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W. Zenker. Die photographische Beobachtung der Wolken. D. met. ZS. I, 4-llf. Der Verfasser richtet zwei einander parallele photographische Apparate von 0,50 m Bildweite und mit Gelatine-Trockenplatten von 14 cm im Quadrat an den beiden Enden einer Standlinie gegen den bewölkten Himmel, öffnet und schliesst dieselben gleichzeitig vermittelst eines Momentverschlusses und erhält nach einer im allgemeinen sehr kurzen Expositionszeit und kräftigen Entwickelung zwei scharf begrenzte Negativbilder der Wolken, an welchen sich die nötbigen Messungen vornehmen lassen. Etwa 10 Secunden nach der ersten Exposition wird entweder ein dritter Apparat von gleicher Bildweite, der neben dem ersten und demselben parallel steht, oder dieser selbst nochmals ge öffnet. Durch die Ortsveränderungen, welche sich zwischen dem ersten und dritten Bilde auf den verschiedenen oder der gleichen Platte erkennen lassen, wird die Richtung und Geschwindigkeit der Wolken angegeben, während die Verschiebungen in den beiden gleichzeitig erzeugten Bildern vermittelst einfacher Formeln zur Bestimmung der Wolkenböbe dienen. Bei der Aufstellung der Apparate 1) in der Richtung gegen den Zenith wird die Parallaxe am grössten; doch muss diese Aufstellung mit grosser Sorgfalt geschehen, kann dann nachher aber unverändert bleiben. Um die Zeichnung eines, die vier Haupthimmelsrichtungen angebenden Fadenkreuzes zu erhalten, wird ein solches nahe vor der Platte angebracht, dessen Schatten sich dann zwar etwas unscharf, aber doch am richtigen Orte ab bildet, oder es wird ein von aussen drehbarer Hebel, nachdem die Kassette mit der Platte eingeschoben und geöffnet ist, nieder gelegt und dabei ein Kreuz aus feinen Metallscbneiden unmittel bar an die Platte angedrückt. Werden 2) die Apparate gegen die Sonne gerichtet, so kann unmittelbar von dem Bilde der selben aus auf beiden Platten gemessen und die Verschiebung der Wolken ohne Schwierigkeit bis auf 0,1 mm bestimmt werden. Diese Aufstellung dürfte sich daher zur Controle der nach dem Zenith gerichteten Apparate empfehlen, sowie andererseits zur Anwendung in Stationen, für welche die für jene erforderlichen