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Festung befand, auf lebenslang und noch drei Jahre. Er war nämlich zu lebenslänglicher Hast vcrurtheilt; es schwebte aber noch ein zweiter Prozeß gegen ihn, dessen Resultat, die Ber ti rlhcilung zu dreijährigem-skkrkcr, erst später erfolgte. Kaum glaublich! In einer der Vorstädte Dresdens scll sich ein hübscher Privatgarten und am Eingänge desselben ein Tafelchen mit deutscher und darunter stehender französischer Aufschrift befinden. Wer nur Deutsch versteht, der liest, daß der Zutritt zu diesem Dresdner Paradiese untersagt sei, denkt sich dabei weiter nichts und setzt seinen Stab ruhig weiter. Drcimal Glücklicher, der Du auch Französisch parliren gelernt hast! — Du lässest Dich nicht so abspeisen, appellirst von der deutschen an die französische Aufschrift und — die Pforten des Paradieses sind Dir geöffnet, wofern Du Dich nur nicht un terfängst, ein Blümlein, ein Veilchen, das im Verborgenen blüht, mit frevelhafter Hand abzupflückcn. — Ob nun nicht diese letztere Clausel vermöge eines Dictionairs auch in s Deut sche übersetzbar gewesen wäre? In Frankreich gibt cs noch Gegenden, z. B. bei Nan tes (an der Grenze der alten Normandie), wo das Landvolk noch allem alten Aberglauben ergeben ist. Die Hexen und Hexenmeister spielen noch immer eine große Nolle. Sic be hexen die Menschen und Thierc, zeigen den Dieb in einem Spiegel oder einem Eimer voll Wasser, versichern den Conscri- birtcn eine Nummer, die sic nicht treffen wird, heilen Arm- und Beinbrüche durch kabalistische Sprüche, und vorzüglich sind cs die Schäfer, welche solche Teuselokünste treiben, dafür aber von demselben richtig nach ihrem Abstexbcn abgcholt wer den. — Die Gespenster geben den Blonden Abends Ohrfeigen, oder springen auf ihre Schultern und lassen sich von ihnen tragen, (wie in der „Tausend und Einer Nacht" die Fahrten Snidabs berichten), die Irrlichter locken den Wanderer in den Sumps oder auf eine Anhöhe, von welcher er in die Tiefe hinabstürzt, und'dergleichen Kunststücke der Dämonen mehr. Und Nantes ist nur fünfzehn Stunden von Paris. Dagegen haben auch die Bewohner von Nantes einige gcmüthliche Ge bräuche, Eine Braut wirst sich, bevor sie zur Einsegnung in die Kirche geht, vor ihren Eltern auf die Knie und bittet sie um Verzeihung für allen Kummer, den sie ihnen gemacht haben könnte. In einigen Dörfern tragen Bräute am Tage ihrer Einsegnung ein schwarzes Kleid, und nicht mit Unrecht, da die Ehe die Grenze ist zwischen der Freiheit der Jugend und den ernsten Pflichten der Hausfrau und Mutter. Manche und viele Deutsche halten die Franzosen in Summa für ein Zöchst gebildetes und aufgeklärtes Volk, dem ist aber nicht so. "-"dvolk >n Frankreich hat nicht die Bildung des deut- nicht die Mittel, solche zu erlangen, da cs im ^lkcrung zu wenig Schulen gibt, und neuen jungen Truppen oft mehr als die Hälfte nicht lesen kann, — Erst unter dem Mi nisterium Guizot (einem Professor) ist das Schulwesen zum Thcil besser besorgt worden, aber lange noch nicht so gut, wie in Deutschland, Die Deutschen haben das Eigenthümlichc, daß sie ihre Vor züge verkennen und sich immer zu bescheiden in den Hinter grund stellen» In dxr Nähe von Amsterdam befindet sich ein Dorf, be kannt unter dem Namen das Dorf der Millionaire. Es ist das Elysium aller allen Kaufleute, das gelobte Land aller Spekulanten, die das Glück an der Börse von Amsterdam oder in den beiden Indien verfolgen. In Baden-Baden, wo sich noch jetzt funfzehntauscnd Badegäste befinden, übersteigen die Auftritte mit einer Englän derin alles, was bisher an Skandal an einem Badeorte vor gekommen ist. Eine sechsundscchszigjährige, sehr vornehme, un geheuer reiche Engländerin, hat vor einiger Zeit einen sehr hübschen, jungen Taugenichts von kaum zwanzig Jahren aus dem Schuldgcfängnissc in London befreit und geheiralhet, und verlebt und vertanzt die Flitterwochen in Baden. Nach dem Ehecontracte bekommt er für jeden Walzer tausend Francs und die alte Dame ganz tanzvoll, trieb cs aber mitten im Saale einmal zu Zank und selbst zu Schlägen, weil sie für einen Ga lopp ihrem Manne die tausend Francs nicht zahlen wollte. Drei Gcnsdarmen haben fortwährend zu thun, den häuslichen Frieden aufrecht halten zu helfen. — Wider Kolik und Kopfweh hat man auf den Philippe,, ein Mittel, das als sehr probat gerlihw- wird. Man peitscht und prügelt nämlich den Patienten derb durch, wäscht die ent standene» Wunden mit Salzwaffer aus und läßt ihm dann zur Ader. Das heißt, eine Krankheit mit einer ärgeren ver treiben — sehr derbe Homöopathie! Erklärung der Modcnkupftr. t. Hut mit Schleier und Herbstblumen. Kleid mit w Acrmcln und Posamentirarbcit verziert. 2. Atlashur mit Schleifen. Kleid von Gros de Na mit breiten Volans. Kragen mit Spitzen besetzt. 3. Mousscline üe Iain« Kleid mit weiten langen Aermc« 4. Seidener Zcuabut mit Blumen »ite Garm- rung. r. Kurzer Rock mit einer Reihe Knöpfe. Helle Weste. 2. Zeughut. Mousseline-Kleid mit breitem Besatz. 3, und 4. Kiicher-Anzüge,