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rührigen Naturells war und vr. Biddle Einfluß auf sie übte, so ließ sie sich bereden, sich übermäßige Comotion zu machen, N/id so that sie sich Schaden, indem sie eine zu große Baum wollenlast aufzuhcbcn suchte, was ihr eine zu starke Circulation oder Transspiration verursachte. Abführende Mittel (ilraugsils, was zugleich Tratte heißt) wurden in rascher Aufeinanderfolge angewandt, aber ach! gleich Gegengiften, die den Lcbcnsfunken fristen sollen, wirkten sie zu stark auf den schwachen Körper und so endigte die Kranke ohne heftigen Todeskampf ihr Da sein, Ihr Verlust wird von Bielen schmerzlich empfunden werden, besonders von einigen armen Zeitungsschreibern, die sich der Wohlthätigkeit der Verewigten im reichen Maaße er freuten. Möge sie für immer in Frieden ruhen!" In Paris ist von Bignan ein Gedicht von sechs Gesän gen „Napoleon in Rußland" erschienen, das vielfaches poetisches und sachliches Interesse darbietet. Wir müssen ge stehen daß es sehr schwierig für einen Dichter ist, einen mit allen epischen Durchdringnissen bekleideten Helden zu feiern und einen Gegenstand zu bewältigen, der eine ganze Epopce von Menschen und Nationen enthält. Aber der Autor Hal diese Schwierigkeiten mit großer Meisterschaft gelöst und man hört in diesem Augenblicke in den Pariser Salons darüber sehr viel Rühmenswerthcs äußern. Von diesem Gedichte wird nächstens eine deutsche Bearbeitung erscheinen. Alexander Dumas hat wohl gegenwärtig das meiste Kreuz von den Dichtern Frankreichs. Er hat so eben das Kreuz des russischen St. Wladimirordens erhalten und besaß schon früher 1) das Julikreuz, 2) das Kreuz der Ehrenlegion, 3) das bel gische Kreuz, 4) das Jsabellcnkreuz, 5) das Kreuz vom goldnen Sporn, 6) das Baiersche Kreuz und 7) das Christuskreuz von Portugal!. Jüngst fuhr ein Kaufmann mit dem Dampfwagcn von Dresden nach Leipzig und hatte die Unannehmlichkeit, einen Mann neben sich sitzen zu haben, mit zerrissenem Rocke und beschmuztem Hute, welcher sich noch überdies hart an ihn drängte. Der Kaufmann wendete sich lächelnd nach der an dern Seite wo ein Bekannter von ihm saß und meinte: „Mein Nachbar muß jedenfalls ein vornehmer, ein Hofmann sein, denn er trägt einen gestickten Rock und Federn auf dem Hute." — In einer Gesellschaft sagte Jemand unter Andcrm: Ein. Dichter, der seine eigenen Erzeugnisse mit Erbitterung vcrthei- digc, würde mindestens in den Ton der Ruhmredigkeit verfal len, und dann komme er ihm wie ein Prediger vor, der in einer salbungsvollen und begeisterten Rede nur darthun will, daß sein Gehalt erhöhet werden müsse. Die sinnlosen Höflichkeitsformcln, die uns im Gefolge der Civilisation überschwemmten, sind so sehr zur Gewohnheit ge worden, daß sie oftmals einen höchst komischen Effect hervor bringen. Einem mir befreundeten Baccalaureus der Medicin wird auf die ernsthafteste Nachfrage, wie sich ein Patient be finde, vom Krankenwärter in einem Hospitale geantwortet: O ich danke Ihnen recht sehr, es geht besser. Folgendes Impromptu eines meiner Freunde dürfte wohl bei so manchem jungen Manne unserer Zeit seine Anwendung finden: Lebensüberdruß. Oftmals wünsch' ich gar so sehr: Wenn es nur nicht Heute wir'' Heute quält's mich auf der Erden, Morgen kann's doch besser werden — Wenn es nur nicht Heute wir'! Oft auch wünsch' ich gar so sehr: Wenn es nur nicht Morgen wär'! Heut' ist mir wohl viel genommen. Morgen kann's noch schlimmer kommen — Wenn es nur nicht Morgen wär'! Oft auch wünsch' ich gar so sehr: Wenn es nur kein Gestern wir'! Wollt' ihr heut' mir Freuden schenken. Muß ich stets an s Gestern denken — Wenn es nur kein Gestern wär ! Der berühmte Pope war klein und mißgestaltet. Sein ge wöhnlicher Schwur war: Gott bessere mich! — „Bessern !" erwiederte ein Miethkutscher, gegen den er sich dieses Aus drucks bediente, „da hätte er nur die Hälfte weniger Arbeit, wenn er Sie ganz neu machte!" — Eisenbahn durch die Luft. Wie weit sind die Leute in der Eultur zurück, diedenjDampf noch für eine neue Macht halten! Man ist durch den Dampf und mit Dampf eben so schnell vorwärts gekommen, daß er nun selber weit zurück bleibt. Das ist das Schicksal alles Großen. Jetzt fährt man durch die Lust, nein, durch den Mangel an Luft; man läßt die Luft wegpumpcn, die Luft schiebt sich nun hinein in den leeren Raum; dabei muß sie die Wagenzüge mitschieben, die früher der Dampf zog. In Wien ist unter dem Titel: „Patmt- Luft-Eisenbahn von Clcgg" eine aus dem Englischen übersetzte Broschüre erschienen, welche das Nähere enthält. In England haben sie's erfunden. Es ist erstaunlich, eine radikale Refor mation der Eisenbahnerei! Man bewegt durch Dampfmaschi nen Luftpumpen. Diese Maschinen stehen auf den Eisenbahnen in Entfernungen von einer bis drei englischen Meilen in klei nen Häusern. Auf der Bahn selbst läuft zwischen den Schie nen eine Röhre, welche man durch die Pumpen luftleer ge macht hat. Der Kolben in der Röhre wird durch den atmos phärischen Luftdruck in den luftleeren Raum bineingctriebcn, wobei die Wagenzüge mit fortgeriffcn werden, viel schneller als cs der Dumpf thut. Slauncnswerth ist es, wie der Kol ben in dem luftdichtverschloffencm Raume außen die Wagen züge fortreißt. Wahrhaftig, das menschliche Gehirn ist ein ungeheures Ding! Die Vortheile, die man sich von dieser Ei senbahn verspricht, sind: 1) die Locomotiven, und die Gefahren durch dieselben fallen weg; 2) man fährt jetzt auch bergauf; 3) deshalb sind die Kosten des Baues überraschend geringer, da man keine Berge abzutragen, keine Thäler auszufüllen