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2l6 neuen Sonnenschirme von T. Hamelacrts, von einem halben Fuß im Durchmesser, solle» Gebrauch dieser Essenz in drei bis vier Jahren Sängerinnen und Sterne. Beide gehen früh unter; Beide erleuchten die Nacht des Lebens; Beide scheinen; Beide lassen sich nicht berechnen; Beide werden nur zu oft besungen; Beide sinb oft in Nebel und Schleier ge hüllt. (Comet.) Die Brautopern. Unsere neuen Opern scheinen nicht ohne Braut bestehen zu können. Wir haben eine Braut von Aubcr, eine Falkners Braut von Marschner, eine Räu berbraut von Ries, eine Marmorbraut von Herold, und eine Amazoncnbraut von Lintpointncr. Prumc. Dieser große Meister auf der Violine, von wel chem Jules Janin io bezeichnend sagte: „Sic sind ein Genie, obgleich Sic ein Belgier sind!" hat auch in Leipzig zu wie derholten Malen sich hören lassen. Nach mehren Vorträge» im Theater veranstaltete er im Saale des Gewandhauses ein großes Conzcrt, welches sehr zahlreich besucht war. Aua, ward der rauschcndste Beifall seinem bcwunderungswür Spiele zu Thcil. Wenn Prume auch noch nicht jene beispiel lose Meisterschaft Paganini's erreicht hat, so ist er doch auf dem Wege dahin. Fern von aller Charlatancrie reißt er eben sowohl durch die außerordentliche Vollendung seiner Technik, wie durch die scelcnvollc Innigkeit seines Spieles zur Bewun derung hin. Es ist gewiß, daß der Ruhm dieses zwanzigjäh rigen Künstlers die Reise um die Welt machen wird. Anecdote von Paganini. Vor einigen Jahren gab Rossini in Paris eine große Soiree. Paganini war hierzu eingeladcn und es ereignete sich dabei folgender außeror dentlicher Vorfall. Es wurden, da auch andere große Musiker zugegen, verschiedene schwierige Aufgaben gestellt, die Paganini zum Erstaunen der Anwesenden mit großer Leichtigkeit löste. Endlich ward ein Thema aufgegeben, wozu drei gegenwärti gen Violincnvirtuoscn einen Tact und zwar jeder in einer an dern Tonart aufschrieben, ohne das Mindeste zuvor zu verab reden. Paganini sollte ein Tonstück über dieses Thema impro- visiren. Der Meister that dies und zwar so Preiswürdig, daß Rossini das Stück sogleich aufschrieb, welcher später unter dem Titel Rivsaigue im^rovisee bekannt worden. Eine zweite chcns, oder etwas mehr, als der Jahrgchalt eines englischen Landpfarrers. Schönheitsmittel. Rosenwasscr von Madame Düs- sert, Mckkarahm (Oüino <Io la Klecgue) und Circassischer Teig, ebenfalls von Madame Düsscrt, sind wundervolle Mittel. Die Hgzit wird durch ihren Gebrauch weiß, weich, der Teint wird roscnsarbig, kurz, die Schönheit, wenn sie nie da war, wird hcrbeigczaubert. Besonders merkwürdig ist die Lssenco Norgano von Ma dame Bosscriere (Rue «le la Folie Ko. 40.). Diese wun derbare Essenz hat die Kraft, Warzen, Beulen, Auswüchse aller Art binnen einigen Stunden verschwinden zu machen. Selbst Höcker sich durch den verlieren. Ucber die die man übrigens bei dcm jetzigen Wetter nicht benutzen kann, haben alle Journale einen so chaotischen Lärm angefangen, daß man noch nicht daraus klug werden kann. Es heißt, eine .Dame werde unter solch einem Schirme zehnmal so reizend und fünfmal so jung, als sie wirklich sei. Dies wird allerdings zu bedeutenden Mißgriffen und vielleicht zu Mesalliancen Ver- anlasskinz geben. Nächstens werden wir Näheres darüber be richten. Aufgabe bestand darin, daß man von einem Notenblatte aus * jeder Zeile eine Note abschnitt, woraus Pagani eine liebliche Polonaise spielte. Rossini ergriff begeistert ein Glas Champagner und trank es auf die Gesundheit des großen Virtuosen. So gleich spielte Paganini einen Champagncrmarsch, bestehend aus den musikalischen Buchstaben des Champagners „o I» n u go ". Als der Kaffee aufgetragcn ward, griff Paganini abermals zur Violine und spielte ein Adagio blos aus den Noten „o u lk e «" bestehend, das alle vorige Kunststücke übertraf. Da ricf^Ros- sini außer sich; „Was ist zu thun, meine Herren, den Meister einigermaßen in Verlegenheit zu bringen; bieten wir unfern Scharfsinn auf." Einer der Anwesenden meinte, man könnte Paganini die Geige rauben und alle ähnliche Instrumente, man könnte alle Saiten zerreißen und das Roßhaar vernichten, Paganini würde aus einem Zwirnfadcn mit einem Bambus rohre Zaubertöne entlocken. Der Meister ließ sich das nicht zweimal sagen; er nahm die Seidcnschnur von seiner Lorgnette, spannte sie über einen großen Punschtopf, spielte darauf wie auf einer Guikarrensaite und gab ein Punschlicd zum Besten, das er dcm Gastgeber zucigncte. Bildende Kunst. ' Der Erfindungsgeist unserer Zeit. Es ist kein geringes Zeichen für den Erfindungsgcist unserer Zeit, daß fast gleichzeitig in Paris, in Petersburg und Berlin gleich wichtige Entdeckungen im Gebiete der Kur Während man in Paris auf chcmiß Wirkung des Lichts selbst, die natu.^ , Gegenstände fcstzuhaltcn lehrt; während man in St. Peters burg durch einen galvanischen Prozeß vertiefte Kupferarbciten in Reliefs umwandelt, ohne jenen zu zerstören, nähert sich in Berlin dcm Vernehmen nach, eine Erfindung, mittelst welcher cs möglich wird, Oelgemäldc in ihrer ganzen Farbenpracht, und zwar mit bis jetzt unerreichten Treue, aus mechanischem Wege zu vervielfältigen, ihrer Vollendung.