322 2 M. Praktische Meteorologie. lieh gearteter, sich typisch wiederholender Wetterlagen bilden. Während aber für die Feststellung der den verschiedenen Wetter typen entsprechenden Luftdruckverhältnisse, ihrer Häufigkeit, Auf einanderfolge und ihrer Begleiterscheinungen die einzelnen Wetter karten bei Betrachtung eines grösseren Gebietes meistens zu wenig einfach, die aus den Monatsmitteln des Luftdruckes construirten Karten im Gesjentheil zu sehr ausgeglichen erscheinen, stellen Karten aus den mittleren Luftdruckwerthen der einzelnen Wochen zum grössten Theil entweder das Charakteristische eines einzigen Wettertypus unter Fortfall der mehr secundären Verhältnisse des selben oder den Uebergang von einem in einen anderen Wetter typus dar. Derartige Wochenkarten haben zur grösseren Präcisi- rung der fünf von Teisserenc de Bort nach Monatskarten auf gestellten Isobarentypen für den Winter und zur Auffindung noch eines sechsten geführt und es konnten in diese sechs Typen, drei für Frostwetter und drei für mildes Wetter, 86 Proc. von der Ge- sammtzeit der zehn Winter 1889/90 bis 1898 99 eingereiht werden. Fast jedem der Typen entspricht eine bestimmte mittlere Wind richtung, welche sich beim Wechsel eines Typus ungefähr doppelt so oft (47-gegen 22 mal) im Sinne des Uhrzeigers als im entgegen gesetzten Sinne drehte. Für die vorherrschende Windrichtung solcher Zeiträume, in denen der allgemeine Witterungscharakter sich nicht ändert, scheint also, wenigstens im Winter und in Mittel europa, die gleiche Gesetzmässigkeit zu bestehen, wie sie für die momentane Windrichtung durch das DovE’sche Drehungsgesetz gegeben ist. Die Bearbeitung der zehn Winter zeigte auch eine ähnliche Erhaltungstendenz der Isobarentypen, wie sie sich aus Untersuchungen von Koppen, Hellmann u. A. für die Temperatur anomalien der auf einander folgenden Monate, Jahreszeiten und der entsprechenden Monate auf einander folgender Jahre ergeben hat. Zur Entstehung lange anhaltender gleichsinniger Witterungs anomalien scheinen sowohl die in verschiedenen Jahren wechselnde Schneebedeckung Europas als auch die Schwankungen des Golf stromwassers nicht unwesentlich beizutragen, doch dürfte auch der Luftaustausch zwischen der tropischen und den gemässigten und kalten Zonen bei ihrer Erklärung in Betracht zu ziehen sein. Wilh. Meinardus. Der mitteleuropäische Winter und seine Be ziehungen zum Golfstrom. Das Wetter 16, 8—14, 1899 f. Ueberblick über die Ergebnisse der in diesen Ber. 54 [3], 345 —349, 1898 besprochenen Untersuchung des Verf.