454 25. Allgemeine Theorie der Elektrioität und des Magnetismus. A. V. Gbünwald. Ueber gewisse Hauptaufgaben der Naturwissen schaften, und zwar I. Ueber die Vorgänge, welche den elektrischen zu Grunde liegen. Jahresber. d. Königl. Böhm. Ges. d. Wiss. 1894. Anhang. 68 S. Der Verf. eröffnet, wie er im Anfang angiebt, mit diesem Vor trag „eine Reihe von anspruchslosen Darstellungen, in welchen er ... gewisse Hauptprobleme der Naturwissenschaften zu behandeln gedenkt“. Er identificirt im Wesentlichen den elektrischen Strom mit einem Aetherstrome, ohne auf ältere Arbeiten, welche analoge mechanische Modelle für die Differentialgleichungen der Elektricitäts- lehre gegeben haben, Bezug zu nehmen. Auch werden die mecha nischen Eigenschaften des supponirten Aethers nicht näher erörtert. Wir erfahren nur, dass wir es mit einer elastischen, unwägbaren Materie zu thun haben, welche aber auch Zähigkeit besitzen soll, ohne dass die mancherlei Schwierigkeiten, welche in der gleich zeitigen Fälligkeit, transversale Schwingungen elastisch fortzupflanzen, und stationäre Wirbelbewegung mit unendlich wachsenden Defor mationen zuzulassen, liegen, erörtert oder gehoben würden. Die Details der Abhandlung lassen sich im Auszuge nicht wieder geben. Der allgemeine Gedankengang ist der folgende: Aus den Versuchen über die Kathodenstrahlen, von denen namentlich die LENARn’schen ausführlich erörtert werden, wird die Richtung des Aetherstromes als jener des positiv elektrischen Stromes entgegen gesetzt abgeleitet. Aber innerhalb der ponderablen Materie handelt es sieh nicht um einen einfachen Strom. Vielmehr entstehen beim Herumströmen des Aethers um die ihm eingelagerten Molekeln Aethertromben, complicirte Wirbelbewegungen, zu deren Ver anschaulichung der Verf. sich auf die WEYHER’sche Arbeit: Sül les tourbillons . . ., Paris 1877, bezieht. Ausführlich werden dann mit Hülfe dieser Vorstellung das Zustandekommen der elektromag netischen Drehung der Polarisationsebene, des Thermostromes und der Kathodenstrahlen besprochen. Kürzer wird die elektrolytische Leitung behandelt und hier vermisst man völlig eine Erklärung der elektrischen Polarität der beiden Atomcomplexe, in die das Molecül zerfällt. Ebenso wird auf den Unterschied zwischen Leiter und Nichtleiter nur ganz andeutungsweise eingegangen und die elektro statischen Erscheinungen werden überhaupt nicht erwähnt. Der Verf. scheint sich selbst dieser Mängel bewusst zu sein, wie aus den Schlussworten der Arbeit hervortieht.