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4. Eine Wärmeabgabe durch Strahlung auf dem Wege vom Aequator zum Wendekreise unter Umständen, die nicht näher bekannt sind. In den Hauptzügen findet man diese Stufen auch bei jedem anderen Kreisläufe in der Atmosphäre, so bei den Monsunen und auch bei den zwischen Cyklone und Anticyklone in unseren Gegen den stattfindenden Strömungen, sofern das System annähernd stationär bleibt. Hann hat neuerdings gezeigt, dass in den oberen Luftschichten von etwa 1 bis 5 km Höhe die Temperatur der herabsinkenden Luftsäule in einer Anticyklone oft bedeutend höher ist, als die der aufsteigenden Luftsäule in der Cyklone. Hiernach könnte es scheinen, als wäre der Kreislauf nicht aus Wärmeenergie erzeugt, sondern bilde umgekehrt die Ursache der aus der Bewegungs energie entstehenden Wärme. Wenn es auch noch nicht gelingt, die bezüglichen Verhältnisse durch strenge mathematische Analyse darzustellen, so machen angenäherte Berechnungen es doch wahr scheinlich, dass ein atmosphärischer Kreislauf nicht nur aus eigenem Energievorrath gespeist wird. Die oberen, gelegentlich der Cirrus- beobachtungen studirten Luftströmungen enthalten in höheren Breiten einen ausserordentlich grossen Vorrath an Bewegungs energie, die ganz besonders geeignet ist, die verhältnissmässig kleinen Kreisprocesse der gemässigten und kalten Zone mit Energie zu versehen. Ein Theil der Anticyklonen unserer Breiten verdankt also wahrscheinlich ihre Entstehung und Fortdauer nicht allein der von den umgebenden Cyklonen erzeugten Bewegungsenergie, sondern hauptsächlich der aus dem grossen äquatorialen Kreisläufe stam menden Energie. Die bezüglichen Fragen sollen in weiteren Arbeiten rechnend o o verfolgt werden. .1. Hann. A. Buchan über den täglichen Gang der meteoro- logischen Elemente auf dem Ocean und über die Vertheilung der Temperatur, des Luftdruckes und der Winde auf der Erd oberfläche. Met. ZS. 8, 281—293, 1891 f. Das Werk von Buchan, über welches Hann berichtet, hat den Titel: Report on atmospheric circulation (Challenger Reports, Physics and Chemistry, 2 [5], 1889, 342 S., 4°, 2 Taf. Diagramme und 52 Foliokarten) und enthält äusser der Bearbeitung der an Bord des „Challenger“ 1873 bis 1876 angestellten Beobachtungen noch folgende grosse Arbeiten: Täglicher Gang des Barometers 13*