122 15 c. Krystalloptik. Doppelbrechung. bezogenen inducirten elektrischen Momente a, b, c sind. Diese linearen Functionen enthalten dann im Allgemeinen 18 „elektro optische Constanten“, deren Zahl sich aber je nach den Symmetrie eigenschaften der Krystalle erheblich reducirt. Diese Constanten lassen sich, wenn für die elektrooptischen Aenderungen die Deformation allein massgebend ist, mittelst einfacher Relationen berechnen aus den die optischen Wirkungen mechanischer Deforma tionen bestimmenden piezooptischen Constanten und den piezo elektrischen Moduln, von welchen die hier in Betracht kom menden Deformationen im elektrischen Felde abhängen. Behufs Entscheidung der anfangs formulirten Frage mussten daher auch die piezooptischen und piezoelektrischen Constanten der untersuchten Krystalle bestimmt werden; dies geschah mittelst der nur unerheb lich modificirten Methoden, welche für die piezooptische Unter suchung vom Verf. (cf. diese Berichte 45 [2], 149 1889) für die piezoelektrische von Riecke und Voigt (Wied. Ann. 45, 530, 1892) schon früher angewandt worden sind. Zur Bestimmung der elektro optischen Constanten dienten hauptsächlich mittelst eines Babinet’- schen Compensators ausgeführte Messungen des Gangunterschiedes in passend orientirten Krystallplatten, die zwischen zwei auf eine bestimmte Potentialdiflerenz zu ladenden metallischen Belegungen lagen; eine Versuchsanordnung, welche die Kenntniss der Di- elektricitätsconstanten entbehrlich machte. Die Potentiale wurden theils direct durch die Schlagweite der Entladung, theils, um con- tinuirliche Ablesung zu haben, mittelst einer Art von Drehwage mit Bifilarsuspension und Spiegelablesung, endlich bei einigen Be obachtungsreihen auch mittelst eines aus einer der zuvor unter suchten Quarzplatten construirten „optischen Elektrometers“ ge messen. Die hauptsächlichsten Resultate sind folgende: Natriumchlorat. Diese Substanz krystallisirt in schönen regulär - tetartoedrischen Krystallen, welche natürliches Drehungs vermögen besitzen und gerade deshalb im elektrischen Felde deut liche optische Aenderungen zeigen. Andererseits bedingt das Drehungsvermögen eine Complication der elektrooptischen Er scheinungen, welche aber auf Grund der Annahme, dass sich die Wirkung der Circularpolarisation derjenigen der durch die elek trische Erregung bewirkten Doppelbrechung einfach superponirt, in Rechnung gezogen werden kann. Die letztere ist bei regulären Krystallen durch eine einzige Constante c 41 bestimmt, es ist