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München. Es ist endlich gelungen, der Räuberchcfs habhaft zu werden. Sie sind unter starker Bedeckung und unter Begleitung der halben Bevölkerung unsrer Stadt, die den Schobris entgegen gezogen war, hier eingebracht worden. Man sicht es den Leuten, die das Aussehen gutmüthiger Ty- roler haben, gar nicht an, daß sic solche schaudererregende Thatcn verübt haben. Rom. Der Herzog von Bordeaux befindet sich noch immer hicrselbst. Das diplomatische Corps scheint aber nicht viel von ihm wissen zu wollen. Stur der neapolitanische Gesandte hat ihm einen Besuch abgcstattet. — Seiner Heiligkeit, dem Papst, werden die letzten Lebensjahre recht verbittert; jetzt ist es wieder Rußland, das ihm Kummer macht, und wegen dessen er eine neue Allocution hat halten müssen. Orient. Der Mehmcd Ali gibt die Türkische Flotte nicht heraus und gibt sie nicht heraus, die Diplomaten können sich heiser reden und ihre Federn stumpf schreiben. Er denkt, besser ist: hab' ich als halt' ich. Frankreich spielt dermalen den eif rigsten Vermittler zwischen dem Sultan und dem Aegyptier. Spanien. Da haben die Greuelsccnen auch ohne Don Carlos, der sich noch immer in Bourges befindet, und d^ Honneurs des französischen alten Adels empfängt, »' ihren Fortgang. Cabrcra mordet, sengt und br- und der Siegcsherzog hat sich zu Bett - - Fieber bekommen. Er hat-bei . zweckmäßiger wäre, i" -> und den Krieg erst ..pinnen. Unterdeß hat Cabrcra - lein grausames Wesen ungestört fortzu- Die heutige Goldnoth sollen wir ein Paar englischen Kaufleuten zu verdanken haben, welche fünf Millionen Stück Doppellouisd'or zu Altona um einige Prozent zu leicht haben schlagen lassen. Sämmtliche Goldfüchse führen das Braun schweiger Wappen. Nun sollen einige Berliner Genies gleich falls auf den Einfall gekommen sein, die vollwichtigen Preu ßischen Goldstücke in? Braunschweiger umschlagen zu lassen. Die heutige Goldnoth wäre demnach eine englische Krank heit. Eisenbahnen. Es ist nun so gut als gewiß, daß man den frühern Plan, die große Ferdinands-Nordbahn nach Bochnia zu führen, aufgegeben hat. Bon Brün aus soll sie ihren Weg dircct nach Prag nehmen und Rothschild will dir Kosten dieser Strecke übernehmen. Kommt dieses Project zu Stande, so wäre blos Prag mit Dresden noch zu verbinden, und man kann von Hamburg bis Wien und Triest mit Dampf fahren. Freilich bietet die Anlegung einer Bahn zwischen Prag und Dresden unstreitig die größten Schwierigkeiten. Aber nur Geld her und der heutigen Welt ist nichts unmöglich. Der König von Dänemark, Friedrich der Sechste ist gestorben, im zwei und siebzigsten Jahre seines Alters. Er war der älteste Monarch Europa's und hinter'äßr einen Rut wie ihn nur immer ein Fürst hinterlassen kann, der es stets wahrhaft gut mit seinem Volke gemeint hat. Theater. Lucilic Grahn. Diese junge Deutsche hat in Paris das unerwartetste Glück 'gmacht. Sie unternahm das Wag stück, der Taglioni die Sylphide nachzutanzen, ja auch das schöne Pas des zweiten Act, das die Elsler sich völlig hatte verändern lassen müssen. Man staunte über diese Kühnheit, war überrascht und bewunderte aus vollem Herzen. Zwei Säule. Gutzkow und Carl Beck haben beide Trauerspiele geschrieben, welche den König Saul zum Gegen stand haben und sind deshalb ein wenig mit einander in Fehde gcrathcn. Carl Beck ruft seinem Rivalen in mehren Zeit schriften zu: „Saul, Saul, warum verfolgst Du mich." Die jüngsten Dramas' . Zeit nicht wcniae-- ' . - ,...n, von welchen keiner ohne B^ Gutzkow, Mosen, Beck und eeflo mag dem Gcneralpächter der deutschen za Berlin, Herrn Raupach immerhin ein wenig bange ..rden. Bis jetzt hat Gutzkows Savage, der nun bereits an verschiedenen Bühnen zur Ausführung kam, das meiste Glück gemacht. Es ist nun die Reihe der Wandrung an Mosens Otto, welchem Trauerspiele ein Dresdner Schöngeist unlängst den Vorwurf machte, daß der Dichter seinen Helden nicht am Friesel sterben lasse, wie die Geschichte besage, sondern am Gifte. Beck's Saul ist an mehre Bühnen versandt, welche auch die Aufführung zug ' graff's Elsricdo der Fall. . Miszellen. Witterungsprophezeihung auf 1840, Dieselbe lautet äußerst günstig. Erstens werden wir einen sehr milden Winter bekommen, welcher sich bereits Anfangs März über die Berge davon macht, so daß Mitte März die Luft von Vcil- chcnduft durchwürzt ist. Der Frühling zieht zeitig ein und wird über Erwarten schön. Die Hcuerndte fällt einen vollen Monat früher. Zur Ostermesse bereits soll cs, Erdbeeren geben. Alle Früchte gcrathcn und ein Wein wird wachsen, an welchem der eigensinnigste Weinschmcckcr nichts auszusetzen haben wird. Eine politische Prophezei hung auf 18il0. Di lautet allerdings weit weniger erfreulich, als die wegen Witterung. Erstens soll cs mit der Türkei völlig zu E gehen, so daß manche Muselmänner sogar die Lust verlor für das ominöse Jahr 1840 ihre Aeckcr zu bebauen, l Prophet in Frankreich prophczeiht, daß mit genanntem Ja alle Leiden und Freuden der Menschheit ein Ende haben >r den, da er sichere Erkundigungen eingezogen, die Mutter E