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W. J. van Bebber. Das Sturmwarnungswesen an den deutschen Küsten. Naturw. Wochenschr. 6, 245—248, 255—259 u. 269—272,1891 f. Nach einer Einleitung über die Entwickelung des Sturm warnungswesens in den verschiedenen Staaten bespricht der Verf. die gegenwärtigen Einrichtungen des Wetterdienstes an der Deutschen Seewarte, dessen Zwecke 1) in der Berichterstattung an das Publicum über thatsächliche Witterungszustände auf grösserem Gebiete, 2) in der Ausgabe von Sturmwarnungen und Aufstellung von Wetterprognosen für den folgenden Tag, und .3) in dem Ausbau der ausübenden Witterungskunde, insbesondere der Wettervorhersage bestehen. Die Seewarte empfängt täglich im Laufe des Vormittags Telegramme mit den Beobachtungen von 70 ausländischen Und 30 inländischen Stationen, von einer beschränkteren Anzahl Stationen ausserdem Nachmittags- und in der unruhigeren Jahreszeit Abendtelegramme, während sie ihrer seits jeden Vormittag Beobachtungstelegramme nach Paris, Brüssel, Kopenhagen, Petersburg, Stockholm, Utrecht, Wien, Zürich, Magde burg, Chemnitz, Berlin, Breslau, München, Stuttgart, Cöln, Karls ruhe und nach Ungarn versendet. Das in Hamburg einlaufende Material wird in verschiedene Arbeits-Wetterkarten eingetragen, auf diesen werden die Isobaren und Isothermen, ferner die Linien gleicher Aenderung des Luftdruckes und der Temperatur in den letzten 12 bezw. 24 Stunden construirt, und auf Grund derselben wird für die Wettertelegramme an die deutschen Nord- und Ostsee häfen sowie für das in den grösseren deutschen Zeitungen enthaltene „Abonnementstelegramm“ eine Witterungsübersicht gegeben. Nach Eintreffen der Nachmittagsdepeschen wird sodann die Prognose für den folgenden Tag abgefasst, welche in den täglichen auto- graphirten Wetterberichten der Seewarte, die bis zu dieser Zeit für den Druck vorbereitet sind, und durch Anschlag veröffentlicht werden. Nicht selten, insbesondere in der kälteren Jahreszeit, wird der regelmässige Wetterdienst durch die Ausgabe von Sturm warnungen erheblich modificirt, welche in der Beförderung vor den übrigen von der Seewarte ausgehenden Depeschen bevorzugt werden. Zur Verbreitung derselben dienen die längs der ganzen Küste vertheilten Signalstellen, von denen diejenigen erster Classe mit einem vollständigen Signalapparate ausgerüstet sind, einem Signalmaste und den die Richtung sowie das erwartete Verhalten des Sturmes angebenden Signalen: zwei Kegeln, einer Kugel und zwei rothen Flaggen, nach Bedürfniss auch mit einer rothen Laterne als Nachtsignal, während an den Signalstellen zweiter Classe nur