142 1 D. Die Sonne. H. Deslandbes. Recherches nouvelles sur l’atmosphere solaire. C. B. 113, 307—310f- Mem. Spettr. Ital. 20, 166—168. Bef.: Beibl. 16, 153. Naturw. Bundsch. 6, 534. Astron.-Astroph. 11, 60—63. Nature 44, 438. Zu den Sonnenbeobachtungen benutzte der Verf. einen grossen FotJCAULT’schen Siderostaten, ein altes Objectiv von 12 Zoll Oeff- nung, das für die blauen Strahlen durch Auseinanderstellen der zwei Linsen achromatisirt war, und ein photographisches Spectroskop. Zu den auffälligsten Linien im brechbareren Theile des Spectrums gehören die Calciumlinien H und K. Die Calciumdämpfe müssen in der Sonnenatmosphäre sehr verbreitet sein; sie erheben sich noch höher als der Wasserstoff, da die Linien noch länger sind in radialer Richtung als die des Hydrogens. Die grosse Breite des dunklen Grundes, auf den diese hellen (umgekehrten) Linien sich projiciren, gestattet rasche Aufnahmen der Protuberanzen etc. zu machen. Der Spectralapparat ist um eine Axe drehbar, die durch die Mitte des Sonnenbildes geht; der Spalt wird auf den Sonnenrand eingestellt. Die Drehung des Apparates bringt nach und nach alle Theile des Sonnenrandes in das Gesichtsfeld. Von dem erhaltenen Spectrum wird durch einen zweiten Spalt nur das Licht der K- Linie durchgelassen und in diesem Lichte bilden sich auf der photographischen Platte alle Objecte des Sonnenrandes ab. G. E. Habe. Solar Prominence Photography. Astr. Nachr. 127, 211 f. Technol. Quarterly 3 (1890). G. E. IIale. On Results Obtained in Photographing Solar Prominences and their Spectra. Mem. Spettr. Ital. 20, 140—141. Astr. Nachr. 128, 109. Mit einem Gitterspectroskop wurden die Protuberanzlinien H und K photographisch aufgenommen. Sie erschienen hier stets umgekehrt, eine schmale helle Linie in der Mitte einer breiten dunklen. Dieser Umstand erlaubte, die Protuberanzen selbst bei breitem Spalte in kurzer Aufnahmedauer zu photographiren, da nicht wie bei Hy in Folge der Spaltverbreiterung das helle Licht des Himmels stört. Auch können die sogenannten „weissen“ Protuberanzen auf diese Art aufgenommen werden, die nur die Calciumlinien, aber nicht die Wasserstofflinien zeigen und bisher nur bei Sonnenfinsternissen sichtbar waren. Ueber die Methode siehe Ber. 46 [3], 157, 1890.