714 35. Elektrisches Leuchten. Zwischen Elektroden, die oberhalb einer Flamme in die heissen Gase gestellt sind, zeigt sich bekanntlich Leitung. Dieselbe hört auf oder vermindert sich, wenn zwischen Elektroden und Flamme ein horizontales Drahtnetz gebracht wird, gleichgültig, ob letzteres isolirt ist oder nicht. Hierbei kann eine durch das Netz bewirkte Temperaturerniedrigung nicht festgestellt werden. Es scheint also, dass die durch die Flamme frei gemachten Elektricitäten (ähnlich einer lonenladung) sich an dem Drahtnetz wieder ausgleichen und dass damit das Leitvermögen verschwindet; in Uebereinstimmung mit der von Giese gegebenen Auffassung der Flammenleitung. C. L. W. E. C. Rimington. Luminous discharges in electrodeless vacuum- tubes. Proc. Phys. Soc. Loudon 12 [2], 265—287, 1893. (S. diese Berichte 49 [2], 707, 1893.) Tesla hat im Electrical Engineer, New-York, v. 1. Juli 1891, Experimente beschrieben, bei welchen in einer evacuirten Röhre ringförmige leuchtende Entladungen dadurch erzielt werden, dass man dieselbe mit Drahtwindungen umgiebt, welche von den Ent ladungen einer Leydener Flasche durchlaufen werden. Der Verf. zeigt, dass diese Wirkungen nicht nur dem elektrostatischen Ein fluss der umgebenden Drähte zuzuschreiben sind, sondern vielfach einem Zusammenwirken desselben mit den elektromagnetischen Wirkungen des schwingenden Feldes. Die die Röhre umgebenden Drähte waren mit den äusseren Belegen zweier Leydener Flaschen in Verbindung, deren innere Belegungen durch eine regelbare Funkenstrecke verbunden waren. Form und Verlauf der Draht windungen wurden vielfach geändert. In einzelnen Fällen waren Condensatorplatten neben den Röhren angebracht. Aus einer Reihe systematisch angeordneter Versuche ergab sich Folgendes. Wenn die elektromotorische Kraft der magnetischen Induction, welche in dem Dielektricum des verdünnten Gases wirksam ist, nicht ausreicht, um eine leuchtende Entladung hervorzubringen, so wird dieselbe durch die vorhandenen elektrostatischen Spannungen befördert, so fern dieselben der Zeit nach in geeigneter Weise mit dem Verlauf der Wechselströme innerhalb des Drahtes zusammenfallen. l’m dies zu beweisen, wurde die evacuirte Glaskugel mit einer einzigen Windung umgeben und die Funkenstrecke so gestellt, dass nur ein ganz schwacher leuchtender Ring entstand. Auf die Kuppe der Kugel wurde eih Stück Stanniol gelegt, welches mit dem einen Pol eines Inductionsapparates von l / 4 Zoll Schlagweite