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Beinahe'hätte ein starker Wind die orientalischen Kriegs händel zu Waffer gemacht, nur ging er nicht diplomatisch genug dabei zu Werk. Mchemed Ali bestieg, um frische Luft zu athmen: d. h. den europäischen Consuln auszuweichen, eine Barke auf dem Niel und wollte nach Cairo fahren. Man war eine gute Strecke gefahren, da kam ein Sturmwind, der mit solcher Gewalt die Barke erfaßte, daß sie umsiel, und der Wicekönig mit seinem Gefolge von den Wellen begraben wurde. Trotz seines Alters und der erst bestandenen Krankheit, wurde der Pascha leicht des Wassers Meister, rettete sich und fuhr nicht eher weiter, als bis auch sein Gefolge wieder aus dem Wasser hervorgekommen war. London. Englische Blätter theilen jetzt die Lebensge schichte des Prinzen Albrecht von Sachsen-Coburg mit; es ist ihnen aber nicht genug, die Liebenswürdigkeit und feine Bildung des Prinzen dem englischen Wolke kund zu thun, sondern sie zeigen auch, daß das Haus Sachsen-Coburg ein uraltes Recht auf die besondere Freundschaft Englands habe, da dessen Stammbaum bis auf Hcngist und Horsa zurückgehe, die vor 1400 Jahren zum heutigem Ruhme England's den Grund gelegt hätten. Doch ich denke, der Prinz wird auch ohne diese Empfehlung sich die Liebe des englischen Bo.Iks, wie königlichen Braut zu gewinnen verstehen. Während auf den Höhen des Thüringer Waldes der Winter mit Schneestürmen und Eiszapfen sich eingestellt hat, und auch am Fuße desselben eine schneidende Kälte herrscht, belustigen sich die fröhlichen Wiener im Prater unter blühen den Kastanienbäumcn. Bildende Kunst. Cuvier, der große Zoolog, soll jetzt in Paris, in der Ungeheuern mineralogischen Galerie im äaräin 60» l'Isn- t«s, lebensgroß in weißem Marmor aufgestellt werden. . , i k. . und Bank. Improvisator und Componist, Dich ter und Musiker, Beide haben einen förmlichen Bund geschlos sen, wie dies namentlich für die Oper wichtig wäre. Inzwi schen gehen aus dieser Gemeinsamkeit nur lyrische Produkte hervor. Bei Hofmeister in Leipzig erscheint eine Halle der Völker, unter welchem Titel Wolff bereits einige Bände Volks lieder schuf oder herausgab. Bank gibt jetzt die Musik dazu. Außerdem erschienen in demselben Verlage sechs Duette von Beiden, unter dem gemeinsamen Titel: „Meercsfahrt", eben falls für Gesang und Pianoforte. Leipzig. Madame Camilla Pleycl aus Paris gab auf vielseitiges Verlangen am Sonnabend den 2. November im Saale des Gewandhauses ein zweites Concert, zu welchem sie Tonstücke von Reissiger, Beethoven, Meyerbecr, Mendelssohn, Hummel und Döhler gewählt hatte. Hier, wo Thalberg, Dreischock und andere berühmte Pianisten gehört worden sind, erhielt Camilla Plcyel den glänzendsten Beifall einer sehr zahl reichen Versammlung. Sie war ganz die Seele ihres Instru ments, als sie das Concert von Beethoven vortrug, und feierte den Triumph ihrer Meisterschaft in den Variationen von Döhler. Erfindungen. Dem vr. Groß-Hoffinger ist von Oestreich ein zwei jähriges Privilegium verliehen worden auf eine Erfindung, aus allen Gattungen Baumwollen-, Wollen - und Leinenstof fen mittelst Pech, Wachs und öligen Substanzen einen wasser dichten Stoff unter der Benennung: „Wiener Pechle", zu er zeugen, welches das Leder in vieler Hinsicht vollkommen ersetze, bedeutend wohlfeiler sei, zu allen Arten Kopf-, Fuß- und Beinkleidern, zu Sattler-, Riemer- und Läschnerarbcitcn, zur Verkleidung der Wände, welche dadurch vor Feuchtigkeit ge schützt würden, und vermittelst eines fcuerdichten Ueberzuges, auch zur leichtesten, wasserdichten Dachbedeckung, zu Fußtcp- pichcn, Schläuchen und Gefäßen aller Art, verwendet werden könne; ferner wasserdichtes Papier aus denselben Stoffen, auch aus fertigem, schadhaftem, maculirtem Papier zu erzeugen, Schriften, Dokumente, Zeichnungen, Kupferstiche u. dgl. was serdicht zu machen, wodurch zugleich die Schrift unverlöschbar und bewirkt werde, daß das Papier bei Uebcrschwemmungen unbeschädigt bleibe, dauerhafter werde, nicht leicht breche, die Farbe nicht verändere, das Verbleichen der Schrift nicht gehin dert und die Reinigung von Schmuz und Staub ohne Beschä digung der Schrift und des Papiers möglich gemacht werde. , ;agt ein Pariser Journal, „arbeitet -n einer Gc,chichte des Kaiserreichs, wetteifernd mit Herrn Thiers. Er ist kürzlich einer von den Gästen auf Schloß Johannisberg (wo bekanntlich dcr.Fürst Metternich sich einige Zeit aufgchalten) gewesen. Wir wollen ihm für sein Buch einen außerordentlichen Erfolg verbürgen, wenn sein Wirth ihm nur etwa die Hälfte von dem, was er über die diploma tischen Geheimnisse der letzten Jahre des Kaiserreichs weiß, hätte mittheilen wollen. Es ist uns angenehm, hier mittheilcn zu können, daß di von Siegmund Frankcnberg übersetzten und bevorw tetcn Lustspiele Georg Farquhars, welche vor Kurzen der Hinrichs'schen Verlagshandlung dahier erschienen sich einer regen Thcilnahme und Verbreitung erfreuen, bilden den zweiten Band der Bibliothek englischer Lust dichter, von der A. Fischer den ersten, Sheridan's Werke liefert hat. Farquhars lebendiger Geist und der gedic