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Vincent. 241 0,1° lierabbringen, während derselbe ohne Ventilation bis auf 1° zu steigen vermochte. J. Vincent. Ladetermination de la temperature climatologique. Annu. Obs. Brux. 57, 468—488, 1890f. [Met. ZS. 8 [71—72], 1891 f- Unter klimatologischer Temperatur versteht Verf. die Wärme empfindung eines in freier Luft befindlichen Menschen. Dieselbe hängt wesentlich ab von vier Factoren: Lufttemperatur, Luftfeuchtig keit, Sonnenstrahlung, Windgeschwindigkeit; sie selbst wird gemessen durch die Temperatur der menschlichen Haut. In den Monaten Juni bis November 1889 wurden am neuen Observatorium zu Uccle 360 Beobachtungen angestellt, welche sich auf jene vier Elemente und ausserdem auf die Temperatur des linken Handballens des Verf. bezogen, gemessen mittels eines Quecksilberthermometers. Gleich zeitig wurde die nach bestimmten Regeln bezeichnete Wärme empfindung (sehr heiss, heiss, warm, gemässigt, frisch, kalt, sehr kalt) notirt. Die Luftfeuchtigkeit zeigte bei sonst gleichen Verhältnissen keinen merklichen Einfluss auf die Hauttemperatur. An windstillen Tagen ohne merklichen Strahlungsüberschuss (E = Schwarzkugel- minus trockenes Thermometer) fand sich, dass die Unterschiede der Lufttemperatur (A) von der Körper-(37,6°) und von der Hauttemperatur (P) ein nahe constantes Verhältniss hatten, nämlich: 37 ßo a —j,—-—— = 1,42, woraus: P = 26,5 + 0,3 A sich ergab. Blieben Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit constant, so entsprach einem um 1° veränderten Strahlungsüberschuss eine um 0,2° geänderte Hauttemperatur; dieselbe änderte sich um 1,2°, wenn die Windgeschwindigkeit V (in mps) ceteris paribus um 1 m zu- oder abnahm. Im Ganzen war: P = 26,5 + 0,3 A + 0,2 E — 1,2 F. Die Berechnung der Hauttemperatur nach dieser Formel und auf Grund der beobachteten Werthe von A, E und V ergiebt Diffe renzen gegen die gemessene Grösse P, welche bei warmem Wetter gering sind, bei kaltem stärker werden (bis zu einigen Graden). An kalten Tagen waren die berechneten Werthe von V meist zu gross. Temperaturmessungen an der Wange gaben höhere, am inneren Augenlid noch stärker erhöhte Zahlen, als an der Hand. Fortschr. d. Phys. XLVII. 3. Abth. , n