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Menschen gibt es, der muß an dieser Anstalt theilnehmen, denn hier kann er nach Herzenslust seiner Neigung fröhnen. Indessen sind die Erfinder der Unternehmung doch auch nicht dumm gewesen, denn sie haben in die Statuten einen Para graphen eingeschaltet, wonach es ihnen frcistchen soll, einen Prozeß nicht aufzunehmen und fortzuführen, bei denen etwas zu gewinnen ist, weshalb auch bereits die Statuten, als be trügerisch, vor Gericht angegriffen worden sind. Vor Kurzem kam vor einem Pariser Gericht eine merkwür dige Verhandlung vor. Ein Urenkel der berühmten schwarzen Douglas, bewohnte vor längerer Zeit mit seiner Familie und zahlreichen Dienerschaft ein großes Hotel in Paris, ohne zu be zahlen. Er sah sich endlich genöthigt, seine Habseligkeiten im Sticke zu lassen und sich eine andere Wohnung zu suchen. Diese fand er bei einem gewissen Tony. Diesem gestand er seine Verlegenheit, und daß durch unvorhergesehene Umstände ihm Geldzusendungen ausgeblichen wären. Er wußte es so gut zu machen, daß Tony Mitleid mit ihm hatte und Wechsel unterzeichnete. Damit löset« der Graf seine Geräthschoften in der vorigen Wohnung aus. Es vergingen mehre Monate und es kam kein Geld. Tony mußte die Wechsel bezahlen und während dieser Zeit die große Familie glänzend unterhalten. Endlich verschwand der Graf von Douglas und ließ ihm Frau, Kinder und Dienerschaft zum Pfände. Nach einigen Tagen schrieb er, erklärte ihm sein Verschwinden und bat ihn, seinen Crcdit seiner Familie fortzugewähren, da nun das Geld bald ankommcn würde. Tony geduldete sich; da verschwindet aber endlich auch die Gräfin und er hat die Kinder der Familie zum Pfände. Dies dauerte zwei Jahre lang, in denen er den Kindern Wohnung, Kleidung und Unterhalt gab, bis er end lich vor kurzer Zeit, ohne daß er vorher von der gräflichen Familie etwas gehört hatte, vor das Gericht beschicken wurde, das ihn nöthigcn sollte, die Kinder auszuliefcrn. — Tony er zählte hier den Hergang der'Sachc, daß er nun eine Forde rung von zwanzigtausend Fancs habe und behauptete, die Kinder nur aus Mitleid behalten zu haben. Das Gericht lobte ihn darüber sehr, deutete ihm aber doch an, Laß er die Kinder den Aeltcrn nach England zurückschickcn müsse, und dieselben .nicht als Pfand behalten dürfe. MEin Engländer, welcher sich viel mit der deutschen Sprache beschäftiget, fragte vor Kurzem in einer Leihbibliothek in Leip zig nach neuen Romanen. Nachdem er einige gelesen, war der Vorrath der Bibliothek erschöpft. Der Besitzer derselben entschuldigte sich bei dem erstaunten Engländer mit den Wor ten: „Ja, lieber Herr, die Alten sind ausgestorben und die Jungen sind noch zu jung, um zu schreiben." Die schwäbische Dichterschule besteht meistens aus Theolo gen — G. Schwab, Wilh. Zimmermann, Ed. Möricke, G. Pfizer, Julius Krais, Ed. Voigt. Allein Ludwig Uh land, der Stifter, ist Jurist. Der Correspondcnt in der Allgemeinen Leipziger Zeitung aus Paris soll Heinrich Laube sein. Herr von Wachsmann, der Novellist, ist Badischer Kam merherr geworden. Bei South Stockton hat man kürzlich einen sehr gro ßen unterirdischen Wald gefunden, der fast ganz aus Eichen von ungeheurer Größe besteht. Es sind unbczweifcltc Spuren von menschlicher Lhätigkeit zu sehen. Horace Bernet. (Siehe das Ertrakupfer >0. VII.) Welcher unserer Leser hätte nicht vor den ergreifenden Schilderungen gestanden, die wir der Meisterhand eines Ha rare Vern et verdanken. Wer entsinnt sich nicht der unend lich oft in Lithographien wiederholten Gemälde: „8oI<Iat I.a- bourenr", „tzolilat <Io lVaterloo" und „Dv clrien <Iu rogiinunt'-. Hauptsächlich sind cs Kriegssccncn aus der Kaiserzcit, die durch den Griffel unsres Meisters verewigt worden sind. Er hat sich daher mit Recht den Namen des Napoleonma lers erworben. Horace Bernet wurde zu Paris im Louvre am 3<. Juni 1769 geboren. Aber nicht blos Schlachtgemäldc waren es, welchen er sein Talent widmete; auch Scencn des häuslichen Lebens, ländliche Feste, Ereignisse der Jagd, Schlupfwinkel der Räuber, wußte er mit außerordentlicher Wahrheit und Eigcn- thümlichkeit darzustcllcn. Als eins seiner neuesten ausgezeichne ten Werke muß noch „Rebekka am Brunnen" angeführt werden. Erklärung der Modcnkupftr. 1. Herren-Anzug. Blauer Frack. Weiße Panlalons. 2. Haube von Tüll mit Blumen. Kleid von broebirlcm Organdi mit zwei Volans. 3. Hut von Seide mit Spitzcnschleicr. Mousseline-Robc mit Uebcrkleid. 4. Hut wie k>io. 3. von der Rückseite. Ertrakupfer Xo. VII. Portrait deä berühmten Histo rienmalers Horace - Vcrnct in Paris.