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und leicht zu regieren sein, du Herr Liepmann bis jetzt nur von einem kleinen, schwächlichen Mädchen unterstützt wurde. Was nun die Copien, die Herr Liepmann mit einem Fried- richsd'or das Stück abläßt, anlangt, so bemerkt man zuvörderst, daß sie auf Pappe gedruckt sind, und daß bei den schwierigen Licht- und Farbcneffcctcn, z. B. dem Clairobscure im obern Thcile des Gesichts, überall mit dem Pinsel retouchirt wurde, auch theilte Herr Liepmann uns mit, daß er von jedem ein zelnen Blatte mehre Drucke veranstalte, und versicherte, daß seine Erfindung der größten Vervollkommnung entgegcnsähe, wenn ihm die nöthigcn Geldmittel zu Gebote ständen. Erfreu lich war's, einen Brief der Frau Herzogin von Dessau an den Erfinder vorzusinden, aus dem ein hohes und huldvolles In teresse sprach. Die Folgen sind kaum zu berechnen. Gold n er Spiegel. Auch in Nürnberg hat sich ein Verein zur Verhütung der Thierquälerei gebildet und die Genehmigung des Königs er halten. Es soll nun von da ein Aufruf an alle Baierische Städte ergehen, ähnliche Vereine zu bilden. Es könnte nichts schaden, wenn sich diese wohlthätige Einrichtung noch weiter erstreckte. Literarische Notizen. Der Criminaldirector I)r. Hitzig in Berlin, welcher eine Biographie seines verewigten Freundes, Adalbert von Chamisso, unter der Feder hat, fordert in der Allgcm. Zeit. Bekannte des Dichters, namentlich den vr. Trinius in Petersburg und Ferd. Frciligrath, auf, Briefe desselben an sie, die sie der Veröffentli chung wcrth hallen, an ihn gelangen zu lassen. vr. Heinrich Mayer und die Verlagshandlung Joh. nrich Mayer veröffentlichen einen Prospect des Gu rr g's-Alb um mit einem Gedichte als „Probedruck". Botz, der Verfasser der Pickwickier, erhält für einen Bogen vierzig Pfund Sterling Honorar. Die Königin von Sachsen hat dem Dichter I. F. Ca stelli eine Busennadel mit Brillanten, als Beweis ihrer Dankbarkeit, für die ihr in Dresden überreichten Werke über senden lassen. So eben ist der zweite Band des geistreichen, satyrischcn Romans: König Og und seine Abkommen, erschie nen. Ein Schwärmer von Verba, praeteraeagus nilül. Der pseudonyme Verfasser ist ein in Hirschfcld lebender Ju- srizcommiffar. „Der unerschöpfliche »laitre <Ie plaisir, oder die Kunst, in <Ucn Jahreszeiten, im Freien und zu Hause, so wie an allen nur denkbaren Freudentagen, die unterhaltendsten und lustigsten Partien anzuordnen", hat bereits (bei Fr. Voigt in Weimar) die siebente Auflage erlebt. In der Einleitung wird gesagt: „Fürwahr, man braucht mich nur zu kaufen. Um schnell ein witz'ger Kopf zu sein! Den, der mich weg hat, wird man taufen: Der Lustigmacher nett uund fein!" Die Deutschen sind doch noch immer sehr naiv! Allen, die sich auf der Sandwüste unserer Romanenliteratur nach einer frischen, grünen Oise sehnen, empfehlen wir den ausgezeichneten Roman von G. König: „Williams (Shakespear's) Dichten und Trachten." Angekündigt ist ein mit dem 1. Januar 1840 erscheinende Aeitung für den deutsch.cn Adel, die die Rechte des Adels vertreten soll. Redacteur ist Ludwig von Alvcns- leben. Dem Vernehmen nach sind mehre deutsche Schrift steller gewilligt, nach Amerika auszuwandern. Miszellen. Schreck für Champagnerfreund c. Den Cham- paznerfreunden haben wir ein großes Unglück zu melden; in Rheims stürzten nämlich zwei große übereinander befindliche Kcllergewölbe ein, wobei denn funfzigtausend Flaschen Cham pagner ihren Untergang fanden. — Der verlorne Pudel. Seitdem Belgien Eiscnb ncn dutzendweise besitzt, ist das Handwerk des Arztes dort der That eines von denen geworden, die einen goldnen Bode haben, denn die Kundschaft eines Mediciners von Ruf ist jetz. nicht mehr auf eine Stadt und deren Umgegend, einige Mei len in der Runde, beschränkt, sondern kann, Dank der Schnel ligkeit, mit der ihn Dampfwagen nach allen Richtungen des Königreichs hinführen, das ganze Land umfassen. Ein junger Arzt, Doctor P., hat kürzlich ein sehr sicheres Mittel in Anwendung gebracht, seinen Namen in allen Städ ten, in die ihn die Locomotive trägt, bekannt werden zu lassen. Jedes Mal wo er in eine Stadt kommt, in der er noch nicht bekannt ist — und das war, ehe er sein Mittel er fand, so ziemlich in allen Städten, seines Vaterlandes der Fall — beklagt er sich bei allen Kellnern des Gasthofes, in dem er absteigt, daß ihm auf dem Wege vom Dampfwagen durch die Stadt sein Pudel, ein ganz ausgezeichnetes Indivi duum seiner Gattung, verloren gegangen sei, und läßt als bald eine Ankündigung mit Riesenbuchstaben an jeder Straßen ecke anschlagen, worin er, der vr. mellicins« vt cbirurgia«! P., mehrer gelehrten Gesellschaften außerordentliches Ehren mitglied, demjenigen, der ihm seinen verlornen Pudel, von