Pouillet’s Messung der Geschwindigkeit von Geschossen war erst vor Kurzem in der Physikalischen Gesellschaft bekannt geworden, als sie einestheils Herrn du Bois-Reymond den Gedanken eingab, mittelst derselben Methode die Geschwindigkeit des Nervenprincipes zu bestimmen, anderentheils von Werner Siemens durch Anwen dung des elektrischen Funkens zum Markiren der Zeit auf einem rotirenden Cylinder ausserordentlich vervollkommnet wurde, du Bois- Reymond’s Gedanke wurde bekanntlich später von Helmholtz mit glänzendem Erfolge verwirklicht. Doch wozu bedarf es vieler Worte, um die engen Beziehungen dieses grossen Mannes zu der Gesellschaft zu schildern; genügt es doch, daran zu erinnern, dass der 23. Juli 1847 der Tag war, an welchem der junge Militärarzt aus Potsdam in der Physikalischen Gesellschaft den Vortrag über das Princip von der Erhaltung der Kraft gehalten hat, und dass unser Herr Ehrenpräsident es war, der ihm dazu verhelfen hat, dass die von Poggendorff zurück gewiesene Abhandlung, von dem Verleger der Fortschritte, Herrn G. Reimer, dessen Sohn wir heute ebenfalls unter uns sehen, in Verlag genommen wurde. Es wäre nicht schwer, noch ganze Reihen bedeutender Vor träge aufzuzählen, in denen die hervorragendsten Gelehrten grosse und wichtige Entdeckungen das erste Mal in der Gesellschaft an die Oeffentlichkeit gebracht haben. Ich erinnere nur an jene der Herren du Bois-Reymond und E. Brücke aus dem Grenzgebiete der Physik und Physiologie, oder an jene von Webner Siemens über die Anwendung der Elek- tricität, von Knoblauch über strahlende Wärme, sowie von Herrn Wiedemann über das elektrische und diamagnetische Verhalten der Krystalle. Vor Allem aber dürfen wir nicht vergessen, dass auch Kirch hoff und Clausius ihre bahnbrechenden Arbeiten auf den Gebieten der Elektricitäts - und Wärmelehre zuerst in der Physikalischen Gesellschaft vorgetragen haben. Auch nachdem die Stifter und ältesten Mitglieder der Gesell schaft mit wenigen Ausnahmen Berlin verlassen hatten, um an den verschiedensten Hochschulen Lehrstühle einzunehmen, da traten immer wieder neue frische Kräfte an die Stelle und die Herren Quincke, Kundt, Paalzow und A. von Oettingen haben eben falls ihre ersten wichtigen Arbeiten zuerst in der Gesellschaft bekannt gemacht und ihre schönen Versuche gezeigt. Wie viel Anregung