an Geschwindigkeit durch Reibungswiderstand nur sehr gering, und die Wirkung einer ablenkenden Beschleunigung durch die Erdrotation ist erst nach einiger Zeit messbar. Entsteht z. B. zwischen zwei um 2000 m von einander abstehenden Orten plötz lich eine Druckdifferenz von 1,3 mm Quecksilberböhe, so berech net sich die dadurch verursachte Beschleunigung der vorher ruhend gedachten Luft im Sinne des Gradienten zu 0,0645m.p.s., der Weg von 2000 m wird demgemäss in 250 Secunden durch laufen, und die Endgeschwindigkeit nach dieser Zeit beträgt 16 m. Die Beschleunigung durch die ablenkende Kraft der Erd rotation hingegen, welche anfänglich den Werth 0 hat, wird auch nach 250 Secunden erst gleich 0,001789 m. p. s. oder ‘/«o jener durch den Gradienten hervorgerufenen Beschleunigung, und die seitliche Componente der Geschwindigkeit wird gleichzeitig zu 0,226 m oder nur etwa 7 7O der resultirenden Windgeschwindig keit. Es ergiebt sich also unter diesen, den Gewitterstürmen entsprechenden Verhältnissen eine kaum merkliche Ablenkung, welche erst in weiterer Zeitfolge nach 20 oder mehr Minuten messbare Werthe annimmt und nach mehreren Stunden dem BuYs-BALLOTSchen Gesetze entspricht. Aehnliche Schlussfolgerungen ergeben, dass die lebendige Kraft einer einmal in Bewegung begriffenen Luftmasse grosse Hindernisse zu überwinden vermag und Luftanhäufungen verur sachen wird; so kann selbst bei gleicher horizontaler Temperatur ein Barometermaximum von 500 m Luftsäulendruckdifferenz zwi schen zwei Orten, deren Druckdifferenz am Erdboden dann un gefähr 44 mm Quecksilberhöhe beträgt, durch einen Oberwind von 100 m Geschwindigkeit gespeist und erhalten werden, welcher an einem entfernten Orte entstanden sein mag, und es kann daher die lebendige Kraft bewegter Luft bei der Ausbildung der Barometermaxima eine sehr grosse Rolle spielen. Lss. Luigi de Marchi. Untersuchungen über die mathe matische Theorie der Winde. Ann. di Met. Parte I, 1882; Referat von Dr. M. Maegules, ZS. f. Met. XIX, 278-286f.