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Kassner. Desckoix. Hopkins. Hellmann. 335 gestellten Regeln hat Verf. an den Aufzeichnungen der letzten Jahre geprüft. Er findet die Behauptung, dass die Zeiten strengster Winterkälte genau sechs Monate nach den heissesten Zeiten des Sommers eintreten sollen, nur so selten bestätigt, wie es etwa der Zufall ergeben würde. Ebenso verhält es sich mit den Angaben, dass die letzte Woche im März den Charakter der letzten Woche im September bestimmen und bei warmem Wetter vom 22. bis Ende März für die letzte Septemberwoche eine grosse Frostgefahr bestehen solle und umgekehrt. G. Hellmann. Wetterprognosen und Wetterberichte des XV. und XVI. Jahrhunderts. Neudrucke von Schriften und Karten über Meteorologie und Erdmagnetismus. Nr. 12. 27*/$ Bogen und 33 S. Ein leitung. Berlin, A. Asher u. Co., 1899 f. Mitth. d. Ver. f. Astron. und kosm. Phys. 9, 86—87, 1899 (besprochen von W. I-'oerstkr)!'. Science (2) 9, 910—911, 1899 (besprochen von A. L. Rotch)-]-. Siehe auch diese Ber. 55 [3], 174, 1899. Diese Neudrucke geben aus verschiedenen Ländern stammende Beispiele der Praktiken und Kalender mit Wetterprognosen, ferner der Flugschriften und Flugblätter mit Wetterberichten im Facsimile- druck wieder, welche der Hauptsache nach die meteorologische Litteratur des XV. und XVI., ja sogar noch der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts ausmachen. In der geschichtlichen Einleitung legt der Herausgeber dar, wie man die Entstehung der Praktiken auf die „Parapegmen“ des griechischen Alterthums zurückführen kann, eine Art von Witterungskalendern, die die durchschnittlichen Verhältnisse der wirklich beobachteten Winde, Wolken u. s. w. Wiedergaben. Lediglich zur Zeitbestimmung dienten in ihnen Er scheinungen am Himmel, wie namentlich die Auf- und Untergänge von Sternen, allmählich wurde aber diese Nebeneinanderstellung von Witterungs- und Himmelserscheinungen irrthümlicher Weise als ein ursächlicher Zusammenhang zwischen beiden gedeutet, und unter dem Einfluss der alexandrinischen Schule gewann die Astro- Meteorologie als ein Zweig der Astrologie immer mehr an An sehen. Nachdem diese durch die Araber weiter ausgebaut und nach dem christlichen Abendlande getragen worden war, wurde hier seit Ende des 12. Jahrhunderts zuerst versucht, nicht bloss die Witterungsereignisse, sondern auch die Vorgänge auf politi schem und religiösem Gebiete gleich den wichtigeren astronomi schen Ereignissen für ein ganzes Jahr voraus zu berechnen. So entstanden die Prognostiken oder Praktiken, welche bald nach