Volltext Seite (XML)
3. Das Grundeis, Siggeis. Es bildet sich bei anhaltender Kälte nur in fliessenden Gewässern, so lange keine feste Eisdecke vor handen ist; unter einer festen Eisdecke siggt es nicht mehr. Das Siggeis bildet sich in allen Tiefen; in tiefem Wasser von oben beginnend, in flachem Wasser oft von unten her sich bildend. In einer Tabelle sind vom 30. Nov. 1889 bis 14. März 1890 zusammengestellt: Minimum der Lufttemperatur, die Wassertempe ratur und zwar das Minimum und die Temperatur Nachmittags (letztere Beobachtung ist nicht immer durchgeführt). In den Be merkungen finden sich Notizen über Wind und Winter und ob sich Siggeis gebildet hatte. Demnach scheint es, als ob sich Grundeis erst bilden kann, wenn die gesammte Wassermenge auf 0° abge kühlt ist und noch eine weitere Wärmeentziehung durch die Kälte stattfindet. Ch. Contejeax. La glace de fond. Eev. scient. 47 [9], 284—285. Es war bezweifelt worden, dass sich unter dem Wasser Eis bilden könne und behauptet, dass eigentliches Grundeis nicht existire. Contejeax hat fast jedes Jahr in Montbeliard diese Bildung beob achtet. Es bildet sich an wenig tiefen Stellen, wo das Wasser schnell strömt und Steine den Lauf etwas hemmen. Das Eis schien immer porös zu sein. E. Göbelee. Ueber die mechanischen Wirkungen des Wassereises. Verli. d. Ges. f. Erdk. 18, 176 —184, 1891. Folgende Eintheilung liegt der Abhandlung zu Grunde: I. Faltung des Eises. Sprünge im Eise (Hartborsten). Bub- beln: faltenartige Erhebungen bis 1 m Höhe, Aufwölbungen, Ueber- fluthung des herausdringenden Wassers. Der Verf. weist dabei auf Deike’s Abhandlung in Poggend. Ann. 121, 165; diese Ber. 20 [3], 1864 hin, der diese Eisfaltungen und Spannungsdifferenzen, die durch Temperaturunterschiede, Anschwellen des Wassers, An häufung comprimirter Luft entstehen können, erklärt hatte. Auch der Verf. nimmt als Ursache locale Zusammenpressung des Eises an; aus den Untersuchungen der Oertlichkeit schliesst er, dass die Eisfaltungen da eintreten, wo der Schubkraft ein Widerstand ent gegengesetzt wird (durch das Ufer und durch andere Eisflächen). Nach den Beobachtungen bei Potsdam treten diese Eisfaltungen nicht in den ersten Wochen des Frostes auf, sondern im Januar und Februar, wenn die Bildung der Sprünge (Hartborsten) begonnen hat, so dass diese die primäre Erscheinung zu sein scheinen. Die Sprünge haben ihre Ursache in den Temperaturdifferenzen, die