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666 32. Elektrochemie. einem Maass für die Zersetzbarkeit der Elektrolyten und man kann die von le Blanc bestimmten kritischen Werthe der elektromotori schen Kraft, falls sie genau mit dem Maximum der Polarisation zusammenfallen, als Zersetzungswerthe bezeichnen, freilich nicht als Maass einer Ilaftintensität. Die in dem Falle J < P insgesammt neutralisirte lonenmenge ergiebt sich für 1 qcm und A ~ bei verdünnter Schwefelsäure zu P = 6.10 -11 g-Aequ. O. Wiedebübg. Zur Frage nach dem Grundgesetz, der Elektrolyse. ZS. f. phys. Chem. 15, 174—180, 1894t. Der Verf. leugnet die Existenz eines bestimmten Zersetzungs punktes, d. h. einer kleinsten elektromotorischen Kraft, bei welcher eine wahrnehmbare Zersetzung eintritt, weil die Abscheidung der Zersetzungsproducte, insbesondere gasförmiger, von den ver schiedensten äusseren Umständen abhängt, die sich zum Theil schwer beherrschen lassen. Ob zum Eintritt chemischer Umsetzungen im Inneren des Elektrolyten ein bestimmtes Minimum der elektro motorischen Kraft erforderlich ist und wie gross dieser Minimal werth ist, lässt sich weder aus thermochemischen Erwägungen herleiten (Berthelot), noch mittelst der von le Blanc (ZS. f. phys. Chem. 8, 199, 1891 und 12, 333, 1893) angewandten PEi.LAT’selien Methode (C. R. 108, 1238, 1889) bestimmen, weil die Curven, welche die von einem zwischen Voltameter und Kette, befindlichen Galvanometer angezeigten Stromstärken als Function der elektromotorischen Kraft darstellen, thatsächlieh keine plötzlichen Richtungsänderungen zeigen. Auch hat Arons (Wied. Ann. 41, 473, 1890) die Möglichkeit einer wahrnehmbaren Zersetzung unter halb des sonst angenommenen Grenzwerthes sicher nachgewiesen. Der Verf. nimmt also an, dass schon bei beliebig kleinen elektro motorischen Kräften eine Elektrolyse stattfindet, indem von den an die Elektroden herantretenden Ionen ein Theil neutralisirt wird. Diese Neutralisation schreitet mit veränderlicher Geschwindigkeit nach einem Gesetz fort, welches dem für gewöhnliche chemische Reactionen gültigen sehr ähnlich ist, weil die Ansammlung der nicht neutralisirten, polarisirenden Ionen an der Elektrode um so geringer wird, je grösser ihre Anzahl daselbst bereits ist. Nun würde die anwachsende Polarisation für jede elektromotorische Kraft bald einen Stillstand der lonenbewegung herbeiführen, wenn rycht andere Vorgänge nicht elektrischer Art (Occlusion, Con-