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Der Salon. Unter Verantwortlichkeit der Redaktion der Eilpost. Druck von C. P. Melzer in Leipzig. 1839. Neuestes Bullet!» der Moden. Paris, den 17. October I83S. In diesem Augenblicke herrscht in Paris ein eigenes Ge misch der Toilette, die sich sowohl auf den Sommer, als auf den Winter, auf das Land - als Stadtleben bezieht. Wahr scheinlich hat die Vorliebe für die Amazonentracht, welche so sehr die Taille begünstigt, die Grazie in den Bewegungen hcrausstcllt und keine körperliche Vollendung entschlüpfen laßt, den Gedanken einer Mode veranlaßt, die nunmehr von den clcAnkesten Damen der Weltstadt Paris thatsächlich bcvorzcist wird: ich meine hier die Mode Redin gotes in Tuch zu tragen. Es kann nicht fehlen, daß dicse Mode sich verallgemeinert, weil sie nicht nur prackisch und graziös, sondern auch bequem und anwendbar zu Fußpromcnadcn und Besuchen in der Stadt ist. Man begreift, daß hiebei der Schnitt und die Wahl der Verzierungen eine große Rolle spielt, und empfehlen demnach die von Robin in der St. Marcstraße Ko. 21. verfertigten, welche mit einer dreifachen Reihe von Crinoline-Knöpfen besetzt sind und sich bei ihrer Einfachheit dennoch sehr elegant ausnchmcn. Wichtig ist hiebei der bekannte Unterrock jnpon «I« seins, welcher gleichsam eine wellenförmige Faltcnbewegung dieses Tuekkleidrs bewirkt und ein gewisses leichtes und frisches Ansehen desselben erhält. Vor allen Dingcn dürfen wir jedoch bei diesem, des Vor zugs würdigem Oberkleide das Corsct Josselin nicht verges sen, soll die Gestalt und der reizende Wuchs schöner Damen ganz triumphiren. Nicht genug wird dicse Schöpfung der ge nialen Artistin Mademoiselle Josselin gepriesen, denn sie ist zu glücklich in ihren Erfolgen gcwescn. Es ist dies ein Schnürleib, das strahlenförmig nach dem Grenzbczirkc der Taille »usammenläuft, und hier unvermcrkt und in elastischer Weise einen breiten Einschnitt bewirkt, der, wenn man sich nur irgend genirt finden sollte, durch einen einzigen Druck des Fingers auch bei der umständlichsten Toilette, entweder vermindert oder völlig aufgehoben werden kann. Man sieht leicht ein, daß dieses Schnürsvstcm bei den Win- tcranzügen eine sehr verdienstliche Rolle spielt. Kommen doch nun die Bälle, Soirsen und längere Schauspiele und Opern mit ihren Erhitzungen und lufcbenckmendcn Eindrücken aller Art, und bedrohen eben durch allzufestes Einschnüren die Da men mit schwächenden Ohnmächten. Durch das Corsct Jossc- lin sind diese unangenehmen Folgen beseitigt. Wir empfehlen cS demnach in modistischer, moralischer und physischer Be ziehung unsern deutschen Schwestern, welche sich nur an die Madame Josselin, lius <ls lu z-aix Ko. 13, im ersten Stocke, zu wenden haben. — In diesem Augenblicke bestreben sich alle Talente un seres Paris, die Moden für den Winter fcstzustellen, und immer mehr und mehr sicht man die dunkeln Grundfarben florircn. Auffallend ist auch das unausgesetzte Bemühen, in den Spitzen und Broderien eine Umwälzung bewirken zu wol len, und ich glaube, daß diese zu Stande kommen wird, da die Madame Andrv, welche hiebei eine gewichtige Stimme hat, von der Frau Herzogin von Orleans besonders un terstützt wird. Was die letztgenannte Künstlerin vollendet, wird durch jenen erlauchten Einfluß vom Hofe angekauft, und da man diesen stets nachahmt, so kann es nicht fehlen, daß Alles aus den seinern Ständen zur Madame Andry, lius Ostitis K». 48, strömt. So verfertigt sie jetzt eine gehäkelte Broderic sn rollst, auf Mousscline- mH Tüllvorhängen, die ausgezeich net und für einen der brillantesten Salons bestimmt sind. Sie verdrängen durch ihre größere Wohlfeilheit die seidenen und gewählten Vorhänge. Auf ihnen sind golhische Verzierungen, Kirchcnporkale, Säulenhallen mit Spitzenfries angebracht, welche im Saale oder Zimmer einen sehr angenehmen Ein druck auf das Auge machen. Diese Vorhänge werden dann auch mit einem bleichblauen, transparenten Stoffe doublirr, und verbreiten so etwas Wolkcnartiges in den Zimmern, welche man dazu am passendsten mit Tapeten von Foie-Dav enne liue-Keuve-ües-I'vtits-LIlsnigs Ko.63. auskleidet, und die hinsichtlich ihrer Dessins und des geschmackvollen Reichthums nicht genug zu empfehlen sind. Ihre rc. Melanie. Kleine Weltschau. Auf der London-Birmingham- und großen Verbindungs- Eisenbahn, die London mit Liverpool und Manchester in Ver bindung setzt, ist die Geschwindigkeit in der letzten Zeit bedeu tend vermehrt worden. Von Birmingham nach Slafford, neun undzwanzig englische Meilen, fährt der Wagenzug in fünfund fünfzig Minuten, nach Warrington, siebenundsicbzig und drei Vierlelmcilcn, in zwei Stunden dreiundvierzig Minuten, und der Weg von Birminaham nach Manchester, siebcnundneunzig und eine Viertelns . wird, ungeachtet eines Aufenthaltes von zehn Minuten, in drei Stunden sechsundvierzig Minuten zurückgelegt. In Elbrus hat wieder einmal eine Gasexplosion statt ge funden. Es war gerade Ball in einem Gasthause und ein Kellner begab sich mit einem Lichte in den unter dem Ballsaal befindlichen Keller, um etwas zu holen, als auf einmal eine heftige Erplofion erfolgt« und Feuer aus allen Kellerlöchern hervorströmte; bald kam auch der arme Kellner ganz verbrannt
