit welcher er in dem Schacht gelegen, gewußt, da die Bergchroniken so wie die Weltsagen bei der Menge der Unglücksfällc in Ungewißheit waren, hätte nicht das Andenken an die ehemals geliebten Züge eine alte treue Liebe bewahrt. Denn als um den kaum her vorgezognen Leichnam, das Volk, die unbekannten jugendlichen Gesichlszügc betrachtend steht, da kömmt an Krücken und mit grauen Haaren ein altes Mütterchen, mit Thränen über den Todtcn, der ihr verlobter Bräutigam gewesen, hinsinkend, die Stunde segnend, da ihr noch an den Psorten des Grabes ein solches Wiedersindcn vergönnt war; und das Volk sah mit Verwundrung die Wiedervereinigung dieses seltenen Paares, davon das tk''"» lRruft das jugendliche Leibes die jugendliche Liebe treu und unverändert erhalten hatte; und wie bei der fünfzigjährigen goldnen Hochzeit der noch ju gendliche Bräutigam todt und starr, die alte und graue Braut voll warmer Liebe gefunden wurde. Wie ein Richter sein muß. In einer alten GerichtS- stallung heißt es: Der Richter soll sitzen auf dem Richterstuhle als ein griesgrämiger Kater und soll den rechten Fuß schlagen über den linken. (Lbendzt.) Durch mikroskopische Untersuchungen hat man die Entdek- kung gemacht, daß die menschliche Haut auf einem Quadrat- Zoll tausend Schwcißlöcher hat. Rechnet man nun die ganze Oberfläche des Körpers, wie gewöhnlich geschieht, zu sechszig Quadrat-Fuß (!?) so enthält sie nicht weniger den zwei Mil lionen, dreihundert und viertausend Schweißlöcher. (Abendzt.) Die Engländer auf demContincnte. Unter 1000 Engländern, welche jährlich den Continent besuchen, sind im Durchschnitt: 333 Officiere auf halbem Solde. 100 zu Grunde gerichtete Spieler. 60 Kranke, welche der englischen Nebelluft entfliehen. 32 Handwerker und Kramer, welche, da sie zu Hause keine Gelegenheit dazu hatten, ihre Landsleute in fremden Ländern zn bestehlen suchen. 48 Griechen, welche vom Spiele leben und gelegentlich auch Deutsche und Franzosen ausplündern.