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423 fühlt von dem classiscsien Boden und dcr italischen Lebcns- wcisc; lein Heil ch)ch gilt dann chcr dcr zwcitcn als der ersten Hcimath. ' Dt a t », r io i s s c n s ch a f t Wie weit die Theilbarkeit der Körper geht, davon hier einige auffallend Beispiele Ein Ducaten gibt zweitausend O.uadratzoll Goldblättchen. Eine silberne Stange von andert halb Zoll Dicke und zwciundzwanzig Zoll Länge, mit ein Loth Gold überzogen, ward zu einem Drahte von einhundcrtundzchn Lieucs Länge ausgczogen, welcher sich noch überall vergoldet zeigt, wonach sich berechnen läßt, daß vierzehn Millionen Gold schichten von der Dicke dieses Ucbcrzugcs, noch nicht die Dicke eines Zolls haben würden. Man hat ein Pfund Baumwolle zu einem Faden von vierzig Meilen ausgcsponncn, und In dianer haben (welches Beispiel besonders für meine Leserinnen interessant erscheinen wird) Mousseline gewebt, von welchem dreißig Ellen in eine gewöhnliche Schnupftabakstose gingen. Platina läßt sich durch ein bcsondres Verfahren zu einem Drahte von ein Drittel Tausend Zoll Dicke ausziehen, und wird dann nur erst sichtbar, wenn man ihn glühend macht. Frauenhofer schnitt mit seiner Theilmaschine zweiunddrcißig- tauscnd parallele Linien auf einen Zoll in Glas, und Plössl thcilt das französische Millemetre in hundert gleiche Theilc. — Dies Alles bewirkt die Kunst; noch vielmehr muß man die Natur bei ihren Theilungsprozesscn bewundern. Ein einziger Gran Earmin färbt zwanzig Pfund Wasser merklich roth, und wenig Moschus erfüllt ein ganzes Haus mit seinem Gerüche, ohne merklich an Gewicht zu verlieren. In einem einzigen Tropfen Flüssigkeit aus dem Darme eines Frosches sicht man durch das ^^Microscop unzählbare Thicrchen, welche mit Werkzeugen der Bewegung und Ernährung versehen sind. Wie erstaunlich klein die Jnfusionsthierchen sind, beweist die Entdeckung, daß der Kieselguhr in Franzensbrunncn faßt ausschlicßend aus den Panzern solcher Thicrchen zusammengesetzt ist; ja, Ehrenberg hat später gefunden, daß ganze Lager Schiefer aus diesen Ge schöpfen bestehen, so daß man auf einen Kubikzoll an vierzig Millionen desselben rechnen kann. Auch das Bergmehl, welches bekanntlich die Lappländer in Zeiten der Noth essen, besteht fast nur aus solchen Lhicren. M « s i k. Ein musikalisches Wunderkind. Dcr jüngste und kleinste Violinspieler, der sich hören läßt, und sogar den großen Ole Bull zu einem Zweikampf herausgcfordcrt hat, heißt Sal vator Nicosia. Er ist noch nicht sechs Jahr alt und spielte schon in seinem dritten Lebensjahre die schwierigsten Mu sikstücke nach dem Gehör. r f L n d rr n g e n. Ein gewisser Pertosa hat während seines siebenjähri gen — gczwunLpnrlO^— Aufenthaltes in Sibirien ein neues, angcnchmcG:^piel erfunden, ein philharmonisches Lotto, oder musikalisches Rouge und Noir, wodurch man, ohne das Min deste von der^vmposition zu verstehen, hunderttausend Con- tretänze und hunderttausend Walzer für das Pianosorte zu- sammensctzen kann. Es besteht aus fünfhundcrtsechsundsiebzig Bruchstücken gedruckter Noten, die in einem Kästchen liegen; die gleichen Zahlen, deren Zusammensetzung Eontrctänze gibt, sind roth, die ungleichen für die Walzer, schwarz. Zn einigen Minuten kann man nach Belieben die Buchstaben herausgrci- fen, welche die Tactstücke bezeichnen, und sie auf ein dabei be findliches Pult nach alphabetischer Ordnung legen, und man Hal einen Walzer. — Das Renaissance-Theater in Paris hat eine sehr zweckmäßige Einrichtung getroffen, um die Hitze abzuwenden. Man brachte im Foyer ein großes Wasserbecken an, das durch eine Fontaine immer gefüllt und frisch erhalten wird. Uebri- gens stellte man überall Blumen und Gesträuche auf, so daß die Temperatur in diesem Theater eine höchst angenehme ist, während in den andern die Luft zum Ersticken heiß ist. — M «r l e r e i. Maler-Grillen. Spanien besitzt ein Gemälde, welches die Opferung Jsaak's vorstellt. Dcr unglückliche Vater schickt sich an, um den Willen Gottes zu vollziehen, seinem Sohn mir einer Pistole zu erschießen. Das Bild ist von Velasquez. — Paul Veronese hat auf einem Gemälde, welches eine Scene aus dem alten Testamente darstcllt, Schweizersoldaten angebracht. Gold »er Spiegel. Unter den achtbaren Damen, welche sich in Verdun dem Dienste der Spitäler oder der Pflege dcr Armen widmen, zeich net sich Schwester Maria vorzüglich aus. Sie ist eine Toch ter der berühmten Schriftstellerin Herzogin von Abrau te 6, und glänzt durch ihre Tugend, so wie ihre Mutter durch ihr Talent glänzte; sie wird ihr Andenken durch Wohlthatcn gleich rühmlich bewahren, wie cs ihr Vater, der Marschall, durch kriegerische Verdienste gethan hat. Die Baicrsche und Nassauische Regierung haben die recht humane Uebercinkunft geschlossen, daß sie den in den beidersei tigen Staaten erkrankenden, unbemittelten Untcrthancn, ge genseitig ohne Ersatz die benöthigtc Heilung und Verpfle gung wollen angedcihen lassen; auch soll jedem Ansprüche der Menschlichkeit Genüge geleistet werden. Nur Bemittelte sollen einen billigen Ersatz leisten. Die Convention steht zwar schon Matth. 25, 40; die neue Auflage kann aber nicht schaden.