776 45. Physikalische Geographie. und so wird, da diese Absorption sich mit den Dicken der Schichten ändern muss, das Wasser in dünnen Schichten wenig gesättigtes Bläulichgrün, in dicken Schichten gesättigtes Blau als Farbe haben. Die Farbe kann nun zunächst dadurch modificirt werden, dass Stoffe in dem Wasser gelöst sind; viele organische Stoffe ertheilen dem Wasser eine gelbe oder braune Farbe (die blauen oder violetten Strahlen werden absorbirt). Einen ebenso grossen Einfluss haben die suspendirten Theilchen. Sind sie gross und zahlreich, so halten sie alle Strahlen gleichmässig auf und das Wasser wird ganz undurchsichtig (milchig etc.). Sind die Theilchen sehr klein, so tritt zu der absorbirenden Wirkung des reinen Wassers noch eine andere Wirkung. Weisses Licht durch solches Wasser betrachtet erscheint gelb, roth oder orange gefärbt. Diese sehr feinen suspendirteu Theilchen löschen die blauen, vio letten und ultravioletten Strahlen aus. Diese Theilchen wirken nun aber auch durch ihre Diffusion. Das von ihnen diffundiite Licht ist polarisirt und blau. Auf Grund dieser Beobachtungen lässt sich nun die Farbe des Wassers in den verschiedenen Fällen erklären, insbesondere die des Genfer Sees. Was die Farbe der übrigen Schweizer Seen anbetrifft (Grünblau), so kann eine defi nitive Erklärung noch nicht gegeben werden. Doch kann diese Färbung durch folgende Ursachen herbeigeführt werden: 1) Es können organische oder mineralische Stoffe gelöst sein, die die violetten Strahlen absorbiren, während das Wasser die rotheu absorbirt, so dass die Zwischenfarbe grün, grüngelb, grünblau auftreten kann, wie mau dies bei einzelnen Teichen sieht. 2) Eine grössere Menge suspendirter Theilchen (im Genfer See sind ausserordentlich wenig) hält die brechbareren Strahlen auf und die Farbe geht in grlin über. 3) Wenn die suspendirten Theilchen zu zahlreich oder verhältnissmässig gross sind, wirken sie nicht mehr durch Diffusion, das Licht wird nur eine dünnere Schiebt durchsetzen und die wenig brechbaren Strahlen werden weniger absorbirt. 4) Wenn die suspendirten Theilchen zahlreich und farbig sind, ist ihre Farbe auf die des Wassers von Einfluss. Man wird in der That bei fast allen Fällen die Farbe des Wassers aus den SpRiNG-SoREi’schen Darlegungen erklären können.