nur dann eine Grösse von Gradientennatur, wenn keine Bildung oder Vernichtung von Circulationsbewegungen in Frage kommen.“ „Gegen die Bezeichnung Gradient für diese Vectorgrösse scheint es mir deshalb nothwendig, ernstlich zu warnen. — Die consequente Durchführung einer Terminologie, wo die Bezeichnung Gradient nur in dem angedeuteten specielleren Sinne benutzt wird, kann keinen ernstlichen Schwierigkeiten begegnen, da — so viel ich weiss — keine anderen Meteorologen den MöLLER’schen Gradienten auf genommen und benutzt haben. Nur in einem Punkte wird man in Widerspruch mit einer alten Bezeichnungsweise kommen. Mit dem verticalen Gradienten pflegt man nämlich meistens nicht den verticalen Druckgradienten, sondern die Differenz zwischen verti- calem Druckgradienten und Schwerkraft zu verstehen. Dieses ist die Verticalcomponente des MöLLER’schen Gradienten. So lange man diese Bezeichnungsweise beibehält, anstatt von der verticalen Kraft zu reden, wird es sehr nahe liegen, die allgemeine frei im Raume gerichtete Kraft den räumlichen Gradienten zu nennen, und — durch den Namen verleitet — dieser Kraft Gradienteneigen- schäften beizulegen, wodurch man sich wieder auf der schiefen Ebene gegen die Verirrungen mit den isosthenen Flächen befindet. Es dürfte deshalb zweckmässig sein, den übrigens nicht allgemeinen Namen „verticaler Gradient“ im obigen Sinne künftig nicht weiter zu benutzen, sondern die betreffende Differenz zweier Kräfte ein fach als die verticale Kraft zu bezeichnen.“ Wilhelm v. Bezold. Zur Thermodynamik der Atmosphäre. Fünfte Mittheilung, mit dem Untertitel: Die klimatologische Bedeutung der Lehre von den auf- und absteigenden Luftströmen. Bert. Sitzber. 20, 1900 (Sitzung d. phys.-math. Classe vom 19. April), 356—372. Bef.: Met. ZS. 17, 382—384, 1900. Verf. giebt zunächst einem im Jahre 1888 abgeleiteten Satze (Berl. Sitzber. 1888, 1189—1206) eine präcisere Fassung, und zwar unter Einführung einer neuen Bezeichnung: Es wird darauf hin gewiesen, dass Expansion gesättigter feuchter Luft ohne Wärme zufuhr oder Wärmeentziehung nur dann mit vollem Rechte als adiabatisch bezeichnet werden darf, wenn das ausgeschiedene Wasser in der Luft schwebend bleibt. Sowie es ganz oder theilweise als Niederschlag herausfällt, ist diese Bezeichnung, streng genommen, nicht mehr zulässig, weil die herausfallenden Wasser- oder Eis- theilchen dem Gemische Energie entziehen, die nicht zur Expan- Fortschr. d. Phys. LVI. 3. Abth. i o