Stohmann. 289 Salze keine Nahrung für die Pflanzen, sondern sie werden erst zur Nahrung, d. h. zu einem Mittel, den Pflanzen die zum Leben er forderliche Kraft zuzuführen, wenn sie im Chlorophyllapparate durch die Wirkung der Sonnenstrahlen in mit Energie beladene organische Substanz übergeführt sind. Sie sind mithin nur Bildungsmaterial, aus welchem die Pflanzen ihre ebenfalls organische Nahrung auf bauen. Zwischen grünen und nichtgrünen Pflanzen, ebenso zwischen Pflanzen und Thieren ist mithin ein grundsätzlicher Unterschied in den Ernährungs- und Lebensvorgängen nicht vorhanden. Für das Studium der Ernährungsvorgänge ist sonach die Ermittelung der Verbrennungswärme der organischen Substanz von der grössten Wichtigkeit, weil diese ein Maass für den der Nahrung innewohnen den Energiegehalt bildet, welcher bei der Ernährung auf den be treffenden Organismus übergeht. Diese Verbrennungswärme zu ermitteln, hat sich der Verf. seit dem Jahre 1877 zuerst nach der voiiFbankland angewandten Kaliumchloratmethode, seit 1884 unter Benutzung der BEBTHELOi’schen Bombe bemüht, und er hat die Daten für eine grosse Zahl von Eiweissstoffen, Albuminoiden, Fetten, Wachsarten und Kohlehydraten bestimmt. Die betreffenden Werthe sind bereits in früheren Referaten mitgetheilt, weshalb auf eine Wiedergabe der in der Abhandlung enthaltenen Tabellen verzichtet wird. Bei der Betrachtung der Wärmewerthe der Zuckerarten weist der Verf. darauf hin, dass die Verbrennungswärme um so grösser ist, je leichter die Zuckerart vergährt, je labiler also das Gleich gewicht innerhalb des Molecüls ist (Glukose und Fruktose einerseits haben einen höheren Wärmewerth, als die ihnen isomeren Verbin dungen Galaktose und Sorbinose andererseits), und er betrachtet im Anschluss daran die sogen, katalytischen Erscheinungen, die auch bei der Ernährung der Organismen eine so wichtige Rolle spielen, vom Standpunkte der Thermochemie aus. Indem er zu denselben auch die Gährerscheinungen und Fermentwirkungen rechnet, definirt er die Katalyse als einen Bewegungsvorgang der Atome in Mole- cülen labiler Körper, welcher durch Ilinzutritt einer von einem anderen Körper ausgehenden Kraft und unter Energie vertust zur Bildung von stabileren Verbindungen führt. Vielleicht beruht auch die Bildung organischer Substanz bei der Assimilation auf derartigen katalytischen Vorgängen, indem der zuerst durch Reduction der Kohlensäure entstehende Formaldehyd unter Anlagerung seiner Atome an im Protoplasmamolecül enthaltene Kerne neue Proto- plasmamolecüle bildet. In diese treten ausserdem Reductionsproducte der Salpetersäure ein, wodurch dann Molecüle von gewaltiger Grösse Fortschr. d. Phys. L. 2. Abth. ]9