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VI und Belehrung wir endlich den hier anwesenden Mitgliedern verdanken, steht noch zu lebhaft in unserer Erinnerung, als dass es nöthig wäre, noch besonders darauf hinzuweisen, ganz abgesehen davon, dass die kurz zugemessene Zeit ohnehin Halt gebietet. Desgleichen erinnern wir uns mit Wärme daran, wie die Herren von Helmholtz, Kirchhoff und Kundt, als sie nach langer Abwesenheit wieder nach Berlin zurückgekehrt waren, der Gesellschaft unentwegt ihre Anhänglichkeit bewahrt hatten, und ihr mit neuem Eifer ihre Kräfte widmeten, treu geschaart um unseren Herrn Ehrenpräsidenten, der seit der Stiftung derselben kaum jemals in einer Sitzung gefehlt und nie das Stiftungsfest versäumt hat, und dessen Abwesenheit wir heute doppelt beklagen. Solche Anhänglichkeit und Treue ihrer Mitglieder giebt auch für die Zukunft die sicherste Gewähr, und wenn wir sehen, wie zahlreich sie sich zu der heutigen Feier eingefunden haben, dann dürfen wir getrost in die Zukunft blicken, und uns wohl der Hoff nung hingeben, dass es der Gesellschaft in weiteren fünfzig Jahren vergönnt sein werde, ihr hundertjähriges Stiftungsfest zu feiern. Unseren jüngeren Freunden und Collegen wird es obliegen, diese Hoffnung zu verwirklichen. Junge, aufstrebende Kräfte haben die Gesellschaft gegründet und ihr das Leben eingehaucht, junge, aufstrebende Kräfte müssen sie erhalten und immer weiterem Gedeihen entgegenführen. Dass es ihr auch heute noch an solchen Kräften nicht gebricht, dies zeigt ein Blick auf die Anwesenden, das lehrten die Demonstra tionen, deren wir uns soeben erfreuen durften J ). Leider war es dem Redner, der überdies an diesem Abend geschäftlich stark in Anspruch genommen war, ebenso wie manchen anderen Mitgliedern der Gesellschaft gänzlich unbekannt geblieben, dass sich unter den ausgestellten Gegenständen an einer wenig auffallenden und durch zahlreiche Beschauer verdeckten Stelle die ersten RÖNTOEN’schen Photographien befanden. Wäre ihm auch nur ein Wort darüber zu Ohren gekommen, so hätte er seine Rede in ganz anderem Tone geschlossen und der seltenen Weihe gedacht, welche dem Feste dadurch verliehen worden sei, dass an diesem Tage zum ersten Male die Ergebnisse einer Entdeckung mitgetheilt wurden, deren weittragende Bedeutung auf den ersten Blick erkannt werden musste. Dann hätte er der stolzen Freude Ausdruck gegeben, dass das zweite halbe Jahrhundert im Leben der Gesellschaft ebenso glänzend begonnen habe wie das erste, dessen Anfangsjahre für alle Zeiten mit der Erinnerung an bahnbrechende Ent deckungen verknüpft bleiben werden.