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mässig kurzer Barometersturz, an Stärke mit Annäherung an den tiefsten Stand zunehmend, und darauf ein mehrstündiges stärkeres Steigen, welches von überaus heftigen, orkanartigen Stürmen begleitet war, die durchschnittlich um die Zeit des niedrigsten Luftdruckes einsetzten. Der letztere trat in Borkum mit 747,(i mm gegen Mitternacht, in Wilhelmshaven mit 748,5 mm am 2. Oct. von 1 bis 2“, in Keitum mit 741,6, in Hamburg mit 748,3 und Kiel mit 744,4 mm gegen 3“, in Wustrow mit 743,9 mm gegen 7“, in Swinemünde mit 747,0 mm gegen 8“, in Neufahrwasser mit 745,4 mm gegen 5 /J und in Memel mit 741,1 mm erst gegen 7 P ein. Das starke Steigen des Luftdruckes begann erst ca. eine Stunde nach Erreichung des tiefsten Standes und erfolgte auf allen Stationen um nahe die gleichen stündlichen Beträge. Es müssen also, wie auch die der Abhandlung beigefügten Wetterkärtchen zeigen, die von 5 zu 5 mm gezeichneten Isobaren während der Ostbewegung des Minimums am 2. Oct. bei nahe gleichen gegen seitigen Abständen mit annähernd gleichen Geschwindigkeiten weiter gerückt sein, ohne eine wesentliche Drehung zu erfahren. — Die grössten Windstärken — in Borkum 33 mp. s. bei W/NW, in Wilhelmshaven 22 m bei SW, in Hamburg 22'/ 2 m bei WSW/ W, in Wustrow 26 m bei SW/NNW, in Memel 20 in bei WSW/W und am 3. Oct. 22 m bei NNW/W — traten überall, äusser im Osten um die Zeit des niedrigsten Luftdruckes ein, und wo sie bei SW bis W beobachtet wurden, fand ein zweites Maximum bei NW statt. In der Nordsee liess der Sturm einige Stunden nach Mittag des 2. Oct., an der mittleren Ostseeküste später am Nachmittag nach, während seine grösste Stärke im Osten in der Nacht erfolgte. Um 2 h p. m. herrschte an der ganzen Küste Sturm, bis Swine münde aus NW, weiter östlich aus W bis SW. Während die registrirten Geschwindigkeiten der verschiedenen Stationen wegen der verschiedenartigen Aufstellung der Anemometer sich nicht wohl mit einander vergleichen lassen, zeigten die geschätzten Wind stärken in der Ostsee meist weit grössere Werthe als in der Nordsee, wo insbesondere auch die Winde vor dem Umspringen nach NW geringere Stärke besessen hatten. — Während des Sturmes herrschten bei veränderlicher Bewölkung, ohne dass ein eigentliches Aufklaren nach Eintritt der nordwestlichen Winde stattfand, Regen- und Hagelböen, welche jedoch keine erheblichen Niederschlagsmengen lieferten. Gewitter wurden um 10 3 / 4 “ in Glückstadt, um 8“ in Pillau, von 9 bis 9'/ 2 “ in Memel und Wetter leuchten Abends in Greifswalder Oie beobachtet.