H. Ruoss. Geschichte der optischen und katoptrischen Anamor- phosen. ZS. f. Math. u. Phys. 39, 1, 1894. Als Anamorphosen bezeichnet man verzerrte Bilder eines Vor bildes (prototyp), welche von einem gewissen Punkte aus, direct oder in einem Spiegel gesehen, unverzerrt wieder erscheinen. Die Construction derartiger Figuren, von denen die der ersteren Art für Architektur und Decorationsmalerei von Bedeutung sind, ist im 17. und 18. Jahrhundert vielfach von Physikern und Mathematikern behandelt worden. Verf. giebt ein eingehendes Verzeichniss der betreffenden Arbeiten. Sodann behandelt derselbe die Herstellung der optischen Anamorphosen in der Ebene, auf Pyramiden- und Kegelflächen und solche auf beliebig unterbrochenen Flächen und schliesslich die katoptrischen Anamorphosen in Planspiegeln, iti Cylinder-, Kegel- und Kugelspiegeln. Hierbei weist derselbe nach, dass die in früherer Zeit von manchen Autoren angegebenen Mechanismen zur Zeichnung solcher Bilder die Aufgabe nicht mathematisch streng lösen. M7;. P. Drude. Heber die Phasenänderung des Lichtes bei der Re flexion an Metallen. Wied. Ann. 51, 77—104, 1894t. Die Abhandlung ist die Fortsetzung der vom Verf. Wied. Ann. 50, 595 veröffentlichten; sie enthält den theoretischen Theil zu den dort angegebenen experimentellen Ergebnissen. Es werden zunächst die Formeln für die Intensität des an zwei dünnen Schichten beliebiger Medien reflectirten Lichtes abgeleitet, sowohl nach der FRESNEL’schen Theorie von der Schwingungsrichtung der Lichtbewegung als auch nach derjenigen von Neumann. Dann werden die erhaltenen Formeln auf die früheren Beobachtungen angewendet. Es zeigt sich gute Uebereinstimmung zwischen Theorie und Beobachtung bei der Reflexion an Glas—Luft— massives Silber; ebenso bei derjenigen an Luft—Glas—massives Silber und bei der an Glas—Luft—Jodsilber; dieselbe scheint da gegen zu fehlen bei den Reflexionen an Glas—Luft—dünnes Silber— Glas und bei denen an Luft—Glas—dünnes Silber—Luft. Verf. weist darauf hin, dass sich ähnliche Anomalien bei den in seiner früheren Arbeit erwähnten Untersuchungen von Wernicke und Wiener gezeigt haben und zieht aus seinen Beobachtungen folgende Schlüsse: 1. Der FRESNEn’sche Lichtvector erleidet bei Reflexion an einer massiven Silberschicht in Luft eine Phasenbeschleunigung